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Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen. R. S. StoneЧитать онлайн книгу.

Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen - R. S. Stone


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fiel zur Seite.

      Noch während Ketchum starb, warf sich Brazos McCord herum. Doch dann sah er Eric Goodnight mitten im Raum stehen, in beiden Händen eine Schrotflinte haltend, deren Zwillingsmündung drohend auf die Gruppe der Banditen gerichtet war.

      Die erste Ladung hatte Goodnight gegen die Decke gehämmert. Das allein schien ihnen jegliche Kampfeslust genommen zu haben. Sie standen da, stierten ihn mit offenen Mündern an, staunten und wussten sogleich, dass sie verloren hatten. Denn gegen eine Schrotflinte aus dieser Distanz gab es nicht den Hauch einer Chance. Sie waren klug genug, das zu wissen.

      Und Alessandro Ameche de Cordoba war schon nach dem ersten Schuss, der gefallen war, Halsüberkopf aus dem Saloon gestürmt.

      Brazos hörte den Bootsmann brummen: »So ist‘s brav, Herrschaften. Und nun an die Wand mit euch! Alle zusammen! Sie auch, schöne Lady. Und hören Sie auf, so grimmig zu gucken. Kann nix dafür, dass Sie sich für den falschen Verein entschieden haben.«

      Ein richtiger Spaßvogel, dieser Bootsmann Kellog, wie Brazos McCord fand. Valentine Ferreira allerdings schien anderer Meinung zu sein. Hasserfüllt stierte sie in Goodnights Richtung, dann zu Brazos McCord. Sie spie Brazos vor die Füße und schrie: »Dafür werdet ihr in der Hölle braten, Drecksgesindel.«

      Brazos McCord machte einen Schritt auf sie zu. Sie wich keinen Zoll zurück, starrte mit flammenden Augen zu ihm auf.

      »Lady, schätze, Sie verkennen etwas die Situation. Kann das sein?«

      Ihre Hand schnellte hoch, um ihm mit den scharfen Fingernägeln das Gesicht zu zerkratzen. Brazos‘ Linke umfasste blitzschnell ihr Handgelenk und drückte es nach unten. Dabei schüttelte er den Kopf, sah ihr mit harten Blicken direkt ins Gesicht.

      »Machen Sie‘s nicht noch schlimmer, als es ist.«

      Valentines Lippen zuckten. »Schlimmer? Sie sollten mich besser töten, Texas-Ranger! Denn wenn das nicht geschieht, werde ich Jagd auf euch Ranger machen. Einen nach dem anderen werde ich mir holen und dafür büßen lassen, dass ihr Brad getötet habt. Meinen Brad. In die Hölle sollt ihr fahren, ihr dreckigen Hunde!«

      Brazos zeigte sich von ihren Hasstiraden vollkommen unbeeindruckt. »Gehen Sie rüber zu den anderen, Lady, und ich will vergessen, was Sie da gerade von sich gegeben haben.«

      Marshal Emmerson Dodd erschien im Saloon. Brazos warf einen Blick in dessen Richtung, und erkannte, dass dieser Mann tüchtig geladen hatte.

      »Zur Hölle«, dröhnte der Marshal mit whiskeytriefender Stimme durch den Raum und hatte dabei beachtliche Mühe, sich gerade zu halten. »Was geht in diesem Saloon eigentlich vor?«

      Brazos McCord nahm kaum Notiz von ihm. Vielmehr konzentrierte er sich auf den herannahenden Hufschlag zahlreicher Pferde, der von draußen zu vernehmen war. Er sah an der betrunkenen Gestalt des Marshals vorbei durch das zerschossene Fenster und erblickte den ersten Reiter, der mit soldatischer Haltung im Sattel saß.

      Es gab keinen Zweifel.

      Captain Leander McNelly ritt soeben mit einer Truppe Texas-Ranger in Stowell ein.

      Und als Brazos McCord den Mann erkannte, der neben dem Captain im Sattel saß, machte sein Herz einen gewaltigen Sprung. Es war Owen Carrick. Der war zwar noch etwas blass um die Nase. Aber er saß genauso aufrecht im Sattel, wie Captain Leander McNelly.

