Эротические рассказы

Sieben Martin Schlosser Romane in einem Band. Gerhard HenschelЧитать онлайн книгу.

Sieben Martin Schlosser Romane in einem Band - Gerhard Henschel


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und schön, so traulich und so hold, der weiße Nebel wunderbar!

      Beim Singen schob sich Tante Dorothea die nach vorn gerutschte Brille mit dem Ringfinger auf die Nase zurück.

      Bei Papas Geschwistern war die Reihenfolge so, daß erst Tante Gertrud kam, dann Papa, dann Onkel Rudi, dann Tante Dorothea, dann Onkel Walter und dann Onkel Dietrich. Mama hatte nur Schwestern, die alle jünger waren: Tante Therese, Tante Gisela, Tante Luise und Tante Dagmar.

      Auf der Horchheimer Höhe stellte Papa Blumenkästen auf die Terrasse, und Mama pflanzte Stiefmütterchen rein. Im Laufstall saß Wiebke und krähte. Ich lief barfuß durch den Garten auf die Straße, aber die war so heiß, daß ich mir lieber meine Sandalen holte.

      Volker fuhr Rollschuh auf der Straße neben dem Haus und Renate Fahrrad. Bergauf hielt Volker sich am Gepäckträger fest und ließ sich ziehen. Ich wollte auch mal, aber dafür mußten die Rollschuhe verstellt werden. Nach langer Suche fand Papa den Rollschuhschlüssel in einer der Umzugskisten, die im Keller standen, wo die Möbelpacker sie hingepfeffert hatten.

      Als Volker die Rollschuhe hergegeben und Papa sie kleiner gestellt hatte, rollte ich los, fiel um und schrammte mir die Knie auf.

      Mama schnitt zwei Pflaster für mich ab.

      Mit Volker lief ich in das Wäldchen vorm Haus. Gleich vorne stand ein guter Kletterbaum. Es gab Trampelpfade und eine Schlucht, und unten vorm Wäldchen entdeckten wir eine Hausruine. Trümmer und Drähte.

      In der Schlucht wuchsen Ginsterbüsche mit gelben Blüten. Da säßen Zecken drauf, sagte Volker, heimtückische Biester, die nur darauf warteten, daß einer vorbeikommt, auf den sie sich fallenlassen könnten, um ihn auszusaugen.

      Wir sammelten Kiefernzapfen und steckten so viele davon in die Hosentaschen, daß es beim Gehen wehtat.

      Zum Geburtstag bekam Wiebke eine Puppe mit langen Wimpern, eine Entenfamilie zum Ziehen und eine Zimmerschaukel, die wie eine große Hose aussah und an Strippen vom Türrahmen hing. Wenn Wiebke nicht Laufen übte, saß sie jetzt in ihrer Schaukelhose und hielt sich an der Puppe fest, die Dagmar hieß.

      Papa legte einen Komposthaufen an. Da kamen Kartoffelschalen, Essensreste und Filtertüten rein.

      Renate wollte picknicken gehen, im Wald, der weiter oben hinterm Haus anfing. Sie schmierte Marmeladenbrote. Dann packte sie noch Pfirsiche, Zitronensprudel und die karierte Decke ein, und Mama spendierte drei Lutscher.

      Der Weg war steil und voller Steine. Beim Korbtragen wechselten wir uns ab. Auf einer Wiese standen schiefe Apfelbäume, und Volker sagte, das sei eine Lichtung.

      Renate breitete das Essen auf der Decke aus. Der Sprudel schäumte beim Öffnen über, und vom Marmeladenbrot kriegte ich kreblige Finger.

      Mein Lutscher war gelb. Ich biß eine Ecke ab, auch wenn Renate sagte, daß das nicht gut für die Zähne sei.

      Gänseblümchen und Leberblümchen. In den Butterblumen saßen kleine schwarze Tiere, und durchs Gras kroch eine fette rote Schnecke, die ihre Fühler einzog und schrumpfte, wenn man sie anfaßte.

      Renate pflückte einen Strauß aus Schlüsselblumen. Manche Pflanzen waren giftig, aber welche? An den Kleeblüten saugten Hummeln, und aus den abgebrochenen Pusteblumenstengeln tropfte weißer Saft.

      Als mein Lutscher alle war, kaute ich noch den Stiel durch.

      Ein Specht war zu hören, aber nicht zu sehen. Immer, wenn man dachte, jetzt hat man ihn gleich gefunden, hörte er zu klopfen auf.

      Statt Blut hatten Bäume Harz, das wie Honig aussah und schlecht wieder von den Fingern abging.

      Wie die Wolken aussahen. Die eine wie ein halbes Brot und die daneben wie ein Strumpf.

      Meinen Pfirsich wollte ich nicht mehr, weil da ein Ohrenkneifer drübergekrabbelt war. Einen Ohrenkneifer kriegte man nie wieder raus, wenn der einem erst einmal ins Ohr spaziert war. Der knusperte dann von innen an einem rum.

