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Alfred Bekker Thriller: Ein Ermordeter taucht unter. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Alfred Bekker Thriller: Ein Ermordeter taucht unter - Alfred Bekker


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überhaupt keine klare Trennlinie.

      Immerhin das hatten wir gemeinsam.

      „Eigentlich sind wir hier, um Fragen zu stellen und nicht sie zu beantworteten“, erwiderte ich.

      „Oh, verzeihen Sie!“

      „Joggen Sie öfter im Robert F. Wagner Jr Park?“, fragte ich.

      „Ab und zu.“

      „Warum gerade dort? Die Dewey Promenade ist nur ein paar Meter entfernt.“

      Sie runzelte die Stirn. „Was soll das jetzt? Seit wann gibt es im Staat New York Vorschriften darüber, wo man joggen darf und wo nicht? Zumindest was öffentliche Parkanlagen betrifft, ist das überall möglich!“

      „Ja, das mag schon sein, Miss McDougal. Es war nur eine Frage.“

      „Die damit ja wohl beantwortet sein dürfte!“, versetzte sie kühl.

      „Ein anderer Punkt, der mich gewundert hat, ist die Zeit. Genau um 11.47 rief jemand bei uns im Field Office an, um zu melden, dass er bedroht würde! Das ist eine ungewöhnliche Zeit zum Joggen für eine viel beschäftigte Geschäftsfrau...“

      „Das mag für jemanden wie Sie gelten, der an feste Dienstzeiten gebunden ist“, erwiderte Sara McDougal schneidend. „Aber ich bin der glücklichen Lage mir meine Termine selbst legen zu können. War’s das, was ich für Sie tun konnte?“

      „Ich möchte den gesamten Hergang noch mal in jedem Detail mit Ihnen durchgehen. Wissen Sie noch, wann genau Sie den Robert F. Wagner Park erreicht haben?“

      „Nein, das weiß ich nicht mehr. Ich kam von der Dewey Promenade. Wissen Sie, ich habe so meine feste Strecke und im Übrigen laufe ich, um den Kopf frei zu bekommen, nicht um dauernd die Uhr im Auge zu behalten.“

      „Wie auch immer. Was geschah?“

      „Ich hörte zwei Schüsse und rannte weg. Das ist auch schon alles – aber das habe sowohl Ihnen, Agent Tucker, als auch einem Ihrer NYPD Kollegen bereits gesagt.“

      „Wie schnell laufen Sie auf hundert Meter?“, fragte ich.

      „Was soll das denn jetzt?“

      „Es ist einfach nur eine Frage!“

      „Und was hat das bitte schön mit diesem Fall zu tun?“

      „Es hat mit Ihrer Aussage zu tun. Zwischen dem ersten der Schüsse und unserem Eintreffen sind ein paar Minuten vergangen. Sie hätten längst weg sein müssen – selbst bei gemäßigtem Tempo. Aber wir trafen Sie nur zweihundert Meter vom vermeintlichen Tatort entfernt an.“

      Sie verzog das Gesicht. „Ich dachte, Sie versuchen denjenigen zu fangen, der geschossen hat – stattdessen muss ich mich jetzt dafür rechtfertigen, nicht schnell genug gelaufen zu sein! Das ist unglaublich und ich denke, ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren!“

      „Miss McDougal, wir versuchen einfach den zeitlichen Ablauf einer Tat zu rekonstruieren, und da bringt uns nun einmal jede noch so belanglos erscheinende Ungenauigkeit durcheinander.“

      Sara McDougal atmete tief durch.

      „Okay, ich bin nicht sofort losgerannt, wenn Sie es genau wissen wollen.“

      „Sondern?“

      „Nach den Schüssen war ich wie gelähmt. Ich hätte durch ein freies Feld ohne Deckung laufen müssen. Haben Sie von dem Verrückten gehört, der vor ein paar Monaten im Central Park mit einem Luftgewehr Jagd auf Jogger gemacht hat? Ich dachte, das wäre vielleicht so was Ähnliches! Jedenfalls bin ich erstmal hinter den nächstbesten Strauch in Deckung gegangen und habe abgewartet. Es waren zwei Schüsse zu hören, danach war Schluss. Schließlich habe ich mich getraut loszulaufen.“

      „Aber was die Zahl der Schüsse angeht sind Sie sicher?“, hakte Milo nach.

