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Tötet. Блейк ПирсЧитать онлайн книгу.

Tötet - Блейк Пирс


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„Larry Mullins, Sie werden hiermit auf zwei Mal dreißig Jahre verurteilt, die gleichzeitig abgesessen werden können. Es gibt die Möglichkeit auf Bewährung nach fünfzehn Jahren.“

      Gleichzeitig? Mögliche Bewährung?

      Riley kämpfte darum, ihren Impuls zu kontrollieren, aufzustehen und zu schreien: Nein, das ist nicht richtig.

      Sie wusste, dass es nichts bringen würde, also schluckte sie die Worte herunter und blieb sitzen. Aber sie konnte ihre Gedanken nicht davon abhalten, sich wild im Kreis zu drehen.

      Der Mann hat zwei Kinder getötet.

      Warum verstanden sie das nicht?

      Der Richter dankte der Jury für Zeit und Engagement und beendete die Verhandlung mit einem Knall seines Hammers. Der ganze Saal war in Aufruhr, als Mullins zurück in seine Zelle geführt wurde. Als Riley schließlich aufstand, befand sie sich mitten in einer wütenden und verwirrten Menschenmenge wieder.

      Sie wollte mit Agent Crivaro sprechen und ihn fragen, was seiner Meinung nach geschehen war und ob es etwas gab, das sie tun konnte. Aber sie erhaschte nur einen kurzen Blick auf ihren Partner, als dieser mit vor Wut rotem Gesicht auf dem Ausgang des Gerichtsgebäudes zustürmte.

      Wo geht er hin, fragte sie sich.

      Sie konnte ihm nicht folgen, schaffte es aber stattdessen, sich einen Weg zum Tisch der Staatsanwaltschaft zu bahnen, wo Paxton Murawski seine Sachen einpackte.

      „Was zum Teufel ist passiert?“, rief sie verbittert.

      Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf.

      „Es war die beste Lösung“, sagte er.

      „Aber es macht keinen Sinn“, sagte Riley. „Die ganze Zeit über hat Mullins auf unschuldig plädiert. Er hat lediglich seine Aufsichtspflicht verletzt, meinte er. Und jetzt plädiert er schuldig auf Mord mit bedingtem Vorsatz – für beide. Wie konnte er lediglich unachtsam sein und sie gleichzeitig umbringen? Wie funktioniert beides?“

      Murawski sah Riley scharf an.

      „Agent Sweeney, Sie sind neu in dem ganzen Geschehen“, sagte er. „Manchmal muss man Kompromisse finden – und manchmal ergeben die Konsequenzen keinen Sinn. Wirklich, es hat besser funktioniert, als erwartet. Wir hätten unmöglich eine Verurteilung wegen vorsätzlichen Mordes bekommen, schon gar nicht in zwei Fällen. Das wäre einfach nicht passiert. Aber die Verteidigung wusste, dass Mullins auch nicht ungeschoren davonkommen würde. Deshalb hat man uns den Deal vorgeschlagen. Und wir haben ihn angenommen. Ende der Geschichte.“

      „Ende der Geschichte?“, echote Riley. „Das ist nicht das Ende und das wissen Sie. In fünfzehn Jahren wird Mullins vermutlich auf Bewährung freikommen. Er wird derselbe teuflische Mistkerl sein, der er heute ist. Aber er wird lediglich seinen niedlichen Unschuldsakt vor dem Bewährungskomitee abziehen müssen, die werden auf ihn reinfallen und er kommt wieder auf freien Fuß.“

      Murawski schloss seine Tasche. „Nun – dann lassen Sie das nicht geschehen.“

      Riley konnte kaum glauben, was sie da hörte.

      „Aber das ist erst in fünfzehn Jahren“, sagte sie.

      Murawski zuckte mit den Schultern und fügte hinzu: „Wie gesagt, lassen Sie es nicht geschehen. Vertrauen Sie mir, bis dahin wird er bleiben, wo er ist.“

      KAPITEL ZWEI

      Julian Banfield hatte das Gefühl, aus einem furchtbaren Traum aufzuwachen.

      Oder überhaupt nicht aufzuwachen, dachte er.

      Er war noch immer benommen und kaum bei Bewusstsein. Außerdem hatte er unglaubliche Kopfschmerzen.

      Er öffnete die Augen – oder zumindest glaubte er das – und fand sich von völliger Dunkelheit umhüllt. Als er versuchte, sich zu bewegen, begriff er, dass er es nicht konnte. Er wusste, dass diese Art von Immobilisierung ein typisches Symptom seiner sporadischen Albträume war – vermutlich verursacht durch die einengenden Decken, unter denen er lag.

