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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn StirlingЧитать онлайн книгу.

Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling


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einschlafen.

      Plötzlich, so gegen 3 Uhr morgens, begann draußen wieder dieser Lärm. Dr. Wolf wachte darüber auf, zog sich etwas an, um diesem Unfug ein Ende zu machen. Empört stürzte er nach draußen, doch da war es indessen still, und über der Tür zum OP-Saal blinkte das Licht: Operation.

      *

      WAS DR. WOLF SAH, ALS er in den OP-Saal kam, nahm ihm den Atem, obgleich er in seinem Beruf allerhand gewohnt war. Gerade hoben zwei Krankenträger einen völlig mit Blut besudelten Polizeibeamten auf den OP-Tisch. Schwester Gerda kommandierte, und zwei weitere Polizisten standen ratlos daneben. Sie hatten in den Gesichtern Schnittwunden und blutige Hände.

      Ein Mann in Hut und Mantel, eine Arzttasche neben sich auf dem Boden, hielt das Sichtglas mit Blutplasma über den Verletzten. Ein Schlauch war zur Infusion an die Ellenbogenbeuge des Verletzten geschlossen. Offenbar hatte man den Verletzten schon mit einer Evipaninjektion ruhiggestellt.

      Als Dr. Wolf näher kam, sah er alles. Der Polizist hatte eine Bauchverletzung, und wie es schien, einen Bauchschuss.

      Fräulein Dr. Schendt war keine Anfängerin, aber was hier kam, würde sie nie schaffen.

      Da tauchte schon die erste OP-Schwester auf.

      Dr. Wolf fragte nicht lange, sondern rief Schwester Gerda zu:

      „Ist Dr. Brecht verständigt?“

      „Ja, Doktorchen, er kommt.“

      „Dr. Holmann?“

      „Nee, müssen wir den och aus ’m Bett angeln?“

      „Los, alarmieren Sie den gleich. Und noch die beiden anderen OP-Schwestern. Labor anrufen, Nachtdienst muss ’ran. Kümmern Sie sich darum, Schwester Gerda.“

      Er wandte sich dem Manne in Hut und Mantel zu.

      „Kollege?“

      „Ja, es ist unweit von meiner Wohnung passiert. Ich heiße Engels, Praktischer Arzt.“

      „Wolf. Wie viel hat er davon schon?“

      Dr. Wolf deutete auf das Plasma.

      „Wir haben eben im Unfallwagen damit begonnen. Ich hatte nichts davon im Hause. Meine Praxis liegt in der Innenstadt. Er ist niedergeschossen worden. Der Verbrecher ist tot.“

      „Schlimm genug für ihn hier.“

      Dr. Wolf wandte sich an die OP-Schwester.

      „Hier, machen Sie weiter, bis es infiltriert ist.“

      Der Arzt Dr. Engels übergab das Sichtglas.

      „Brauchen Sie mich noch, Herr Kollege?“, fragte er.

      „Nein. Nehmen Sie bitte die beiden Polizisten mit.“

      Dr. Wolf half der zweiten, eben angekommenen OP-Schwester beim Aufschneiden der Kleidung des Verletzten. Dann begann er sofort die Untersuchung.

      Dr. Brecht tauchte auf.

      „Verdammt, ich war gerade eingeschlafen“, schimpfte er. „Musste das wieder sein?“

      Dann sah er, was auf dem Tisch lag.

      „Mein Gott, und immer nachts. Hoffentlich hat er nicht zu viel zum Abendbrot gegessen.“

      „Das hoffe ich auch“, sagte Dr. Wolf, während er sich über die Brust des Schwerverletzten beugte.

      Fräulein Dr. Schendt begann schon die Kontrollinstrumente anzuschließen. Die dritte OP-Schwester deckte bereits unten ab.

      Dr. Holmann erschien. Er gähnte herzzerreißend, blinzelte auf den Verletzten und runzelte die Stirn, als er die Wunde sah.

      „Oh, oh, oh! Wenn das man gutgeht.“

      Schwester Gerda, die wieder in den Saal kam, hörte es und sagte:

      „Wird man jut jehn, Herr Oberarzt. Die Polizisten sagen, er hat vier Kinderchen. Denken Se man immer schön an die vier Kinderchen, Herr Oberarzt, wenn Se in ihm ’rumschnippeln.“

      „Ich verbitte mir das!“, fuhr sie Dr. Holmann an.

