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1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller - Pete Hackett


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      Rehfeld knibbelte an seinen Fingernägeln herum. Wahrscheinlich das einzige Hobby, zu dem ein vielbeschäftigter Mann wie er noch Zeit hatte.

      "Was wollten Sie von ihr, Hellmer?"

      "Ach, kommen Sie! Was soll das?"

      "Der Hauswirt hat Sie abgewimmelt."

      "Und wenn es so wäre?"

      "Eine Viertelstunde später kam die Freundin, bei der Annette Friedrichs untergekrochen war, zurück, und fand ihre Untermieterin tot auf. Erschossen. Offensichtlich mit einer Waffe, die einen Schalldämpfer hatte, denn es hat niemand einen Schuss gehört."

      Ich blickte auf. "Und das soll ich gewesen sein?"

      "Ja." Rehfeld beugte sich vor und sah mich mit seinen Hundeaugen durchdringend an. "Man kann vieles über Sie sagen, Hellmer. Aber bescheuert sind Sie nicht. Der Hauswirt hat Sie zwar abgewimmelt, aber Ihnen dürfte schon ziemlich bald klar gewesen sein, dass sie hereingelegt worden sind. Dann sind Sie zurückgekehrt ..."

      "Das heißt, ich hätte schon von Anfang an gewusst, wo Annette wohnte."

      "Vielleicht haben Sie das ja auch."

      "Und warum hätte ich dann den dicken Hauswirt nach ihr fragen sollen?"

      "Sie geben also zu, dass sie mit ihm zusammengetroffen sind! Schön, dann können wir auf die Gegenüberstellung vielleicht verzichten − obwohl der Mann inzwischen auf dem Weg hierher sein dürfte."

      "Ich gebe gar nichts zu", erklärte ich böse. "Ich weise Sie nur auf einen Widerspruch hin, den Ihre Version der Geschichte hat."

      "Eine Lücke", verbesserte Rehfeld mich. "Eine Lücke, die noch geschlossen wird, das ist alles. Aber das kriegen wir schon hin, mein Lieber! Meinen Sie, ich mache so etwas zum ersten Mal?"

      "Es interessiert Sie ja doch nicht, was ich meine", grunzte ich.

      "Sie werden noch weich werden, Hellmer."

      "Ich sage nichts, bevor nicht mein Anwalt hier ist."

      "Das können Sie halten, wie Sie wollen."

      "Aber vielleicht können Sie sich in der Zwischenzeit mal ein paar Gedanken machen, Rehfeld!"

      "Und worüber?"

      "Über das Motiv. Warum sollte ich Annette umbringen?"

      "Sie sprechen über sie, wie über jemanden, den man gut kennt."

      "Ich kannte sie nicht gut. Leider."

      Rehfeld verzog das Gesicht. "Mir kommen die Tränen."

      "Ich glaube nicht, dass Sie wissen, was das ist."

      "Was?"

      "Tränen."

      Er verdrehte die Augen. "Also, zum Motiv", meinte er.

      Ich nickte. "Ja, da wäre ich sehr gespannt. Ich hatte genauso wenig einen Grund, sie umzubringen wie zum Beispiel Sie, Rehfeld!"

      "Mit dem Unterschied, dass ich zur Tatzeit nicht am Tatort war, Hellmer."

      "Kommen Sie zur Sache!"

      "Gut."

      Rehfeld nickte. Dann stand er auf und walzte zum Aktenschrank. Er zeigte mir anschließend mehrere Fotos von einer Wohnung.

      "War das die Wohnung, in der sie zuletzt untergekrochen ist?", fragte ich. Er gab mir darauf keine Antwort. Auf den Bildern waren Illustrierte zu sehen, aus denen Buchstaben herausgeschnitten worden waren.

      "Na und?", meinte ich.

      "Annette war vermutlich eine Erpresserin", sagte Rehfeld. "Und ich nehme an, dass ihr Tod damit zusammenhängt. Auf ihrem Konto gingen unverhältnismäßig hohe Zahlungen ein. Immer in bar. Und zwar regelmäßig."

      "Na gut", sagte ich, "sie hat ein bisschen in den bunten Blättern herumgeschnippelt. Und welchen Zusammenhang stellt das mit mir her?"

