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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn StirlingЧитать онлайн книгу.

Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling


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was ich einmal gelernt habe, zusammen. Da sehen Sie einen Internisten, der sich als Chirurg versucht, ich will mein Bestes tun“, versicherte er.

      Manchmal war es Marita, die ihm sagen konnte, wie er weiterarbeiten musste, weil sie es aus Erfahrung wusste und sich an alles erinnerte, wie es früher gewesen war. Aber so glatt ging es dann doch nicht. Die Behinderung durch den Schatten, den die hellen Lampen verursachten, durch den Schmutz, den sie immer wieder wegtupfen mussten und durch die Enge und dadurch, dass alles im Knien erfolgte, war erheblich. Marita schmerzten die Knie. Sie hatte sich irgendwelche Deckenstücke, die herumlagen, untergelegt, und seitdem ging es ein wenig besser.

      Manchmal blickte sie Harald Preiß von der Seite an.

      Aber das konnte sie tatsächlich nur einen Augenblick lang tun, dann musste sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren. Denn noch immer galt: keine Zeit zu verlieren. Doch während sie ihren Teil der Arbeit leistete, hatte sie Haralds Gesicht im Gedächtnis. Und etwas, für das sie vorher nur Interesse, bei sich selbst für Neugier gehalten hatte, begann sie jetzt immer mehr zu erkennen. Gefallen hatte er ihr ja schon immer. Aber nun geschah etwas, gegen das sie sich verzweifelt zur Wehr setzen wollte. Aber es gelang ihr nicht.

      „Nicht so heftig“, mahnte Harald. „Sie dürfen die Naht nicht so fest anziehen, etwas lockerer. Das gibt Verwachsungen:“

      Sie erschrak. Mein Gott, ich hätte es wissen müssen, dachte sie. Seine Ermahnungen brachten sie jäh in die Wirklichkeit zurück.

      „Entschuldigung“, murmelte sie. Sie lockerte die Naht wieder, dann arbeitete sie weiter. Sie hatte wohl im Unterbewusstsein etwas zu heftig reagiert.

      Über ihnen knackte es wieder. Das Holz des Stempels, der die Last trug, gab eigenartige Geräusche von sich. Putz rieselte von oben und Brocken von Mauerwerk fielen um sie herab.

      „Jetzt balancieren die da wohl noch oben herum“, meinte Harald, arbeitete aber weiter. „Etwas mehr Sauerstoff, Marita. Das Blut wird dunkel, kümmern Sie sich mal um den Kreislauf.“

      Als Marita das tat, stellte sie fest, dass dieser Kreislauf ziemlich unstabil wurde.

      „Sieht nicht gut aus, Puls achtzig zu zwanzig.“

      „Geben Sie ihm Adrenalin, im Koffer, die Spritze ist aufgezogen. Eine Einwegspritze, rasch!“ Marita tat, was er sagte.

      „Der Kreislauf wird besser“, erklärte sie kurz darauf.

      Wieder kamen Brocken von oben herunter. Die Sache begann brenzlig zu werden. Und Harald erklärte: „Ich bin gleich fertig. Wir machen jetzt zu. Geben Sie etwas mehr Plasma in den Tropf!“

      Während er die Operationswunde verschloss, tat sie, was er ihr sagte. Es schien eine endlos lange Zeit zu vergehen, bis er die Etagennaht geschlossen hatte. Immer wieder fielen währenddessen Brocken von oben herunter und Marita hörte auch ferne Lärmgeräusche, die bis zu ihr durchdrangen. Von einer Sekunde zur anderen kam immer mehr von oben herunter und Marita musste sich mit dem ganzen Körper über den Schwerverletzten beugen, um ihn zu schützen.

      Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben, aber dann war die Naht doch fertig. Harald sprühte Sulfonamid-Puder über die Naht und auch um den Drainageschlauch herum, den er sicherheitshalber gesetzt hatte. In einem klinisch sauberen Operationssaal hätte es dessen nicht bedurft. Aber hier war bestimmt mit Entzündungen infolge von Verschmutzung zu rechnen.

      Als die Naht feststand, sprühte Harald erneut Sulfonamid-Puder darüber, und der Verband wurde gelegt. Er half Marita dabei und als sie fast fertig waren, ging plötzlich das Licht aus.

      „Das hat uns noch gefehlt!“, platzte Harald heraus.

      Das Poltern schräg über ihnen wurde immer lauter. Doch plötzlich war Stille.

      In diesem Augenblick war Dr. Sanders zu sich gekommen, röchelte, ächzte und dann hörten sie ihn sagen: „Ich muss doch ... ich muss doch weitermachen.“

      „Wir sind so gut wie fertig“, sagte Harald. Er richtete sich etwas auf, hatte wohl irgendein Stück Eisen gefunden und klopfte damit gegen einen anderen eisernen Gegenstand. Es hallte so laut, dass es Marita in den Ohren dröhnte.

