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Shinobi - Dem Untergang geweiht. Danny SeelЧитать онлайн книгу.

Shinobi - Dem Untergang geweiht - Danny Seel


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wo er sich befand, doch seine Sicht war verschwommen, sodass er kaum etwas erkennen konnte.

      Er bemerkte jedoch, dass er von jemandem an den Oberarmen getragen wurde, denn das Gras unter ihm, das nur eine Armlänge von seinem Gesicht war, schweifte langsam an ihm vorbei. Außerdem streiften seine Beine die Erde.

      Benebelt schaute er auf. Aufgrund der niedrigen Helligkeit riet er, dass es Abend war. Als er seinen Blick auf die zwei Personen konzentrierte, die ihn trugen, erkannte er, dass es Noriaki und Teruo waren. Sie schienen ihn irgendwo hinzuschleifen.

      Yujiro versuchte seine Arme zu bewegen, musste aber feststellen, dass sie hinter seinem Rücken festgebunden waren. Er wollte vor Schmerz aufstöhnen, hielt jedoch inne, als er endlich genug bei Bewusstsein war, um verstehen zu können, was die zwei Männer sagten.

      „… wird höchst erfreut sein“, meinte Noriaki.

      „Natürlich“, stimmte ihm Teruo zu. „Er war äußerst enttäuscht, als sein Auftraggeber diese Mission annulliert hatte. Seit er uns erneut damit beauftragt hat, wirkt er ziemlich aufgeregt.“

      „Es wird jetzt auch endlich Zeit. Wie viel Geld hat er denn versprochen?“

      „Lass dich lieber davon überraschen.“

      „Dann sag mir wenigstens, ob es bei euch noch Platz für einen weiteren Shinobi gibt.“

      „Das weißt du doch bereits. Er nimmt praktisch jeden auf, der ihm nützlich sein kann. Wie glaubst du, bin ich ihm beigetreten? Er hat’s sogar vorgeschlagen, nicht ich.“

      Als sie Yujiro abrupt hochhoben, um seinen Kopf nicht gegen einen Stein zu stoßen, musste er wegen des plötzlichen Schmerzes, der durch seinen Körper schoss, aufstöhnen.

      „Scheint, als wäre unser Gefangener wieder zu sich gekommen“, vermerkte Noriaki höhnend.

      „Verräter! Betrüger! Feiglinge!“, zischte Kiyonori schlagartig. „Wie konntet ihr bloß den Momochi-Clan verraten?“

      „Halt den Mund!“, schrie ihn Noriaki an und trat ihm in den Bauch

      Der Chūnin zuckte auf und schnappte stöhnend nach Luft.

      „Sei still, du Narr! Und steh auf! Da du jetzt wieder bei Bewusstsein bist, kannst du selber laufen. Ich hab’s satt dich zu tragen.“

      Die beiden zwangen ihn auf die Beine. Vollkommen unter Bewachung und vom Strick behindert, musste er nicht lange nachdenken, um sich davon zu überzeugen, dass die Flucht mithilfe der nackten Gewalt allein unmöglich war. Unwillig fügte er sich und ließ sich leiten, als sie ihn durch kaum durchdringbare Wälder und Gebirge führten.

      „Wenn ihr mich töten wollt, dann tut’s lieber jetzt. Es gibt keinen Sinn dies in die Länge zu ziehen.“

      Noriaki lachte verschmähend. „Wir haben nicht vor, dich umzubringen. Wenigstens noch nicht. Unser Jōnin wird entscheiden, was mit dir zu tun ist.“

      „Euer Jōnin ist Momochi Tanba!“, protestierte Yujiro.

      Noriaki lachte nur verhöhnend und schlug ihm gegen den Kopf. „Du kannst die Vergangenheit in der Vergangenheit lassen.“

      Kiyonori zog schmerzvoll die Luft ein und bemühte sich, nicht in Ohnmacht zu fallen.

      „Wo sind wir?“, murmelte er nach einer Weile. Ihm kam die Gegend gar nicht bekannt vor.

      „Nicht weit von der Grenze Igas. Wir haben vorhin Koga betreten“, antwortete Teruo.

      „Koga?!“ Yujiro weitete die Augen. Koga war ein südlicher Distrikt der benachbarten Provinz Omi, die sich nördlich von Iga befand, in dem ein starker Clan lebte, wo ebenfalls Ninjutsu sehr praktiziert wurde. Ein Clan, der womöglich genauso mächtig war wie der der Iga.