      "In fünf dieser Blätter waren Kurz-Krimis von Ihnen, Hellmer alias Mike Hell!"

      Ich fasste mir an den Kopf. "Wissen Sie, was für eine Auflage eine gesunde Illustrierte hat?"

      "Nein."

      "Fast zwei Millionen!"

      "Ich glaube, dass Sie mit dieser Erpressung zusammenhängen. Und zwar als Komplize! Wahrscheinlich haben Sie der Friedrichs einen Stapel überzähliger Belegexemplare überlassen."

      Ich atmete tief durch. Es wurde immer phantastischer, was man mir da auftischte.

      "So viele Haare haben Sie doch gar nicht, Rehfeld, dass Sie daran eine solche Story herbeiziehen könnten!"

      "Kurz vor ihrem Tod hat sich Annette Friedrichs am Telefon mit jemandem heftig gestritten, den sie Mike nannte."

      "Ich heiße Michael", gab ich zu bedenken.

      "Und Mike ist die englische Kurzform davon und außerdem Ihr Pseudonym. Wollen Sie mich wieder für dumm verkaufen, oder was bilden Sie sich ein? Zwei und zwei kann ich wohl noch zusammenzählen!"

      "Na, prima. Und wer hat Ihnen diesen Bären aufgebunden?"

      "Die Freundin, bei der Annette gewohnt hat. Die hat den Streit am Telefon nämlich mitgekriegt. Und als sie die Friedrichs hinterher gefragt hat, worum es denn ging, hat die nur gesagt: ›Um viel Geld!‹“

      "Ich sehe immer noch kein Motiv."

      "Das ist doch nicht schwer, Hellmer! Gemeinsam haben Sie jemanden erpresst, dann hatte die Friedrichs keine Lust mehr, mit Ihnen zu teilen, und da haben Sie kurzen Prozess gemacht."

      "Und wie passt Jürgen Lammers in diese Story?"

      "Vielleicht hat er von Ihren Umtrieben Wind bekommen und musste deswegen in seine Wanne fallen."

      Was sollte ich dazu noch sagen? "Mal was anderes", meinte ich. "Was war eigentlich auf den Filmen?"

      "Was für Filme?", fragte Rehfeld.

      "Die in der Handtasche waren. Die Kleinbildfilme. Ich wette, Sie haben Sie längst entwickeln lassen."

      "Sicher ... Aber warum sollte ich Ihnen das sagen?"

      "Aus Freundlichkeit, zum Beispiel."

      Er seufzte. Und dann kratzte er tatsächlich seinen letzten Rest Freundlichkeit zusammen. Vielleicht war es in Wahrheit aber auch reine Bosheit, ich war mir da nicht so sicher. Jedenfalls machte mir seine Antwort nicht gerade Mut.

      "Auf den Filmen war nichts", sagte er.

      "Was?"

      "Nicht belichtet. Fabrikneu."

      Was zum Teufel war am Inhalt dieser Tasche dann so wertvoll, dass jemand einen Privatdetektiv beauftragt hatte, um sie wiederzubesorgen?

      Kleinbildfilme und Tampons konnte man doch nun wirklich an jeder Ecke bekommen.

      Und eine Prise Kokain auch, nur nicht an derselben.

      24

      Später folgte noch die Gegenüberstellung mit dem Hauswirt. Der erkannte mich natürlich sofort.

      Die Sache ging ihren Gang.

      Eine Nacht im Knast, und am Morgen kam der Anwalt, den ich angerufen hatte, um mich bei dem Haftprüfungstermin zu vertreten.

      Der Kerl hieß Knilch. Erwin Knilch.

      Er war klein, fett und hatte dicke Tränensäcke. Auf mich wirkte er wie einer, der mehrere Nächte lang nicht richtig durchgeschlafen hatte. Vielleicht hatte der Knilch ja so viel zu tun, dass er für so triviale und wenig einträgliche Dinge wie Schlafen keine Zeit mehr hatte.

      Seine Aufgabe, mich hinter schwedischen Gardinen wegzuholen, löste er jedenfalls mit Bravour. Und für seinen Namen kann schließlich niemand etwas. Ich konnte mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen, als der Knilch Rehfeld und


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