      „Was machen Sie, was... “

      „Schon gut, Kollege Sanders. Ich gebe Schallzeichen“, erwiderte Harald.

      Und immer wieder klopfte er ein unbestimmtes Zeichen, das Marita nicht kannte.

      Dann setzte der Lärm oben wieder ein.

      „Die hören uns nicht!“, schrie Harald und seine Hand tastete sich nach vorn.

      Plötzlich berührte er bewusst oder nicht Maritas Gesicht damit. Aber er nahm die Hand nicht zurück. Sie spürte seine Finger an ihrem Nacken, dann hörte sie ihn leise sagen: „Wenn es zusammenbricht, werden wir darunter erschlagen und es gibt kaum ein Überleben. Aber ganz gleich, wer von uns durchkommt oder nicht. Für den Fall, dass es mir nicht gelingt, dann sollst du wissen, Marita, dass ich dich liebe.“

      Einen Augenblick lang war sie perplex. Aber während dieser Zeit hier unten, fast drei Stunden waren es nun, hatte sich in ihr doch einiges verändert Nichts von ihrer verstandesmäßigen Abwehr, nichts von ihrer Furcht, dass er ein Schürzenjäger war, konnte sie nun noch hindern.

      Ich liebe ihn ja auch, dachte sie. Ich liebe ihn so sehr, und er hat recht. Vielleicht sind wir verloren, und dann waren wir nicht einmal einen Augenblick lang glücklich, nur einen Augenblick lang...

      Sie hörte, wie Harald mit seinem Kollegen Sanders sprach. Aber dem schien es besser zu gehen und Harald ermahnte ihn, ruhig zu liegen. Dann war er mit seinem Gesicht dem ihren wieder ganz nah.

      In ihr war nichts mehr übrig von den Vorurteilen, den ängstlichen Empfindungen. Im Gegenteil, die neuen Empfindungen zeigten sich viel stärker. Und sie hatte sie eigentlich noch nie so stark in sich gespürt wie jetzt. Denn angesichts des Todes befindet sich der Mensch jenseits von Gut und Böse und da zählt nur noch eins: die Wahrheit.

      Er hatte noch immer seine Hand an ihrem Hals liegen. Den Gummihandschuh trug er nicht mehr, sie spürte die Wärme seiner Haut. Mit ihrer Linken griff sie danach, fasste nach seinem ausgeprägt männlichen Handgelenk und spürte die Muskeln seines Unterarmes.

      Dann sagte sie etwas, das außerhalb ihrer Kontrolle, außerhalb ihres Wollens lag, aber das aus ihrem innersten Herzen kam: „Ich liebe dich auch.“

      Kaum hatte sie es ausgesprochen, war sie erschrocken über sich selbst. Aber sie konnte die Worte nicht zurückholen und sie wollte es auch nicht. Im Grunde hatte sie das gesagt, was sie dachte, was sie empfand, was sie in diesen Sekunden beherrschte. Nein, gedacht hatte sie es nicht. Im Augenblick war sie gar nicht fähig dazu, einen Gedanken zu fassen und dazu noch einen klaren. Aber für sie war es eine Tatsache und nicht erst seit dieser Operation. Sie wurde sich nun darüber klar und mit allen Fasern ihres Herzens drängte es sie zu ihm. Doch sie kniete und bewegte sich nicht, hockte da wie eine Statue. Sie fühlte sich nicht imstande, mehr als das, was sie gesagt hatte, zu sagen. Und mehr hätte er im Grunde auch gar nicht hören wollen.

      Wieder brachen Brocken von oben ab, dieses Knirschen, dieses Knacken wurde immer stärker. Irgendwo ratterte ein Presslufthammer. Plötzlich war da oben wieder Stille.

      Etwas klopfte an einer Rohrleitung oder einem Stück Eisen.

      Harald nahm die Hand von Maritas Hals und nun war er es, der klopfte, der diese Stahlschiene oder was immer es war, behämmerte, der dagegen schlug wie besessen.

      Oben blieb es jetzt still.

      Dann gingen mit einem Mal die Lampen wieder an und es war so grell, obgleich sie noch gar nicht richtig hell brannten, dass Marita die Augen schließen musste. Die Lampen wurden von Sekunde zu Sekunde heller, wie es bei dieser Art der Fall war.

      Blinzelnd blickte Marita als erstes auf Dr. Sanders. Und der wiederum starrte auf den Patienten.

      Auch Harald hatte sich über den Patienten gebeugt, richtete sich aber zufrieden wieder


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