Эротические рассказы

Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker


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Villen, die direkt nebenan standen, waren schmuck herausgeputzt. Offenbar rechnete keiner der Besitzer damit, sein Anwesen in absehbarer Zeit auf Grund eines niederstürzenden Kirchturms in wesentlichen Teilen renovieren zu müssen.

      Lorant fuhr weiter, beschleunigte wieder etwas. Fast auf hundert. Den wartenden Geiern zum Trotz.

      Bevor ich den Fall hier erledigt habe, werde ich auf jeden Fall ein Foto von dieser Kirche machen!, ging es ihm durch den Kopf. Wer weiß schon, wann ich das nächste Mal hier her komme!

      Lorant fuhr an der Bedekaspeler Marsch vorbei.

      Schließlich erreichte er ein Hinweisschild, auf dem "Großes Meer" stand.

      Auf der Wegbeschreibung, die ihm vorlag, war allerdings nicht angegeben, in welche Richtung die Abzweigung mit diesem Hinweis ging.

      Lorant wunderte sich darüber, dass das Hinweisschild nach rechts zeigte. Es widersprach seinem Raumgefühl. Ganz grob gesehen hatte er Emden im Süden und Aurich im Norden. Gleich, in welche Richtung man fuhr, man kam in Ostfriesland immer irgendwann zur Küste, es sei denn man fuhr nach Süden oder Osten.

      Diese Abzweigung ging Richtung Osten.

      Lorant nahm sie trotzdem.

      Meine Güte, dass die hier schon auf die Küste des Jadebusens bei Wilhelmshaven hinwiesen! Das wunderte den Detektiv doch sehr.

      Die Straße war schmal, hatte einen separaten Radweg und zog sich wie ein Strich durch die Landschaft. Zu beiden Seiten gab es die charakteristischen Entwässerungsgräben. Hin und wieder stand ein einsames Haus mitten in der Landschaft.

      Dann erreichte er ein Ferienhausgebiet.

      Tempo 30-Zone.

      Lorant erinnerte sich an das Plakat mit den wartenden Geiern und hielt sich dran.

      Eine sehr schmale Brücke führte über einen Kanal, dahinter befanden sich reetgedeckte Häuser und ein Parkplatz. Weiter entfernt waren die Campingwagen eines nahen Zeltplatzes und das offene Wasser zu sehen.

      Lorant fuhr auf den Parkplatz, stieg aus.

      Sein Hintern war ihm von der stundenlangen Sitzerei fast eingeschlafen. Der leichte Wind, der vom Wasser her wehte, wirkte erfrischend. Die beiden reetgedeckten Häuser sahen aus wie Gaststätten. Meewarthaus nannte sich das eine, Landhaus das andere. Konkurrenz belebt das Geschäft, dachte Lorant. Er schlug die Wagentür zu, ging in Richtung Ufer. Segelboote lagen in einer Hafenbucht. Man konnte Tretboote ausleihen. Einige Surfer waren auf dem Wasser. Ihre Segel wirkten wie Schmetterlingsflügel.

      Es war ein Tag mit klarer Sicht.

      Und so konnte man das andere Ufer ziemlich gut sehen.

      Dies war nur ein kleiner Binnensee, schätzungsweise fünf Quadratkilometer groß.

      Wieso müssen die hier nur so übertreiben, wo sie doch die echte Küste vor der Haustür haben!, ging es Lorant kopfschüttelnd durch den Kopf.

      Er ließ den Blick zwischen Landhaus und Meerwarthaus schweifen und entschied sich dann für das Meerwarthaus.

      Bevor er zu seiner Auftraggeberin ging, beabsichtigte er noch etwas essen und eine Tasse Kaffee trinken. Schließlich wollte er einen einigermaßen wachen Eindruck machen.

      Er ging zum Meerwarthaus, passierte den Eingang.

      Ein großer, breitschultriger Mann mit kantigem Gesicht stand hinter dem Tresen. Das Kinn war ziemlich spitz, der untere Teil seines Gesichts hatte die Form eines Vogel-V.

      "Moin", sagte der Mann hinter dem Tresen.

