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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn StirlingЧитать онлайн книгу.

Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling


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da fragte Marita: „Haben Sie gewusst was mit dem Freund von Frau Doktor Bender passiert ist?“

      Er nickte und wurde sofort ernst. „Ja, Kiesewetter hat es mir gesagt. Das ist furchtbar für die Frau. Ich muss zwar zugeben, dass ich nicht immer besonders gut mit ihr auskomme, aber auf der anderen Seite erkenne ich an, dass sie eine sehr gute Ärztin ist und sich äußerst kollegial verhält. Sie besitzt bloß manchmal eine sehr herausfordernde Art.“

      „Das bilden Sie sich nur ein“, sagte Marita. „Sie lässt sich bloß nicht unterbuttern, wissen Sie. Das gefällt mir so an ihr. Sie gibt den Männern, die so tun, als hätten sie allein das Sagen, ganz schön kontra. Ich wollte, ich könnte das auch. Ich bringe es nur nicht fertig. Ich denke zwar vornweg, ich sollte etwas sagen und ärgere mich hinterher, dass ich es nicht getan habe. Aber wie gesagt, im rechten Moment fehlen mir die richtigen Worte. Das geht mir immer so.“ Preiß sah sie lächelnd an. „Sie sind sehr ehrlich, und Sie sehen hübsch aus, wenn Sie so etwas sagen. Irgendwie passt bei Ihnen alles zusammen.“

      „Machen Sie mir bitte keine Komplimente.“

      Aber ich meine die so ehrlich, wie Sie das vorhin auch gesagt haben“, beteuerte er.

      Der Kellner kam, und sie bestellten. Marita beließ es bei einer Kleinigkeit, aber Harald Preiß bestellte sich ein ganzes Menü.

      „Ich habe Kohldampf bis unter die Ohren“, erklärte er, als der Kellner weg war. „Sagen Sie mal, wo wohnen Sie eigentlich?“

      „Bei meinem Bruder und meiner Schwägerin. Ich habe eine kleine Einzimmerwohnung oder sagen wir mal, ein bescheidenes Appartement im Souterrain ihres Einfamilienhauses.“

      „Der große Bruder hat das Haus und die kleine Schwester wohnt in der Hundehütte?“, fragte Preiß scherzend.

      Marita blieb ernst; ihr war nicht zum Lachen zumute. Die Sache mit Frau Doktor Bender beschäftigte sie noch immer.

      „Nein, nein, so ist es nicht“, widersprach sie. Ich brauche ja nicht mehr als dieses Zimmer und die kleine Kochstelle, das reicht mir. Und wenn ich wirklich einmal etwas benötige oder Besuch habe, kann ich auch das Wohnzimmer meiner Schwägerin benutzen. Die sind beide sehr nett zu mir.“

      „Wissen Sie eigentlich“, fragte Preiß, „dass uns der liebe Gött beide dazu ausersehen hat, in den Notdienst zu gehen? Wir werden also die nächste Zeit zusammen verbringen. Eigentlich ein Grund zum Feiern.“

      „Finden Sie den Notdienst so schön, Herr Doktor Preiß?“

      „Hören Sie mit dem Doktor auf. Nennen wir uns beide doch beim Vornamen, das ist nicht so förmlich. Ich heiße Harald und Sie Marita. Nein, Marita, Sie haben recht, ein Zuckerlecken ist der Notdienst nicht, aber die Tatsache, dass wir beide zusammen sind...“

      „Sie schmeicheln mir immer. Wäre es nicht besser, wir würden aufrichtig miteinander sein?“

      „Ich bin aufrichtig“, versicherte er. „Was erwarten Sie von mir?“

      Sie lächelte. „Das habe ich Ihnen heute schon einmal gesagt. Ich erwarte von Ihnen das Übliche. Nach meiner Wohnung haben Sie sich schon erkundigt. Übrigens kümmert sich niemand darum, wenn ich Besuch empfange, wenn Sie das wissen wollten.“

      „Vielleicht will ich es nicht wissen. Ich habe ja auch eine Bleibe, wir könnten dahingehen.“

      Sie nickte. „Genauso hatte ich es mir vorgestellt“

      Er hörte den Spott durchaus heraus. „Aber vielleicht will ich das gar nicht“, sagte er. „Vielleicht bringe ich Sie nach Hause, wie ich es Ihnen versprochen hatte. Wir sagen uns „Gute Nacht“, Sie gehen in Ihr Bettchen und ich fahre heim zu mir.“