      Aber das hier fühlt sich anders an, realisierte er.

      Obwohl seine Gliedmaßen außer Fecht gesetzt waren, lag er nicht.

      Atme, wies Julian sich selbst an, wie er es schon oft seinen Patienten erklärt hatte. Langsam atmen, ein und aus.

      Aber seine Stimmung sank, als ihm die Wirklichkeit der Situation dämmerte. Er saß gefesselt in absoluter Dunkelheit. Selbst nach mehreren tiefen Atemzügen schaffte er es nicht, sich zu beruhigen.

      Denk nach, meinte er zu sich selbst. Was ist das letzte, an das du dich erinnerst?

      Dann kam alles zurück. Er hatte im Arbeitszimmer nach Sheila gesucht, als jemand ihn von hinten gepackt und dazu gezwungen hatte, durch einen Stofffetzen zu atmen, der mit einer süßen, dicklichen Flüssigkeit durchtränkt worden war.

      Chloroform, erinnerte er sich und seine Gedanken rutschten wild in Richtung einer Panikattacke.

      Dann hörte Julian eine leise und sanfte Stimme in der Dunkelheit.

      „Hallo Dr. Banfield.“

      „Wer ist da?“, keuchte Julian.

      „Sie erkennen meine Stimme nicht?“, sagte die Stimme. „Nun, ich nehme an, das ist nicht allzu überraschend. Es ist lange her. Ich war noch viel jünger und meine Stimme ganz anders.“

      Plötzlich erstrahlte ein Licht und Julian war kurz wie geblendet.

      „So“, sagte die Stimme. „Ist das besser?“

      Julian kniff die Augen zusammen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Ein Gesicht erschien vor ihm – ein lächelnder Mann mit einem langen, schmalen Gesicht.

      „Sicherlich erkennen Sie mich jetzt“, sagte er.

      Julian starrte ihn lediglich an. Er glaubte, dass die Form des Kinns ihm vage bekannt vorkam, konnte es aber nicht einordnen. Er erkannte ihn nicht und um die Wahrheit zu sagen, war ihm das in dem Moment auch egal. Er begann, die Situation zu verstehen – und es sah sehr, sehr schlecht aus.

      Er und der fremde Mann befanden sich in Julians Weinkeller, umgeben von Regalen mit hunderten von Weinflaschen. Julian war irgendwie an einen der schweren und eleganten Holzstühle gebunden worden, die Teil des Weinkellerdekors waren.

      Ein Fremder saß auf einem anderen Stuhl, starrte ihn an und lächelte noch immer.

      Er hielt ein Glas in der einen und eine frisch geöffnete Flasche Wein in der anderen Hand.

      Er schenkte sich ein und sagte dann: „Ich hoffe, es stört Sie nicht – ich habe mir die Freiheit genommen, eine Flasche Le Vieux Donjon Châteauneuf-du-Pape von vor ein paar Jahren zu öffnen. Ich nehme an, das war ziemlich dreist von mir. Vielleicht haben Sie den Tropfen ja für einen besonderen Moment aufbewahrt. Ich habe gehört, der Vintage soll sehr angenehm reifen.“

      Er hielt das Glas vors Licht und betrachtete den Wein mit Kennermiene.

      Er sagte: „Ich war versucht, einen 1987 Opus One zu öffnen, aber das wäre natürlich absolut unangemessen gewesen. Außerdem macht mich dieser Vintage sehr neugierig.“

      Der Fremde nahm einen Schluck und bewegte die Flüssigkeit im Mund herum.

      „Er wird seinem Ruf definitiv gerecht“, sagte er. „Spuren von zerstoßener Wacholderbeere, Brombeere, Rosine, gerösteten Maronen. Ein mutiger, reicher Geschmack. Ich bin zwar kein Experte, aber ich würde sagen, dass das eine gute Investition war.“

      Julian fühlte sich noch immer konfus und verwirrt.

      Nicht schreien, warnte er sich selbst. Niemand würde ihn hören können und es würden den Mann nur aufhetzen. Stattdessen sollte er vermutlich seine Fähigkeiten als Therapeut nutzen. Vor allem war es wichtig, ruhig zu bleiben – oder zumindest, ruhig zu erscheinen.

      „Nun“, sagte er. „Jetzt, wo wir hier sind, möchten Sie mir vielleicht ein bisschen über sich selbst erzählen.“

      Der Fremde


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