Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
zusammen.
Lieutenant Alexander zeigte uns noch, was man bei dem Toten gefunden hatte: Ein Handy, ein Notizbuch und eine Brieftasche mit insgesamt 5000 Dollar, mehreren Kreditkarten und einem Führerschein.
Daneben gab es auch eine Visitenkarte einer Hilfsorganisation für Drogenabhängige. HELP nannte sich die.
„War Rizzo selbst süchtig?“, fragte ich an Dr. Claus gewandt.
„Definitiv kann ich das erst nach der Obduktion sagen“, lautete die Antwort des Gerichtsmediziners. „Allerdings muss er zumindest gekokst haben. Die Nasenschleimhäute sind völlig ruiniert.“
„Die meisten Kleindealer sind selbst mehr oder minder schwer abhängig“, meinte Lieutenant Alexander. „Auf diese Weise fangen die meisten mit diesem Teufelsbusiness an. Ein bisschen Stoff für einen Kumpel kaufen und etwas mehr nehmen, als man selbst bezahlt hat...“
Außerdem fand sich noch ein Schlüsselbund in seiner Hosentasche.
Das Notizbuch enthielt Abkürzungen und Zahlen.
„Vielleicht die Telefonnummern seiner Kunden?“, vermutete Milo.
„Mit etwas Glück vielleicht die seines Lieferanten.“
Ein Handy klingelte mit der Melodie von ‚Take Five’. Es war Lieutenant Alexanders Apparat. Er sagte dreimal knapp: „Ja!“ Dann beendete er das Gespräch und wandte sich an mich. „Auf Mister Rizzos Namen ist ein Cabriolet zugelassen. Kollegen haben den Wagen ein paar Straßen weiter gefunden.“
„Ich schlage vor, wir sehen uns den auch mal an“, sagte Milo.
Ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
6
DIE STRAßE, IN DER das Cabriolet gefunden war, hatten wir schnell erreicht. Uns fiel gleich der Einsatzwagen der Police auf. Er stand mit blinkenden Rotlichtern am Straßenrand.
Zwei Uniformierte durchsuchten gerade einen jungen Mann, höchstens Mitte zwanzig.
Ich fuhr den Sportwagen an den Straßenrand.
Wir stiegen aus.
Milo deutete auf die Reihe der auf der gegenüberliegenden Straße abgestellten Fahrzeuge, denen zum Teil die Reifen abmontiert worden waren. „Hier lässt man besser seinen Wagen nicht länger stehen, als unbedingt nötig, was?“
„Selbst, wenn die Polizei daneben steht“, nickte ich.
„Wenn George Nelson Rizzo seinen Wagen hier stehen ließ, hat die Tragödie, die zu seinem Tod führte, vermutlich auch hier begonnen!“
„Er bekam einen Schuss ab, flüchtete, wurde verfolgt und bekam dort, wo er gefunden wurde, den Rest.“
„Es sind zwei gewesen, Jesse. Zwei Waffen – und daher wohl vermutlich auch zwei Personen.“
Wir erreichten das Cabriolet. Unsere Vermutung bestätigte sich. Einer der Kotflügel war Blut besudelt. Der Wagen musste unbedingt von den Kollegen der SRD unter die Lupe genommen werden.
„Hey, nichts anrühren!“, rief uns einer der Cops entgegen. Ich ging auf ihn zu und hielt ihm meinen Ausweis entgegen. „Jesse Trevellian, FBI. Dies ist mein Kollege Milo Tucker.“
„Entschuldigen Sie“, erwiderte der Polizist, ein groß gewachsener, breitschultriger Mann mit rötlichem Haar. „Ich bin Sergeant McGhee und mein Kollege ist Sergeant O’Leary. Lieutenant Alexander hat uns gebeten, in der Gegend nach dem Wagen von diesem Rizzo zu suchen. Hier ist er! Und der Kerl hier hat sich daran zu schaffen gemacht!“
Der junge, lockenköpfige Mann stand breitbeinig an Wand, während Sergeant O’Leary ihn abtastete.
Ein Schlagring, ein Springmesser und ein langläufiger Revolver vom Kaliber .45 kamen zum Vorschein. Der Revolver glänzte metallisch und war offenbar auf Hochglanz poliert. Der Griff war aus Perlmutt und wies ein paar charakteristische Verzierungen auf. Unter anderem war der Kopf eines Cowboys zu sehen.
„Sehr geschmackvoll“, meinte Milo.
Er nahm Sergeant O’Leary die Waffe ab und tütete sie in Cellophan ein.
„Das könnte die Waffe sein, aus der Rizzo zum ersten Mal getroffen wurde“, schloss ich.
Inzwischen war auch ein Führerschein sichergestellt worden. Ich sah mir das Dokument an. Das Gültigkeitsdatum war ziemlich plump gefälscht. Der junge Mann hieß Wayne Smith und er wohnte nur ein paar Blocks weiter.
Handschellen klickten.
Ich trat näher an ihn heran. „Wissen Sie, wessen Cabriolet das ist?“
„Keine Ahnung.“
„Sie brauchen nichts zu sagen, aber wenn Sie sich dazu entschließen, auszusagen, kann alles vor Gericht gegen Sie verwendet werden“, belehrte Milo ihn.
Sergeant O’Leary packte den Gefangenen bei den Schultern und drehte ihn herum. Er lehnte gegen die Wand. „Ich hatte ihn bereits belehrt, Agent Tucker. Aber einmal mehr kann ja kaum schaden.“
„Für meine Begriffe sah das so aus, als wollte er den Wagen kurz schließen“, sagte Sergeant McGhee.
„Ihr Cops könnt mich mal kreuzweise!“, rief er.
„Wir suchen den Schützen, der auf den Besitzer des Cabriolets geschossen hat“, erklärte ich ihm. „Aus Ihrer Waffe wurde vor kurzem noch geschossen, das kann man riechen. Wenn wir Sie mit zur Federal Plaza nehmen, kann man an Ihren Händen nach Schmauchspuren suchen und einwandfrei feststellen, ob Sie innerhalb der letzten Tage eine Waffe benutzt haben.“
„Ja, ich habe mit der Waffe geschossen und ich weiß auch, dass das öffentliche Tragen von Schusswaffen in New York nicht gestattet ist! Aber verdammt noch mal mit dem Mord an diesem Typen habe ich nichts zu tun!“
„Wahrscheinlich haben Sie ihn nur verletzt, aber ein paar Straßen weiter hat ihm jemand den Rest gegeben“, sagte ich. „Der Kerl hieß George Nelson Rizzo. Er hat mit Drogen gedealt. Kennen Sie ihn?“
„Nein.“
„Jetzt machen Sie schon den Mund auf. Kooperation kann man das bis jetzt wirklich nicht nennen!“
„Verdammt!“
„Na los!“
Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
„Was interessiert mich dieser Mist, ich wollte nur den Wagen haben. Aber das verdammte Ding hat irgend so eine Sicherheitssperre oder etwas in der Art. Das kann man nicht einfach kurzschließen.“ Er atmete tief durch.
„Rizzo hatte ein Buch mit vielen Nummern darin. Wenn Sie sein Kunde waren, dann sagen Sie uns das besser jetzt!“, verlangte ich.
„Ich war nicht sein Kunde!“
Ich ließ nicht locker. „Was war los? Hat es Streit gegeben wegen einer Lieferung? Enthielten die Crack-Steine nur noch Backpulver und kaum noch Kokain?“
„Das ist doch Unsinn, Mann!“
„Oder ist Rizzo einfach nur in ein Gebiet eingedrungen, in dem er keinen Zutritt hatte?“
„Verdammt,