Эротические рассказы

5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - Alfred Bekker


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er dagegen, etwas umkrampfte seinen Balg am Genick, riss ihn empor aus dem Wasser, und während er erschrocken strampelte, war er schon am Ende seiner Luftreise und landete auf dem Schoß eines Menschen.

      Verschreckt und erleichtert zugleich blickte er in eine große helle Fläche, entdeckte Einzelheiten, einen blonden Schnurrbart, blaue Augen, eine nicht ganz gerade Nase, eine wettergebräunte hohe Stirn und blondes Wuschelhaar. Unter dem Kopf war ein rotes Tuch, dann war da noch ein graugrünes Hemd. Einzelheiten, die ihm wenig sagten. Weit mehr beschäftigte ihn der Geruch, der von diesem unheimlichen Wesen ausging. Ein Geruch von Gefahr, von Feind, wie ihm sein Instinkt warnend sagte. Der Geruch des größten Feindes, den Wölfe kennen: dem Menschen.

      Und die Hand, die da sein nasses Fell zärtlich streichelte, die ihn so sehr unterm Kinn kraulte, dass er gar nicht an eine Gefahr glauben wollte, das war die Hand eines Menschen.

      Niemand hatte ihn vor den Menschen gewarnt. Er wusste nur, dass seine Mutter auf den Streifzügen, zu denen sie ihre Kinder mitgenommen hatte, geknurrt hatte, wenn sie auf Menschenspuren gestoßen war. Und die hatten auch so gerochen wie dieser Mensch. So ähnlich jedenfalls, wenn auch Menschenspuren jedesmal ein wenig anders gerochen haben.

      Der Mensch hier, der ihn in letzter Sekunde aus dem Wasser gefischt hatte, war so nass wie er selbst.

      „Du kleiner Knäuel“, sagte der Mann mit dunkler, ein wenig spröder Stimme. „Du hast noch mal Schwein gehabt. Und nun sitzen wir beide hier auf dieser verdammten Insel, als sollte es so sein. Als wollten sie uns wirklich nicht, die anderen. Dich nicht und mich nicht. Na, wer wird denn knurren? Sei froh, dass du lebst. Hm, bist du nun ein Wolf oder ein Hund? Siehst wie ein Wolf aus. Und hungrig bist du auch, was?“

      Der Mensch, der so freundlich sprach, hielt ihm ein Stück Brot hin. Brot, was ist Brot? Es roch jedenfalls so eigenartig, so nach Mensch wiederum. Der junge Wolf hatte zwar wahnsinnigen Hunger, aber er knurrte nur und bleckte die Zähne, biss aber nicht ins Brot.

      „Du bist nicht gescheit, Wollknäuel“, sagte der Mensch. „Ich rette dich, ich gebe dir Brot, und du knurrst. Was würdest du sagen, wenn ich dich wieder ins Wasser schmeiße?“

      Der junge Wolf sah ihn an, als ahnte er, was hinter diesen Worten steckte. Und dabei leuchteten seine Augen grün.

      „Du hast Augen wie grüner Marmor. Ich kannte mal jemand, der solche Augen hatte. Er hieß Sam, und so werde ich dich Sam nennen, Wollknäuel. Hast du gehört? Ich bin Tom Cadburn. Und du bist Sam. Ist das klar zwischen uns beiden?“

      Sam schnupperte. Das Brot roch doch gut, denn der Menschengeruch war auf einmal gar nicht mehr so abstoßend. Und das Kraulen unter dem Kinn kam ihm im Grunde auch recht angenehm vor.

      Er schnupperte am Brot, das immer noch zwischen den Fingern der einen Menschenhand klemmte. Er wollte danach schnappen, aber die Hand entfernte sich von seiner Schnauze, und er biss ins Leere.

      „Schön anständig, Bürschchen!“, sagte der Mensch, der sich Tom Cadburn genannt hatte. „Selbst einer wie ich, den sie hängen wollten, bewahrt Anstand. Also, wer was will, sagt bitte.“

      Sam verwechselte das irgendwie, denn er knurrte, und Tom nahm das nicht als höfliche Geste. Trotzdem gab er ihm ein Stück Brot, das Sam gierig verschlang. Als Sam auf den richtigen Geschmack gekommen war und mehr wollte, begann seine Lehre. Er musste lernen, dass er Tom mit der rechten Vorderpfote betasten sollte, wenn er etwas von ihm wollte. Zuerst nahm Tom die Pfote von Sam in die Hand und zeigte ihm das. Sam war darüber so wütend, dass er beißen wollte, und dafür erntete er einen liebevollen Klaps auf den Po.

      Bevor Sam dazu kam, beleidigt zu sein, hatte ihm Cadburn eine winzige Belohnung in Form eines Stück Brotes verabfolgt. Und von da an hatte Sam etwas sehr Wichtiges gelernt: Er wurde belohnt, wenn er etwas tat, was der Mensch wollte. Und der Hunger, der in Sam wütete, sorgte dafür, dass er solche Belohnungen nicht ausschlug, sondern anstrebte.