      „Vielleicht stellen Sie sich alles mit mir sehr einfach vor, Harald. Aber es ist nicht so einfach. Ich habe eine ziemliche Enttäuschung hinter mir, vielleicht lohnt es sich für Sie gar nicht. Wissen Sie, ich gehöre nicht zu den Mädchen, die daran Spaß haben, eine kurze Episode zu erleben. Wenn ich „ja“ sage, dann meine ich es bitterernst und erwarte, dass der andere das auch tut. Ich wollte Ihnen das von Anbeginn an sagen, Harald, bevor Sie sich noch mehr Ausgaben machen.“

      Er prallte zurück, als habe er einen Schlag bekommen. „Warum reden Sie so?“, fragte er konsterniert.

      „Sie haben ja erkannt, dass ich sehr offen bin. Warum sollen wir eigentlich alles übertünchen, um den heißen Brei reden und so tun, als wären wir beide ein wenig blöd, als könnte sich der eine nicht vom anderen denken, was der will.“

      „Es gibt Spielregeln, man sollte sie einhalten.“

      „Mir bedeuten die nichts“, entgegnete Marita. „Es ist mir vollkommen gleichgültig, was man tut oder tun sollte.“

      „Sie sprechen wie eine Frau, die eine Menge hinter sich hat.“

      „Ich habe etwas hinter mir, wenn auch nicht eine Menge. Aber mir reicht es.“

      Der Kellner brachte den beiden ihr bestelltes Bier. Als er wieder weg war, prosteten sie sich zu, tranken einen Schluck und dann drehte Harald Preiß das Glas zwischen den Händen. Das Gespräch war wie abgestorben. Jeder hing den eigenen Gedanken nach. Marita, indem sie mit den Bierdeckeln spielte, die noch herumlagen, und Harald, der nachdenklich auf den Schaum in seinem Glas starrte.

      Plötzlich sagte Marita: „Wie mag ihr jetzt zumute sein? Ob sie morgen überhaupt in den Dienst kommt? Ich versuche mir das vorzustellen. Was geht in einem Menschen vor, der eine solche Nachricht bekommt? Das ist doch wie ein Blitzschlag...“

      4

      Tante Hilde saß im Esszimmer am Tisch, das Gesicht in den Händen geborgen und schluchzte. Marie kam mit ihrem Kind auf dem Arm ins Esszimmer, gefolgt von Thomas. Beide blickten auf die weinende Frau. Thomas ging zu seiner Tante, strich ihr tröstend übers Haar.

      „Sie wird darüber hinwegkommen. Und dass sie dich hinausgeschickt hat, versteh das doch, Tante. Sie will allein sein. Es ist ein entsetzlicher Schlag. Ich habe das ja selbst noch nicht richtig verstanden. Es ist einfach unvorstellbar. So ein blödsinniger Anruf und auf einmal sollst du kapieren, dass ein Mensch nicht mehr kommt, dass er tot ist, dass es ihn einfach nicht mehr gibt.“

      „Thomas, lass sie doch“, mahnte Marie, dessen französischer Akzent ihre Herkunft verriet. Das Baby auf ihren Armen schlief und hatte das Gesicht in der Brust seiner Mutter vergraben.

      „Aber ich habe doch recht“, meinte Thomas und blickte auf seine Frau.

      Die zierliche Marie nickte ihm zu, schwieg aber. Sie setzte sich ans andere Ende des Tisches und wiegte ihr Kind.

      Thomas, der große und breitschultrige junge Mann, ging unruhig im Zimmer auf und ab. Gebeugt wie ein alter. Er lief hin und her und zermarterte sich den Kopf, wie er seiner Schwester helfen konnte. Denn bisher hatte sie ihm immer geholfen. Ihm und neuerdings auch seiner Frau und der kleinen Tochter. Denn es war überwiegend das Geld von Ina, von dem sie lebten und weshalb es ihm ermöglicht wurde, weiter zu studieren. Und jetzt war sie in Not. Doch wie sollte er ihr helfen? Was könnte er für sie tun?

      Plötzlich blieb Thomas stehen, sah Tante Hilde an, die aufgehört hatte zu schluchzen, aber noch immer die Hände vors Gesicht gepresst hielt. „Wo ist eigentlich Opa? Weiß der es schon?“

      Ohne


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