      "Guten Tag", erwiderte Lorant und offenbarte sich dadurch gleich schon als Auswärtigen. "Eine Tasse Kaffee hätte ich gerne und irgendwas zu essen."

      "Hier ist die Karte, junger Mann!"

      Der Mann hinter dem Tresen reichte Lorant ein in Kunstleder gebundenes Exemplar. Junger Mann, hatte er gesagt. Lorant versuchte sich daran zu erinnern, wann zuletzt das jemand zu ihm gesagt hatte. Musste schon ziemlich lange her sein. Der gönnerhafte Unterton darin missfiel Lorant. Außerdem war der Mann hinter dem Tresen vermutlich sogar jünger als Lorant. Zumindest, wenn man nach dem Anteil der grauen Haare ging.

      Lorant entdeckte eine Urkunde an der Wand. "Hiermit wird Herr Benno Folkerts zum Meerwart des Großen Meeres bestellt", stand dort unter anderem zu lesen.

      Lorant deutete mit dem Finger darauf.

      "Sind Sie das?"

      "Jau, dat bin ik!", bestätigte der Mann hinter dem Tresen. Er grinste dabei.

      "Wieso nennt sich dieser kleine See eigentlich Großes Meer? Ist doch ein bisschen übertrieben? Da könnte sich ja jede Talsperre im Sauerland mit größerem Recht Meer nennen."

      Folkerts lachte kurz auf.

      "Sie sind nicht von hier, was?"

      "Nein."

      "Junger Mann, dann hören Sie mir mal gut zu."

      "Bin gespannt."

      "Hier in Ostfriesland heißt ein geschlossenes stehendes Gewässer Meer. Aber das, was die Auswärtigen unter einem Meer verstehen, das heißt bei uns die See."

      "Ah ja."

      "Darum heißt es ja auch Nordsee hier bei uns und nicht Nordmeer."

      "Nein, das Nordmeer ist ja auch bisschen woanders."

      "Eben!"

      "Noch eine Frage."

      "Junger Mann, es gibt hier so einen Wettbewerb für die Touristen, der nennt sich Friesen-Abitur, da können Sie dat alles lernen."

      Lorant schüttelte den Kopf.

      Er lächelte mild.

      "Nein, es geht nur um den Weg."

      "Wo wollen Sie denn hin?"

      "Forlitz-Blaukirchen. Ich habe kein Schild mehr gesehen."

      "Junger Mann, Forlitz-Blaukirchen ist auch keine Großstadt. Fahren Sie einfach die Straße weiter, dann können Sie es nicht verfehlen."

      "Danke."

      "Keine Ursache."

      Lorant warf einen Blick in die Karte, entschied sich nach kurzem Überlegen für ein Schwarzbrot mit Krabben. "Bringen Sie es mir an den Tisch dahinten", wies er den Meerwart an.

      "Kein Problem, junger Mann!"

      Wenn du noch einmal junger Mann sagst, passiert was!, durchzuckte es Lorant, obwohl ihm natürlich insgeheim klar war, dass überhaupt nichts passieren würde. Selbst dann nicht, wenn Meerwart Folkerts noch zwanzigmal junger Mann zu ihm sagte.

      Während Lorant zum Tisch ging, hörte er, wie der Meerwart seinen Essenswunsch auf Plattdeutsch in die Küche hinüberrief.

      Lorant setzte sich. Der Tisch, den er sich ausgesucht hatte, stand direkt am Fenster. Man konnte auf das Meer hinausblicken. Auf das Meer im ostfriesischen Sinn des Wortes.

      Die Tür öffnete sich, und ein Mann in Gummistiefeln trat ein. Er schien den Meerwart gut zu kennen.

      "Moin!"

      "Moin, moin!"

      "Dat is ein moie Weer, Benno! So ein Wetter hatten wir lange nicht."

      "Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir Frost, Harm."

      "Jau, ich weiß wohl."

      "Nächste Woche soll schon wieder alles anders werden."

      "Ach, was die im Radio so erzählen, das trifft doch für uns hier an der Küste nie zu."

      Harm beugte sich jetzt etwas über den Tresen. Benno Folkert goss ihm einen Korn ein.

      "Hör mal, was ist eigentlich wegen der Sache mit Gretus Sluiter noch passiert?"


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