      „Absolut. Zwischen beiden Schüssen vergingen etwa fünf Sekunden. Als ich mich getraut habe loszulaufen, da sind Sie bereits mit Ihrem Sportwagen über den Rasen gebrettert!“

      „Nichts sonst an Beobachtungen?“, hakte ich nach. „Kein Geräusch? Vielleicht sind Sie zuvor jemandem begegnet.“

      „Tut mir leid, dass ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann.“ Sie blickte auf die zierliche Uhr, die sie am Handgelenk trug. „Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ich habe gleich noch einen wichtigen Termin. Oder gibt es noch irgendetwas, das wir zu besprechen hätten?“

      „Vielleicht fällt Ihnen ja noch irgendetwas ein“, sagte ich und schob ihr meine Karte hin.

      „Wer weiß...“, murmelte sie und wirkte einen Augenblick lang sehr nachdenklich.

      Wir verließen die Traumetage von Sara McDougal und befanden uns wenig später wieder im Freien.

      „Wir können von Glück sagen, dass wir im Moment so trockenes Wetter haben“, meinte ich. „Ein Regen würde jedenfalls alles, was in diesem Fall noch an Spuren existiert einfach hinweg spülen“, sagte ich.

      „Warum bist du sie so hart angegangen?“, fragte Milo.

      „Hart?“, echote ich. „Ich habe lediglich ein paar klare Antworten auf ein paar ebenso klare Fragen erwartet, das war alles.“

      „Und? Hat sie die etwa nicht gegeben?“

      „Ich weiß noch nicht, Milo!“ Ich schüttelte energisch den Kopf und kratzte mich im Nacken während wir zum Sportwagen zurückgingen. „Aber ist dir aufgefallen, dass Sara McDougal sich überhaupt nicht dafür interessiert hat, wer da ganz in Ihrer Nähe vielleicht ums Leben gebracht worden ist?“

      Milo sah mich an.

      „Manchmal siehst du Gespenster, Jesse!“

      „Ich fand das Verhalten von Sara McDougal einfach etwas sonderbar, das war alles“, verteidigte ich mich.

      6

      Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als wir uns auf den Weg nach Stamford machten, um mit der Familie des angeblichen Opfers zu sprechen.

      Die Erkenntnislage hatte sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Wir tappten immer noch im Dunkeln.

      „Ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, das wir diesen Fall behalten“, meinte Milo unterwegs.

      „So sind aber nun mal die Vorschriften“, gab ich zu Bedenken.

      Gut zwei Stunden brauchten wir auf Grund der Verkehrsverhältnisse bis nach Stamford. Wir fuhren einfach die Küstenstraße am Connecticut-Ufer des Long Island Sound entlang.

      In einem weiteren Wagen folgten uns die Kollegen Sam Folder und Mell Horster. Die beiden Erkennungsdienstler sollten uns bei der Durchsuchung von Charles M. Pattersons Privaträumen helfen.

      Charles Patterson bewohnte eine Villa am Rande von Stamford, die von einer hohen Betonmauer umgeben wurde, die von elektrisch geladenem Stacheldraht gekrönt wurde. Das gesamte Anwesen war hell erleuchtet.

      „Hier geht aber jemand auf Nummer sicher“, meinte Milo.

      Wir fuhren an die Sprechanlage vor dem Eingangstor heran. Ich ließ die Seitenscheibe herunter.

      „Jesse Trevellian, FBI“, meldete ich mich.

      Wir wurden schon erwartet. Bereits am Nachmittag hatte ein Lieutenant der örtlichen Polizei Mrs. Rose Patterson aufgesucht, um ihr zu berichten, was mit ihrem Mann geschehen war.

      Unser Besuch war Mrs. Patterson bei dieser Gelegenheit angekündigt worden.

      Allerdings waren wir auf Grund der komplizierten Spurenlage am Tatort gut zweieinhalb Stunden später dran, als ursprünglich geplant.

      Das große gusseiserne Tor öffnete sich. Wir fuhren zum Haupthaus des Anwesens, das aus insgesamt drei großen Sandstein-Gebäuden bestand. Der Chevrolet aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft,


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