      Als das Stück Brot von Sam restlos vertilgt worden war, konnte er sich schon bemerkbar machen, falls er etwas von seinem neuen Herrn verlangte. Er konnte es so gut und er war noch so hungrig, dass er unaufgefordert immerzu mit der rechten Vorderpfote Zeichen gab. Aber der Mensch hatte nichts mehr, was er hätte geben können. Und schließlich kapierte auch Sam, dass dieser Tom Cadburn ihm sein einziges Stück Brot abgegeben hatte.

      *

      Drei Tage vor dem Unwetter, als für Sam die Welt noch heil war, hatte auch Tom Cadburn keine blasse Ahnung von dem, was ihm drohte.

      Es war ein Dienstag. Ein besonderer Dienstag, denn da wollte Colonel Carpound eine Rede halten, eine Wahlrede. Zur Vorbereitung der Wahl des Sheriffs hatte der Rancher in den Empire Saloon von Musselshell City eingeladen. Die große Rede sollte am Abend stattfinden. Um auch einen Anreiz zu bieten, dass möglichst viele Menschen aus den verstreuten Anwesen in die Stadt kämen, ließ Colonel Carpound durch Boten im Lande verkünden, es werde eine Girltruppe aus New York tanzen, und ein berühmter Zahnarzt werde kostenlos alle Zahnkranken den ganzen Dienstag und Mittwoch über behandeln. Behandelt würde, wer an der Wahlversammlung teilgenommen hatte.

      An diesem Dienstag also war auch der siebzehnjährige Tom Cadburn in der Stadt. Ein sommersprossiger, blondgelockter Bursche, schlaksig, ein wenig krummbeinig wie alle, die das Reiten vor dem Laufen gelernt haben, ein Junge also, nach dem sich die Mädchen umgesehen hätten, wenn ...

      Ja, wenn Tom Cadburn nicht der Sohn von Hennie Cadburn gewesen wäre, einer Frau, deren Ruf bis weit über das nördliche Montana hinausreichte. Sie war, sagte man hinter der vorgehaltenen Hand, jahrelang die Geliebte eines Indianerhäuptlings gewesen. Und Tom, ihr Sohn, sagte man weiter, sei ein Halbindianer. Ein Halbblut.

      Etwas vernünftigere Leute, die nüchterner darüber nachdachten, erinnerten sich an John Stafford, einen Scout und Waldläufer, der mitunter zu Hennie kam, um sie zu besuchen. Er lebte irgendwo weit im Norden allein in der Wildnis, wenn er nicht gerade eine Militärpatrouille führte. Den Namen Stafford hatte Tom als zweiten Vornamen, aber er benutze ihn nur ganz selten.

      Aber das dürfte wohl das einzig Gewählte an Toms Dasein gewesen sein. Denn ansonsten wohnte Tom nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens. Der alte Cliff Vancard, der Lagerverwalter im Webster-Store, fasste das auf seine Weise in dem Satz zusammen: „Tom ist ein besonders armes Schwein und tut mir leid.“

      Doch mit dieser Ansicht stand der gutmütige Alte allein. Die meisten anderen in Musselshell City mochten nicht, was mit Hennie Cadburn zusammenhing. Sie misstrauten Tom, weil er Hennies Sohn war. Wenn er es nicht hörte, nannten sie ihn Indianer-Bastard.

      Und dann kam der Tag der Wahlversammlung. Der Tag, an dem alle Welt Toms Namen im Munde führte. Es war gegen vier Uhr am Nachmittag, als es passierte …

      *

      Richard Webster, der Eigentümer des General Store, hakte die Daumen in die Weste, drückte den ohnehin schon umfangreichen Bauch nach vorn, so dass sich die goldene Uhrkette spannte wie die Verankerung eines Schiffes in aufkommendem Wind.

      Webster, den seine Frau zärtlich „Dicky“ nannte, ließ seinen Unternehmerblick prüfend durchs weiträumige Lager schweifen. Kisten, Fässer, Kartons, Dosen, alles war fein säuberlich aufgestapelt, geordnet, aufgereiht. In den Regalen türmten sich die Vorräte, ohne die man in dieser Stadt wie in der Steinzeit gelebt hätte.

      Richard „Dicky“ Webster war zufrieden. Mit schwerem Schritt durchmaß er das Lager, und am anderen Ende stieß er prompt auf den alten Cliff Vancard, wohl der einzige Mensch auf dieser Erde, der nicht den Rücken vor Webster krümmte, der auch nicht schweigen musste, wenn Webster es befahl. Cliff, den man in der Stadt nur Old Cliff nannte, hatte schon bei Websters Vater drüben in einer Stadt im Osten gearbeitet, war mit den Websters in den Westen gezogen und kannte Richard Webster von dessen Kindheit an.

      Old Cliff war mittlerweile hoch in den Sechzigern, sein Chef musste etwa zwanzig Jahre jünger sein. Aber im Gegensatz zu Old Cliff, der noch volles, wenn auch schneeweißes Haar besaß, hatte Richard außer seinem dicken Bauch eine richtig schöne Spiegelglatze. Er trug einen Schnurrbart, und damit sah er einem Seehund


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