      „Man nich’ so böse, Herr Oberarzt, unsereiner macht och mal janz jerne een Witz, nich’?“

      „Schon gut, Sie altes Heupferd. Nun aber die Schüsseln ’ran. Haben Sie sich überhaupt schon desinfiziert?“

      „Sie sin’ aber jut, Herr Oberarzt“, konterte Schwester Gerda resolut, „unsereiner besteht ja nur noch aus lauter Desinfektion. Meine Verwandten sagen schon immer: Huch, was die Jerda so nach Spittel stinkt. Und der Hund von meine Schwester kann mir och keen bisschen leiden. Das kommt, weil ich so stinke. Vor lauter Desinfektion.“

      „Hören Sie auf!“, knurrte Dr. Holmann.

      Die Ärzte begannen mit der vorgeschriebenen Reinigung von Armen und Händen, dann kamen Mundschutz und Handschuhe, die Kittel wurden zugebunden, die Schürzen übergezogen. Der Laborant brachte die Blutgruppenwerte, die Instrumente waren angeschlossen, die Apparate liefen, die Narkose war eingeleitet. Der Spezialstrahler brannte, die Operation begann.

      Schwester Gerda war hier nicht mehr nötig. Sie gehörte nicht zum OP-Team. Als sie ging, rief sie von der Tür den Ärzten zu:

      „Und denken Se man immer jut an die vier Kinderchen von dem Wachtmeester!“

      Und ob sie daran dachten. Vier geschlagene Stunden lang dachten sie an vier kleine Kinder und an das Leben eines Mannes, der von einem Verbrecher niedergeschossen worden war.

      Vier Stunden, wie sie nicht alle Tage vorkamen. Jeder Griff, jeder Schnitt, jede Naht musste sitzen wie selten. Ein Fehlgriff, eine verlorene Minute wäre für den Patienten tödlich verlaufen. Und vier Stunden lang mit einem Mundschutz vor Mund und Nase. Vier Stunden lang ruhige Hände. Keine falsche Bewegung. Kein Apparat durfte aussetzen.

      Kurz vor Schluss setzte ein anderer Apparat aus: das Herz des Patienten. Fünf Minuten lang währte der Kampf, bis es wieder regelmäßig zu schlagen begann.

      Und in diesen vier Stunden arbeiteten Dr. Holmann und Dr. Wolf in lange geübter Routine zusammen. Sie brauchten nicht zu sprechen, einer wusste vom anderen, was er tun würde.

      Noch jemand passte ausgezeichnet in dieses Team: Fräulein Dr. Schendt. Noch nie hatte Dr. Wolf mit ihr gemeinsam operiert. Aber sie schien einen sechsten Sinn zu haben, denn sie ahnte förmlich, was er tun würde. Und hier machte sich diese beinahe hellseherische Gabe der jungen Ärztin bezahlt. Bezahlt für den Patienten.

      Nach vier Stunden war alles vorbei. Der Patient war außer Lebensgefahr, wenn nicht eine unerwartete Komplikation hinzukommen würde.

      Die vier Ärzte waren am Ende ihrer physischen Kraft. Aber der Patient lebte, und darauf allein kam es ihnen an.

      Vier Kinder, hatte Schwester Gerda gesagt. So Gott wollte und nichts dazwischenkam, würden vier Kinder ihren Vater behalten.

      Dr. Holmann ging schweigend hinaus, streifte sich nur die Gummihandschuhe ab und rauchte auf dem Flur eine Zigarette.

      Dr. Brecht gähnte und wäre am liebsten an seinem Platz am Kopfende des OP-Tisches eingeschlafen.

      Fräulein Dr. Schendt war ebenfalls völlig fertig. Für eine Frau war es erstaunlich, wie sie durchgehalten hatte.

      Allein die nervliche Anstrengung einer solchen Operation, dazu nachts, war kolossal.

      „Können Sie mir helfen, die Schürze auszuziehen, sie hat sich verhakt“, bat sie Dr. Wolf.

      Er lächelte.

      „Gerne, Kollegin, sehr gerne. Kommen Sie auf eine Zigarette mit in die Kantine?“

      „Nein. Ich muss noch meinen Nachtdienst


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