      Als Brazos McCord später dann hörte, weshalb der Captain mit einer beachtlichen Anzahl seiner Männer losgezogen war, staunte er nicht schlecht.

      Ja, ausgerechnet der dürre Deputy Tate Meeker aus Brashear City war es gewesen, der sich an die Ranger gewandt hatte, um von dem Verrat des Marshals zu berichten. Meeker, der ja die ganze Zeit tüchtig im Schatten des dicken Hardesty gestanden und zudem unter ihm zu leiden gehabt hatte, konnte sich somit seinem Frust Luft verschaffen.

      Nun, alles weitere erledigte Leander McNelly mit gewohnter, akribischer Schnelligkeit. Hardesty wurde aus dem Verkehr gezogen, Brad Ketchum und seine Mannschaft in einem schnellen Übergriff der plötzlich auftauchenden Ranger gestellt und bis auf wenige Männer dezimiert. Die entführten Passagiere waren gerettet, was dazu führte, dass zwei Tage später ein tüchtiges Fest in der kleinen Hafenstadt Wallisville gefeiert wurde.

      Was der Captain bis dato allerdings nicht gewusst hatte, war, dass Brad Ketchum, unter anderem Namen bekannt, ausgerechnet Coles Bruder gewesen war.

      Diese Tatsache brachte selbst einen so souveränen, mit allen gewaschenen Mann wie ihn dazu, mächtig zu staunen.

      ***

      Die Sweet Arabelle ließ die Sirene dröhnen.

      Zeit zur Abfahrt. Zeit, sich Lebewohl zu sagen.

      »Du wirst mich doch wirklich besuchen, nicht wahr, Brazos McCord? Nicht wahr? Du wirst doch nach New Bedford kommen?«

      Sie sah ihm fast flehend dabei in die Augen. Teufel, ein bisschen mulmig war ihm schon, sie jetzt so an der Landebrücke der Sweet Arabelle zu sehen, die in wenigen Minuten ablegen würde, um sie und ihre Freundinnen und Freunde zurück nach New Bedford zu bringen. Aber er schaffte es, ein zuversichtliches Lächeln in sein Gesicht zu zaubern.

      »Darauf kannst du wetten, Lady.«

      Sie lächelte tapfer zurück. »Oh, Brazos, wir hatten noch ein paar wunderschöne Tage zusammen, nicht wahr?«

      Er nickte. Ja, das hatten sie. Und wie.

      Die Sweet Arabelle ließ wieder die Sirene dröhnen. Diesmal etwas länger und drängender. Marylee warf sich in seine Arme. Sie gab ihm einen Kuss. Der sollte zunächst nur flüchtig kommen. Es wurde ein leidenschaftlicher daraus. So, wie in den vergangenen Tagen auch, als sie sehr viel Zeit miteinander verbracht hatten.

      Brazos McCord hatte Mühe, sich von ihr zu lösen. »Komm schon, Lady. Gib dir ‘nen Ruck. Sonst fährt Käpt‘n Forsythe ohne dich zurück.«

      Der stand bereits an der Reling, blickte auf seine Taschenuhr und trommelte nervös mit den Fingern. Und als sie dann an Bord gegangen war, und die Sweet Arabelle sich langsam entfernte, stand er immer noch am Kai und winkte ihr zu. Erst, als der Dampfer um die Biegung des Flusses verschwand, wandte er sich ab, und das mit einem tiefen Seufzer des Bedauerns. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er diese Frau, anfänglich unsympathisch wie die Hölle, doch noch liebgewinnen würde.

      Nun, so nahm er sich vor, tatsächlich einmal nach New Bedford zu reisen, um Marylee einen Besuch abzustatten. Aber vorerst wollte er in Captain Leander McNellys Diensten bleiben, um als Texas-Ranger gemeinsam mit Owen Carrick und Eric Goodnight auf Banditenjagd zu gehen.

      Ja, Goodnight!

      Denn dieser raubeinige Bootsmann ließ sich doch tatsächlich von Captain Leander McNelly überreden, eine für Recht und Ordnung reitende Landratte zu werden.

      Brazos McCord freute sich darüber, denn ihm war klar, dass er mit den beiden Männern an seiner Seite noch einige Abenteuer erleben würde.

      ENDE

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