Hanseschwestern - Historical Romance Sammelband 6020: 3 Romane. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
Verbotene Liebe Anno 1602
Historischer Roman von Wilfried A. Hary
Der Umfang dieses Buchs entspricht 129 Taschenbuchseiten.
Im Jahre des Herrn 1602, im Kreise der Obrigkeit der Hansestadt Hamburg, spinnt Margarethe Brinkmann ihr Netz aus Intrigen und Verschwörungen, um ihre in der Gilde vereinigten Hansekaufleute ganz oben zu halten, in Konkurrenz zur noch einflussreicheren Wetken-Gilde.
Völlig unmöglich ist in ihren Augen die verbotene Liebe ihrer Enkelin Adele ausgerechnet zum künftigen Gildenführer Johann Wetken. Der Sohn ihres größten Feindes soll eher sterben, als ihre Enkelin zu bekommen!
Gelingt es ihr wirklich, Adele und Johann für immer auseinander zu bringen, trotz der unsterblichen Liebe beider zueinander?
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© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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Adele Brinkmann war zwar erst achtzehn Jahre alt, doch sie wusste bereits, was man meinte, wenn die Rede war vom „blutenden Herzen“.
Weil ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes eben... blutete.
Sie wünschte sich nur noch, auf der Stelle zu sterben. Dass sie es überhaupt schaffte, auch nur in den Spiegel zu schauen, war ihr selber ein völliges Rätsel. Was sollte sie denn mit diesem Anblick von einer jungen Frau, die es normalerweise gern hörte, wenn man sie wunderschön nannte, mit ihrer gottgewollt wohlgeformten Gestalt und den strahlendblauen Augen, die dem Himmel persönlich entliehen schienen? Denn aus ihrer schneeweißen, langhaarigen, dunkelblonden Schönheit war buchstäblich ein verheultes Elend geworden, mit roten, geschwollenen Augen, aus denen keine Tränen mehr flossen, weil da einfach keine Tränen mehr vorhanden sein konnten.
„Johann!“, schluchzte sie herzzerreißend.
Das hätte sie nicht tun sollen. Sie hätte nicht diesen Namen aussprechen dürfen. Das sollte sie lieber nie mehr in diesem Leben tun.
Wenn sie aber sowieso im nächsten Moment schon tot umfallen würde...
Doch sie fiel nicht tot um. Nicht jetzt, nicht später, überhaupt nicht. Sie musste ihr verheultes Antlitz weiterhin ertragen und den Gedanken, dass es aus war mit ihrem über alles geliebten Johann. Für immer. Nicht weil sie das wollte. Auch Johann wollte es nicht. Ganz im Gegenteil...
Wie ging es denn ihm jetzt in diesem Moment? So wie ihr? Saß er ebenfalls vor einer Spiegelkommode, die eigentlich für das Schminken und Pudern gedacht war, nicht um sich selbst zuzusehen beim Weinen?
Hatte er denn überhaupt eine Spiegelkommode in seinem Zimmer?
Wie hätte sie das wissen sollen: Sie hatte sein Zimmer noch nie gesehen. Ja, sie war noch nicht einmal in der Nähe gewesen des Hansehauses Wetken. Es wäre ihr völlig unmöglich gewesen, auch nur in diese Nähe zu gelangen. Schließlich war die Gilde der Wetken der erklärte Erzfeind der Brinkmann-Gilde.
Zwei Hansehäuser, die sich bis auf das sprichwörtliche Messer bekriegten. Wobei die Brinkmanns als die „elenden Emporkömmlinge“ galten und die Wetkens immerhin sich altehrwürdig nennen durften, auf Grund ihrer jahrhundertelangen Tradition als Zugehörige der Hamburger Obrigkeit.
Johann Wetken, den Adele niemals mehr in ihrem Leben sehen sollte, wenn es nach ihrer Großmutter Margarethe ging – und deren Wort war unverbrüchliches Gildengesetz, wie jeder Brinkmann wusste! - trug den Namen eines berühmten Vorfahren, der um Fünfzehnhundert herum immerhin Bürgermeister von Hamburg gewesen war. Er war vor vierundsechzig Jahren gestorben, genauer im Jahre des Herrn 1538, und doch hallte sein Name immer noch gewissermaßen wie Donnerhall, wenn man ihn aussprach.
Außer in den Ohren von Adele. Da klang er süß und verführerisch. Sie konnte sich niemals dagegen wehren, dass sogleich sein Ebenbild vor ihrem geistigen Auge entstand - normalerweise um ihr Herz zu erwärmen.
Dieser hochgewachsene junge Mann mit den blonden, unbezähmbaren Haaren, dem stets verschmitzt wirkenden Lächeln, den offenen Augen, dem gütigen Blick...
Sie hatte das Gefühl, jetzt wirklich sterben zu müssen. So sehr bohrte sich der unerträgliche Schmerz in ihr bereits blutendes Herz. Nein, sein Anblick erwärmte es nicht mehr, sondern er versuchte, es zu töten.
Dabei war es gar nicht seine Schuld, sondern ausschließlich die Schuld ihrer Großmutter Margarethe!
Sie hatte es schon geahnt, als die heimliche Monarchin der Gilde sie zu sich gerufen hatte. Wer Margarethe zum ersten Mal sah und nichts über sie wusste, der hielt sie für eine gemütliche Oma, die keinerlei Wert auf Kleidung legte, wobei sie allein damit schon sich erheblich unterschied von anderen Hansefrauen innerhalb der Obrigkeit der Hansekaufleute von Hamburg.
Margarethe hätte sich niemals herausgeputzt wie jene. Sie hielt sich nicht an das Gebot der Demut gegenüber allem Männlichen, dem ständigen