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Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten - Alfred Bekker


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mich gar nicht erst ausreden.

      „...soll verkauft werden. Die Besitzer heißen Danniger. Eric und Raquel Danniger. Er ist irgendwie in der Computerbranche. Was sie macht weiß ich nicht, aber sie fuhren immer teure Wagen. Angeblich wollen sie das Haus verkaufen, weil die Dannigers in den Westen gezogen sind, aber ich habe jetzt gehört, dass seine Firma pleite sein soll und...“

      Ich versuchte, den Redefluss der alten Dame auf eine Weise zu stoppen, die möglichst höflich und trotzdem wirkungsvoll war.

      „Hat sich in den letzten Tagen auf dem Grundstück jemand herumgetrieben? Sie haben doch eine ziemlich gute Sicht dorthin...“

      „Ja, da war gestern jemand. Ein Rothaariger.“

      Rudi und ich sahen uns an und ich nahm einen vergrößerten Ausschnitt des Screenshots hervor und zeigte ihn der alten Dame. „War das zufällig dieser Mann hier?“

      „Ja! Er fuhr einen Sportwagen. Ich kenne mich so schlecht mit Autotypen aus. Jedenfalls hielt er kurz vor dem Haus, stieg aus und sah sich alles an. Ich habe nur gedacht, interessiert sich doch endlich mal wieder jemand für das Haus, nur hätte ich so einen Angeber nicht gerne als Nachbarn. Ich meine, wer schon so einen Wagen fährt, das sagt doch alles, würde ich sagen!“

      „Sie haben eine Kamera vor der Tür“, stellte Rudi fest. „Vielleicht hat die ja etwas aufgezeichnet.“

      „Sie können die Aufzeichnungen gerne benutzen, wenn ich Ihnen damit irgendwie helfen kann. Allerdings kenne ich mich überhaupt nicht mit der Technik aus und kann Ihnen da leider auch kein bisschen helfen. Alle zwei Wochen kommt jemand, der alles wartet.“ Sie seufzte . „Ja, das war früher anders. Wisse Sie ich, ich stamme aus einem Dorf auf der Schwäbischen Alb, da hat niemand die Türen abgeschlossen – aber heutzutage, ist man ja seines Lebens schon in den eigenen vier Wänden seines Lebens nicht mehr sicher.“

      Ich fragte noch nach dem Van mit den getönten Scheiben. Der war ihr auch aufgefallen – aber den Mann mit Kapuze hatte sie nicht gesehen. „Tut mir leid, da habe ich gerade telefoniert. Meine Schwester aus München hat angerufen und wenn wir erstmal an zu reden fangen, dann vergessen wir öfter mal die Zeit.“

      Wir sahen uns die Aufzeichnungen ihrer Überwachungsanlage im Schnelldurchlauf an. Der Ausschnitt war so gewählt, dass natürlich in erster Linie der Eingangsbereich zu sehen war. Den dunklen Van sah man nur kurz vorbeifahren.

      Den Sportwagen sah man überhaupt nicht, obwohl die alte Dame sich ziemlich genau an die Uhrzeit erinnern konnte und auch noch wusste, wo das Fahrzeug geparkt hatte. Offenbar war das einfach außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera gewesen.

      Aber den Rothaarigen sah man kurz durch Bild huschen. Er schlug den Kragen seiner Lederjacke hoch, aber für einen Moment war sein Gesicht erkennbar.

      „Ich will unseren Telemetrie-Experten ja nicht vorgreifen, aber ich denke, das ist der Mann den wir suchen“, meinte Rudi.

      Ich war derselben Ansicht.

      ​ 20

      Es war bereits dunkel, als wir zum Präsidium zurückkehrten. Eigentlich hatten wir längst Feierabend, doch wir saßen noch kurz im Besprechungszimmer von Kriminaldirektor Bock, um einen Bericht abzugeben. Jürgen und Olli waren auch dort und so erfuhren wir auch, was die Ermittlungen der Kollegen ergeben hatten.