      „Seid ihr etwa Genin des Koga-Clans?“

      Teruo lachte auf einmal leise vor sich hin. „Fast. Ich bin Mitglied eines ganz anderen Clans. … Übrigens, unser Jōnin ist ein alter Bekannter von dir.“

      Ratlos verengte der Chūnin die Augen. „Was habt ihr mit mir vor?“

      „Wart’s einfach ab.“

      Noriaki sah seinen Rivalen geringschätzig an. „Du hast Glück, dass Teruo dabei ist. Sonst wärst du in einem viel schlimmeren Zustand, als du jetzt bist.“

      „Warum macht ihr das alles?“, wollte Yujiro verständnislos wissen. „Wie könnt ihr nur euren Clan verraten? Wie?“

      „Weil mir eine große Belohnung dafür angeboten wurde“, beantwortete Noriaki die Frage, während er sich bückte, um nicht von einem niederhängenden Ast erwischt zu werden. „Und noch ein oder zwei andere Gründe. Sei jetzt einfach still.“

      „Um ehrlich zu sein, war dies schon seit fast zwei Jahren indirekt geplant“, offenbarte Teruo.

      Kiyonori hob schockiert die Augenbrauen, als er begriff, dass ihn Teruo seit seiner Ankunft in Nabari hatte verraten wollen. Wie hatte er es bloß nicht bemerkt? Er konnte es nicht verstehen.

      Abschätzend schaute er Noriaki an. In seinen Augen erblickte er dieselbe Korruption, die er in den Augen des dunkeläugigen Söldners gesehen hatte, der ihn vor zwei Jahren in Kyoto während des Festivals Gion Matsuri angegriffen hatte.

      „Ihr tut all dies nur wegen Geld?!“, flüsterte er fassungslos.

      „Ich sagte, du sollst den Mund halten!“, knurrte Noriaki und schlug ihm in den Nacken. Stolpernd sah Yujiro dies nur als Bestätigung seiner Aussage an und verstummte.

      Eine ganze Stunde lang herrschte Schweigen zwischen den drei Männern, bis sie schließlich einen klippenartigen, bewaldeten, kleinen Berg erreichten. Davor war ein riesiger Teich zu sehen und ein kleiner Wasserfall floss in ihn hinein.

      Teruo lächelte in freudiger Erwartung. „Wir sind da.“

      9. In der Höhle des Löwen

      „Ich sehe nichts.“

      Verwirrt schaute sich Kiyonori um. Außer der wilden Natur konnte er nirgendwo von Menschenhand geschaffene Bauwerke erkennen. Teruo schmunzelte geheimnisvoll, blieb jedoch still, als er und Noriaki ihren Gefangenen an den Berg heranführten und in den Teich traten. Verwirrt folgte ihnen Yujiro ins Wasser, das erstaunlicherweise warm war und nur bis zu seinen Knien reichte. Ohne Eile wateten sie weiter, bis sie nur noch ein paar Meter vom Wasserfall trennten, der geräuschvoll neben ihnen in den Teich fiel.

      „Hier entlang“, bat ihn Noriaki und grinste über den perplexen Gesichtsausdruck seines Gefangenen.

      Der Chūnin beobachtete, wie sich dieser der Felsenwand näherte und hinter dem Wasserfall verschwand. Lächelnd gab Teruo ihm einen leichten Schubs vorwärts. Neugierig steuerte Yujiro ebenfalls auf die Felsenwand zu und als er an dem Wasserfall zu seiner Linken vorbeiging, weiteten sich vor Verblüffung seine Augen: Direkt vor sich erblickte er einen Höhleneingang.

      Also wird die Höhle von dem Wasserfall verhüllt, dachte er. Einfach genial für einen Ort, der sich direkt unter der Nase des Oda-Clans, in ihrem eigenen Gebiet, geheim gehalten werden kann.

      „Versucht bitte mit uns Schritt zu halten“, bat Teruo spöttisch, der ihn bereits überholt hatte und im Höhleneingang auf ihn wartete. „Eure Reiseführer haben nicht den ganzen Tag Zeit.“

      Schweigend betrat Kiyonori die Höhle. Sie war ungefähr zwei Meter hoch und genauso breit, sodass er sich nicht bücken musste. Eine kleine Weile lang folgten die Männer dem Höhlensystem, welches immer steiler in die Höhe stieg, bevor es in zwei Gänge abzweigte. Aus dem rechten strömte das Abendlicht der Sonne herein, während im linken völlige Dunkelheit herrschte. Noriaki bog nach rechts ab.

      Seinem Beispiel folgend, weitete Yujiro fassungslos die Augen, musste sie jedoch sofort aufgrund des blendenden Sonnenlichts zusammenkneifen. Der Höhlenausgang führte zu einer kleinen ovalförmigen Fläche mit einem Durchmesser von sieben oder acht Metern, die zu allen Seiten von hohen, steilen Felswänden


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