      Mama saß mit ihren Nähsachen auf der Terrasse und paßte auf Wiebke auf, die unterm schräggestellten Sonnenschirm im Laufstall stand und schrie. Die Jalousie vor der Terrassentür war halb runtergelassen. »Ochotti, wie niedlich«, sagte Mama, als ich ihr den Blumenstrauß hinhielt.

      Nachdem wir um Erlaubnis gefragt hatten, schlüpften wir unter der Jalousie durch ins Wohnzimmer und machten den Fernseher an.

      Rund um die Manege mit Klaus Havenstein.

      Nebenan wohnte Familie Strack. Die hatten auch vier Kinder: Claudia, Uwe, Heinz und Kurt, und das fünfte war unterwegs. Uwe war so alt wie ich. Der hatte ein grünes und ein blaues Auge. Ich hatte braune. Heinz war vier und trug eine Brille. Kurt war drei, ein kleiner Dicker mit großer Klappe. Claudia lag im Garten und las Micky Maus.

      Grubes, die noch ein Haus weiter wohnten, hatten keine Kinder.

      Im Wäldchen kannte Uwe sich aus. Er wußte auch, über welche Äste man im Kletterbaum noch höher steigen konnte, bis fast ganz oben. Dafür zeigte ich Uwe den Weg zur Schlüsselblumenwiese.

      Auf der anderen Straßenseite wohnte Kalli Kasimir, der ein halbes Jahr älter als Volker war, auf einem Grashalm blasen konnte und einen Dackel besaß, der Waldi hieß. Kallis Vater war Jäger, und Volker durfte zusammen mit Kalli, Kallis Vater und Waldi auf die Jagd gehen, früh am Morgen. Tridihejo!

      Ich selbst war angeblich noch zu klein für die Jagd. »Dich wittern die Böcke doch drei Meilen gegen den Wind«, sagte Volker.

      Besser als Jäger war nur noch Förster. Förster waren den ganzen Tag lang im Wald.

      Als Gustav zu Besuch kam, sollte ihm was geboten werden. Es gab viele Ausflugsziele – den Rittersturz, Schloß Stolzenfels, den Kühkopf, den Asterstein, die Karthause und eine Flugschau in Ramstein. Gustav entschied sich für die Flugschau. Er hatte X-Beine und stotterte noch immer.

      Bei einem von den Flugzeugen durfte man sich ins Cockpit setzen. Vor der Treppe, die zum Cockpit führte, stand eine lange Schlange. Volker und ich drängelten uns ganz vorne rein.

      Im Cockpit war es gut, aber man mußte sofort wieder raus und über die Treppe auf der anderen Seite nach unten gehen. Wir liefen ums Flugzeug rum und wollten uns zum zweiten Mal vorne in die Schlange mogeln, aber diesmal fingen die Leute an zu meckern.

      Papa kaufte uns Popcorn, das aber fast zu salzig war zum Essen. Das sei eben auf amerikanische Weise zubereitet, sagte Papa. Renate spuckte ihres auf die Straße.

      Auf der Rückfahrt kamen wir an einem Gasthof vorbei, der Kratzkopfer Hof hieß, und Renate sagte, da hätten wir mal anhalten sollen und kucken, ob sich einer am Kopf kratzt.

      Gustav fuhr jeden Tag mit dem Bus nach Koblenz zum Bahnhof, um Zügen beim Rangieren zuzusehen und Waggons zu zählen.

      Eines Abends fing Papa im Garten eine große grüne Laubheuschrecke ein. Bevor er sie wieder freiließ, konnten wir sie uns ankucken, wie sie im Einmachglas saß, mit langen, zitternden Fühlern und einem Bauch wie eine Erbsenschote.

      Dann kam Onkel Walter aus Schmallenberg, um Volker abzuholen, und Papa brachte Renate, Gustav und mich im Zug nach Jever.

      Eisenbahn die krachte, Dickmadam die lachte.

      In Sande stand ein dicker schiefer Turm vorm Bahnhof. Papa sagte, die Leute hätten nach dem Krieg versucht, den Turm in die Luft zu sprengen, aber der sei nur auf die Seite gesackt, und da hätten sie ihn so stehengelassen.

      Tante Gisela holte uns ab. Sie hatte einen roten Käfer. Von Gustav wollte sie wissen, wie es ihm in Koblenz gefallen habe.

      »So m-m-mittelhochprächtig«, sagte Gustav.

      Opa Jever stand am Vorgartentor und rauchte Zigarre, und Oma jauchzte, als ich in den Garten gelaufen kam. Sie hatte unter der Birke den Teetisch gedeckt.

      Ich rannte zur Schaukel und dann zum Sandkasten, um eine Burg zu bauen. Oben der Burghof und


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