      Kriminaldirektor Bock hörte zu und sagte schließlich: „Vielleicht kommen wir über Rainer Gabaldi an den Rothaarigen heran.“

      „Den Iren“, korrigierte Jürgen. „Ich habe da übrigens etwas herausgefunden und Max Herter hat mir versprochen, in dieser Richtung noch ein bisschen weiter nachzuforschen.“

      „Wovon sprechen Sie, Jürgen?“

      „Es gab da mal Gerüchte über einen legendären Profikiller, der sich der Ire nannte. Ist aber nicht gesagt, dass das wirklich unser Mann sein muss.“

      „Tatsache ist, dass sein Gesicht nicht in unseren Datenbanken gespeichert ist“, stellte Kriminaldirektor Bock fest. „Aber vielleicht ergeben sich ja bei der Untersuchung der Projektile neue Zusammenhänge.“

      Kriminaldirektor Bock meinte damit natürlich die Projektile, die auf dem Grundstück von Roswitha Delgado sichergestellt worden waren. Zwar hatte die alte Dame den Rothaarigen identifiziert, aber als wie gerichtsfest sich diese Identifizierung herausstellen würde, das war schwer abzuschätzen.

      Eines der Telefone auf Kriminaldirektor Bocks Schreibtisch klingelte. Unser Chef ging an den Apparat. Er runzelte die Stirn und sagte einmal kurz: „Ja, in Ordnung. Dann weiß ich Bescheid.“ Er wandte sich dann wieder uns zu. „Es tut mir leid, aber offenbar ist es nicht so schnell möglich herauszufinden, wer der Mittelsmann gewesen ist, mit dem Jochen Delgado in Kontakt treten wollte – oder sogar schon Kontakt getreten ist. Aber man hat mir versichert, dass ich morgen im Laufe des Vormittags informiert werde. Und noch etwas dürfte Sie interessieren: Heute Nachmittag hat sich die Kriminalpolizei in Wien gemeldet. Wir haben jetzt detaillierte Fotodaten aus dem Zimmer, dass Delgado in der Langen Gasse bewohnt hat. Außerdem wurden sämtliche Gegenstände sorgfältig abfotografiert, die in Delgados Besitz gewesen sind. Viel war das nicht. Allerdings haben die österreichischen Kollegen auch Kontoauszüge eines Schweizer Nummernkontos gefunden, auf das regelmäßig Zahlungen in erheblichem Umfang eingingen.“

      „Kann man diese Zahlungen zurückverfolgen?“, fragte ich.

      Kriminaldirektor Bock zuckte mit den Schultern. „Nick hat schon tief in seine Trickkiste gegriffen, um das herauszufinden. Wir wissen inzwischen, dass diese Zahlungen über eine Scheinfirma in Liechtenstein liefen, die wiederum in engem Kontakt mit einer Holding auf den Cayman Islands steht. Und hinter dieser Holding steckt Vladi Gruschenko, wie wir vermuteten.“

      „Dann wurde Jochen Delgado ein Schweigegeld gezahlt!“, schloss ich.

      Kriminaldirektor Bock schien ebenfalls dieser Ansicht zu sein und nickte. „Ja, es sieht ganz so aus. Und das scheint schon jahrelang so zu gehen...“

      „Und wie passt es dann dazu, dass Delgado mit der Justiz zusammenarbeiten wollte?“, fragte Rudi.

      Jürgen mischte sich in das Gespräch mit ein. „Ich kann mir vorstellen, dass Delgado inzwischen einfach genug Geld hatte und nicht mehr ständig auf der Flucht sein wollte. Oder er ist zu unverschämt geworden und Gruschenkos Bande hat beschlossen, mit ihm Schluss zu machen.“

      ​ 21

      Rudi und ich fuhren durch das nächtliche Berlin Richtung Norden.

      „Mir geht diese Roswitha Delgado


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