Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank CallahanЧитать онлайн книгу.
Er hielt sich den Bauch und rang nach Atem, wobei seine Augen unnatürlich hervorquollen.
Er strauchelte zu Boden, versuchte sich sofort wieder aufzurichten und fiel erneut.
Indessen hatte Nelson rasch die Zügel des Pferdes gepackt, sich behände in den Sattel geschwungen und dem Tier die Sporen gegeben.
Duggan rappelte sich wieder auf, stand schließlich schwankend auf seinen Beinen und griff nach dem Revolver.
Nelson hatte jedoch in der Zwischenzeit bereits ein gutes Stück zwischen sich und die anderen gelegt. Er hielt sich tief geduckt und trieb das Tier unbarmherzig vorwärts.
Duggan senkte schließlich den Revolver, ohne einen Schuss abgegeben zu haben.
Die Gefahr, dass er sein eigenes Pferd traf, war ihm zu groß.
„So ein verdammter Mist!“, schimpfte Duggan.
Dann wandte er einen wütenden Blick an Connally.
„Was hat er vor?“
„Er wird McLeishs Spur aufnehmen“, meinte Connally sachlich. „Vermutlich reitet er gleich zur Ranch!“
„Aber dort wartet noch die halbe Ranch-Mannschaft auf ihn! Er kann es unmöglich mit allen aufnehmen wollen!“, warf Leary verständnislos ein. „Das wäre Selbstmord …“
„Ich glaube nicht, dass er daran im Moment auch nur einen einzigen Gedanken verschwendet!“, meinte Connally.
Dann wandte er sich an den Sheriff: „Wenn Sie Ihre Pflicht getan hätten, als man Nelsons Familie umgebracht hat, dann wären ein paar Männer jetzt noch am Leben! Und wer weiß, wie viele wegen dieser Geschichte noch ins Gras beißen werden!“
„Die Beweise reichten nicht aus!“, erwiderte Duggan schwach, aber daran schien er nicht einmal selbst richtig zu glauben.
Leary wandte sich an Connally.
„Was machen wir jetzt?”
„Ein paar Pferde einfangen.“
Das Einfangen der Pferde war nicht schwer, aber mühsam. Die Tiere hatten sich allesamt nach kurzem beruhigt und waren nun im Umkreis einer Meile wieder aufzufinden.
Sie nahmen die ersten Pferde, die sie fanden, denn die Zeit drängte.
Dann preschten sie über die Ebene.
67
Die Rauchfahne war schon von weitem am Horizont zu sehen, und sie verhieß nichts Gutes.
„Verdammt, das ist die Ranch!“, rief Leary und trieb seinem Pferd brutal die Sporen in die Seiten.
Als sie näher an die McLeish-Ranch herankamen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens.
Mehr als ein Dutzend Tote lagen verstreut im Präriegras, das Wohnhaus stand in hellen Flammen und würde nicht mehr zu retten sein.
Die Umzäunungen der Corrals waren zum Teil mutwillig niedergerissen worden. Von den Pferden, die dort untergebracht gewesen waren, gab es weit und breit keine Spur.
Blindwütige Zerstörungswut schien sich an diesem Ort ausgetobt zu haben.
Kein Zweifel, hier hatte ein fürchterlicher Kampf stattgefunden, aber es war wohl mehr als fraglich, ob ein einzelner Mann wie Nelson für derartige Verwüstungen verantwortlich sein konnte.
Connallys Blick fiel auf Nelson, der bei einem Toten stand. Er schien ganz in sich versunken. Die Ankömmlinge schien er kaum wahrzunehmen.
Der Tote war Dan McLeish, dessen Hemd mitten auf der Brust einen großen roten Fleck aufwies.
Connally ritt bis auf ein gutes Dutzend Schritt heran, wartete dann einen Augenblick lang, schob sich mit nachdenklicher Miene den Hut in den Nacken und stieg schließlich aus dem Sattel.
„Zufrieden, Jesse?“, erkundigte er sich mit erstickter Stimme. „Ist dein Durst nach Vergeltung nun gestillt?“
Jesse Nelson blickte auf, sein Gesicht hatte einen schwer zu deutenden Ausdruck.
„Es ist mir jemand zuvorgekommen“, antwortete er.
„Jemand, dessen Hass auf McLeish mindestens ebenso groß gewesen sein muss wie meiner!“ Er atmete tief durch, bevor er fortfuhr: „Als ich hier ankam, war ich fest entschlossen, McLeish zur Strecke zu bringen!“
Leary war jetzt ebenfalls vom Pferd gestiegen und sah sich unter den Toten um. Es waren bei weitem nicht nur Angehörige der Ranch-Mannschaft!
„Wer ist für das verantwortlich, was hier geschehen ist?“, fragte Connally.
„Die Viehdiebe!“, meinte Leary bestimmt. „Es müssen dieselben Leute sein, die schon einmal versucht haben, die Ranch niederzubrennen, und die den Stier abgeschossen haben!“
Leary blieb bei einem der Toten stehen und nickte nachdenklich.
„Erkennst du jemanden?“, erkundigte sich Connally.
„Wenn ich mich nicht irre, dann ist dies hier Chuck Blanhurst! Es ist schon ein paar Jahre her, da kam er zusammen mit seinen zwei Brüdern und einer Schafherde in dieses Land, so wie Nelson und viele andere vor ihm.
Natürlich hat McLeish alles darangesetzt, ihn zu vertreiben!“
Er zuckte mit den Schultern, bevor er fortfuhr:
„Eine verdammt böse Sache. Blanhursts Brüder sind dabei umgekommen … Er hatte also allen Grund, McLeish den Tod zu wünschen und ihm das Dach über dem Kopf anzünden zu wollen.“
Connally nahm den Hut ab und schüttelte verständnislos den Kopf.
„Das alles klingt nach Wahnsinn!“, meinte er.
Nelson blickte ein letztes Mal in das Gesicht des toten McLeish, dessen Augen weit aufgerissen waren.
Dann trat er auf Connally zu.
„Ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken, Jim.
Vielleicht brauchte ich tatsächlich jemanden, der auf mich aufpasste …“
Connally nickte, sagte aber nichts.
„Was wirst du jetzt anfangen, Jim?“
„Das Übliche, was sonst? Ich werde weiterziehen, und wenn es mir gefällt, auf einer Ranch ein paar Dollars verdienen. Und du?“
Nelson zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es noch nicht …“
Seine Gedanken begannen sich etwas zu klären, die Nebel aus Wut und Hass machten einer unbestimmten Mattigkeit Platz.
Er dachte an Jody Lawton, an die kleine, ärmliche Farm und an den aufgeweckten Jungen …
Er würde dort willkommen sein, das wusste er …
ENDE
Der Kampf eines Ranchers
Western von Heinz Squarra
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Berton Keefe hat es zu etwas gebracht. Er hat eine große Ranch mit vielen Rindern, sehr viel Land und den nötigen Wasserstellen. Sogar ein Fluss fließt durch sein Land. Trotzdem ist er nicht zufrieden. Zwei Nachbarn hat er noch, die ihm aus tiefstem Herzen zuwider sind. Es sind Schollenbrecher, wie er sie nennt. Farmer, die nichts von den Rindern verstehen und Stacheldrahtzäune um ihre Felder ziehen. Endlich kann er einen von ihnen vertreiben. Er hat einen Schuldschein von der Bank gekauft und ist sicher, dass der Siedler die Summe nicht aufbringen kann. Gut gelaunt macht er sich also mit seinen Söhnen auf den Weg, um den alten Siedler und seine Tochter von ihrem Hof zu vertreiben...