Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019. Pete HackettЧитать онлайн книгу.
und die dazugehörigen Besitzer.
Der Agent erkundigte sich, welche Autos auf Dr. Andrew Ramsey, Keith Goodman und Wesley Cohan zugelassen seien.
Auf Dr. Ramsey war der Ford Lincoln zugelassen, den er konfisziert hatte und der in Flammen aufgegangen war.
Auf Keith Goodman war ebenfalls ein Ford Lincoln zugelassen, und zwar jener Wagen, den sie heute beschlagnahmt hatten und den Ron zur Spurensicherung gebracht hatte.
Und schließlich sagte der Beamte am anderen Ende der Strippe: „Auf Wesley Cohan sind zwei Wagen zugelassen. Ein Chevy, Baujahr 2005, und ein Ford Lincoln, Baujahr 2009.“ Der Mann nannte die Zulassungsnummer.
Owen Burke war wie elektrisiert, bedankte sich bei dem Beamten und schrieb die Zulassungsnummer auf ein Blatt Papier.
Er hielt, nachdem er aufgelegt hatte, den Zettel hoch und zeigte ihn Ron. „Wir haben den Killer“, sagte er triumphierend. „Es ist Wesley Cohan. Neben seinem Chevy läuft ein Ford Lincoln auf seinen Namen.“
„Da gibt es ein Problem“, sagte Ron. „Für den Zeitpunkt der Entführung Kathleen Andersons hat Cohan ein Alibi. Er war in der Arbeit. Nachtschicht.“
„Die Entführung hat sein Komplize durchgeführt“, antwortete Burke. „Ich gehe davon aus, dass es sich um Dr. Ramsey handelt. Dass sein Auto nur aus dem einen Grund in Brand gesteckt wurde, nämlich um Spuren zu beseitigen, ist für mich Fakt.“
„Der Haftbefehl dürfte nur noch Formsache sein“, meinte Ron Harris und erhob sich entschlossen.
15
Owen Burke und Ron Harris waren mit einem Haftbefehl nach Staten Island gefahren, doch das Haus Nummer 1465 in der Rockland Avenue war verwaist. Ron öffnete mit seinem Spezialwerkzeug die Tür und die Agents schauten in sämtlichen Räumen nach, auch im Keller und auf dem Dachboden.
Wesley Cohan war nicht zu Hause. Burke rief das Polizeihauptquartier in Staten Island an und bat, einige Einsatzfahrzeuge und die Spurensicherung zu Cohans Haus zu schicken. Mit knappen Worten erklärte er dem Kollegen, dass es sich bei Wesley Cohan mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Jack the Ripper II. handelte.
Dann rief der Special Agent bei Jamesons-Industries Ltd. in New Jersey an und erfuhr, dass sich Cohan nicht in der Arbeit befand.
Es gab nur eine Möglichkeit. Er war bei der Frau, die in der Nacht aus der 116th Street entführt worden war.
Kamen die Agents zu spät?
Würde er Patricia Shriver grausam umbringen, während sie fieberhaft nach ihm fahndeten?
Natürlich hatte Burke die Fahndung nach dem weißen Ford Lincoln mit dem Kennzeichen, das er von der Kfz-Zulassungsstelle erfahren hatte, auf die Reihe gebracht. Jeder Polizist in New York wusste Bescheid. Eine Rückmeldung, dass der Wagen irgendwo gesehen worden wäre, hatte er jedoch noch nicht erhalten.
Da dudelte das Handy Burkes. Es war ein Kollege vom Police Department. Er sagte: „Man hat mir im Field Office Ihre Handynummer gegeben, Agent. Eine Frau namens Patricia Shriver ist völlig aufgelöst von einer Polizeistreife in Harlem angetroffen worden. Sie behauptet, Jack the Ripper II. entkommen zu sein. Leider war sie völlig verwirrt und orientierungslos.“
„Großer Gott“, entfuhr es Owen Burke. „Wo befindet sich die Frau jetzt?“
„Im Polizeirevier in Harlem. Sie ist total außer sich, stammelte ziemlich wirres Zeug, spricht von Rache und Satanskult und ist mit den Nerven völlig am Ende.“
„Halten Sie Patricia Shriver auf jeden Fall fest“, gebot Burke. „Und – seien Sie versichert -, wie es scheint, ist sie tatsächlich einem geistesgestörten Mörder entkommen.“
Burke beendete das Gespräch, Ron schaltete die Sirene ein, Burke setzte das magnetische Blinklicht auf das Autodach, und dann rasten sie in Richtung Bayone Bridge, um nach New Jersey und von dort aus nach Manhattan zu gelangen.
16
Patricia Shriver war zum Polizeirevier in der 119th Street Ost gebracht worden. Dieses Revier war für den 25. Bezirk zuständig, zu dem auch Harlem gehört.
Als die Agents ankamen, hatten die Beamten herausgefunden, dass sie in einer Kellerwohnung in einer Straße festgehalten worden war, in der es fast nur verlassene, abbruchreife Gebäude gab. Sie habe den Mann, der sie festhielt, mit einem Stuhl niedergeschlagen und sei dann durchs Fenster geflohen.
Patricia war fix und fertig - sie war mit ihrer Psyche am Ende. Um sie würde sich wohl ein Psychologe kümmern müssen. Als Owen Burke mit ihr sprechen wollte, wurde sie von der Erinnerung überwältigt und weinte nur noch hemmungslos.
„Da es sich nur um die 121th Street handeln kann“, meinte einer der Cops, die sich um die völlig am Boden zerstörte Frau gekümmert hatten, „habe ich einen Streifenwagen dorthin geschickt. Eine Rückmeldung habe ich allerdings noch nicht erhalten. Nun, das kann dauern. Die 121th endet beim Marcus Garvey Park und setzt sich westlich des Parks fort. Zu bemerken ist, dass es auf der Westseite noch viele Bewohner gibt.“
Da klingelte auch schon das Telefon auf dem Schreibtisch des Cops. Er nahm den Hörer ab, lauschte, nickte und senkte die Hand mit dem Hörer. „In einer der Kellerwohnung haben die Kollegen eine männliche Leiche entdeckt. Der Mann wurde erschossen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Wohnung, in der die Frau festgehalten wurde.“
Burke und Harris fuhren sofort hin. Vor dem Gebäude stand das Patrolcar, so dass sie es gar nicht verfehlen konnten. Noch war niemand von der Mordkommission oder von der Spurensicherung da. Die Agents gingen in die Wohnung. „He, hier gibt es nichts zu glotzen“, empfing sie einer der Cops, als sie die Wohnung betraten. „Verschwindet ...“
„FBI“, sagte Burke. „Special Agent Burke, mein Kollege Harris. Wir befanden uns gerade im Revier, als Ihr Anruf einging.“ Owen Burke hatte seine ID-Card gezückt und hielt sie dem wenig freundlichen Burschen vor die Nase.
„In Ordnung“, sagte er. „Fassen Sie nichts an und lassen Sie alles, wie es ist, damit die Spurensicherung alles unverändert vorfindet.
„Wir sind schon ein paar Tage dabei“, knurrte Burke gereizt. „Darum wissen wir Bescheid.“
Der Leichnam lag mit dem Rücken zu den Agents am Boden. Burke sah die Haare des Mannes, die sich bereits grau zu färben begonnen hatten, ging um den Toten herum und erkannte ihn auf Anhieb. „Cohan!“, entfuhr es ihm. „Ron, es ist Wesley Cohan.“
„Das ist 'n Hammer“, stieß Ron Harris hervor und kam an