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Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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grinste. „Du bist ein ziemlicher Denker.“

      Hep winkte gelassen ab. „Mir liegt überhaupt nichts daran, dass das ausdrücklich anerkannt wird.“

      Jimmy saß auf. „Wir sollten uns ihnen von vorn nähern, damit sie nicht sofort gewarnt sind.“

      Damit war Hep einverstanden. Sie verließen den Canyon auf dem gleichen Weg und ritten dann auf der Ebene nach Westen, bis sie die Staubfahne der Wagen im Süden erblickten. Sie schwenkten ein, und kurz darauf sahen sie die beiden Wagen und die kleine Schafherde aus einem Buschgürtel herausgezogen kommen. Sie brachten die Pferde wieder in Gang, verschärften das Tempo und ritten den Wagen genau in den Weg, hielten an und saßen ab.

      Die Wagen stoppten hintereinander. Die Männer auf dem Bock des ersten Wagens blieben sitzen, die beiden anderen Fahrer und der Schafhirt kamen nach vorn.

      „Wollt ihr auch mitgenommen werden?“, rief einer der Männer und lachte. „Wir haben noch Platz. Eine Menge!“

      Sie grinsten alle fünf freundlich. Jimmy und Hep warnte das jedoch, zumal sie beide restlos überzeugt waren, das zu finden, was sie suchten. Nämlich Marie und die Pinkys.

      „Danke!“, sagte Jimmy laut. „Wir sind gut genug beritten. Wir haben nur die Absicht ...“

      Da hörten sie Marie schreien. Laut und schrill rief sie Jimmys Namen.

      Jimmy und Hep standen zunächst wie erstarrt. Aber die fünf Männer reagierten sofort. Der Grauhaarige auf dem Wagen ließ die Zügel fallen, schwang das Repetiergewehr hoch, und der Kutscher des zweiten Wagens feuerte einen Peitschenschlag ab. Er zielte dabei auf Jimmy.

      Jimmy sah das Leder nicht, aber er hörte es durch die Luft pfeifen, duckte sich, riss das Gewehr hoch und warf es in das heranzuckende Leder hinein, das die Waffe auch umschlang und damit kraftlos zu Boden fiel.

      Jimmy ließ sich nicht fallen, sondern sprang den Wagen an und riss dem Oldtimer das Repetiergewehr aus den behaarten Fäusten, wirbelte herum und schlug den ersten Angreifer zu Boden. Doch nicht nur Jimmy befand sich in geradezu rasender Aktion. Auch Hep war sofort vorwärts geflogen.

      „Hier, nimm!“, schrie er laut und warf dem Mann vor ihm das Gewehr zu. Der griff unwillkürlich danach, statt zum Colt zu langen. Dabei sah er Hep erstaunt an, bis ihm Heps Fausthiebe die Augen schlossen und ihn zu Boden schickten. Hep war sofort zur Stelle, ergriff sein Gewehr, hatte keine Mühe mehr, es dem Mann wieder abzunehmen, und schlug damit den Peitschenkünstler nieder. Sein Hieb traf den Mann in den Nacken und drosch ihn direkt unter die Leiber der Maultiere.

      Jimmy hatte inzwischen den Wagen erklommen. Seine Fäuste krachten auf Wangenknochen und Kiefer. Der Grauhaarige kippte nach rechts vom Wagen, sein Gefährte wählte den Absturz über die andere Seite hinweg. Jimmy versetzte ihm noch einen Tritt, dass er auch weit genug flog.

      Dann kniete er schon unter der Plane vor Marie, den Colt in der Faust. Doch Marie war allein. Die Pinkys waren nicht da.

      „Wo sind die Pinkys?“, schnaufte Jimmy, da er vollkommen außer Atem war.

      „Die Schafzüchter haben Forster und Hackett überwältigt, ihnen die Waffen und das Geld abgenommen und sie im Canyon zurückgelassen“, erklärte Marie, durchstandene Not und durchlebte Ängste im Blick.

      Jimmy kroch an ihr vorbei über den Hausrat und die Vorräte der Schafzüchter hinweg und sprang hinten aus dem Wagen, um Hep zu Hilfe zu kommen. Doch Hep stand schon am zweiten Wagen und lüftete die Plane an.

      „Ist da noch einer?“, brüllte er. „Wenn da noch einer ist, soll er herauskommen. Hier gibt es Staubzucker. Kostenlos! Es muss auch nicht unbedingt gedrängelt werden. Immer der Reihe nach, sage ich immer.“

      Er zog sich kurz hoch, schaute in den Wagen, ließ sich wieder auf die Füße nieder und drehte sich um. Als er Jimmy sah, grinste er und schüttelte sich die Arme aus, kam zu ihm und rieb sich dann die Knöchel.

      Zwei der Männer rafften sich auf, stülpten sich die breiten Hüte auf die Köpfe und sahen Jimmy und Hep verwundert und auch voller Respekt an.

      Hep spie aus. „Was habt ihr denn gedacht, an wen ihr geraten seid?“, knurrte er gereizt.

      In dem Moment kam der Grauhaarige zu sich. Auf allen Vieren kriechend suchte er seinen Hut und sein Gewehr. Hep wollte ihm in den Hintern treten, als er, die Waffe in der Faust, aufstand. Doch Jimmy schob Hep zur Seite und hielt dem Schafzüchter den Colt vor die Nase, so dass er sein Gewehr von selbst wieder fallen ließ.

      Marie stieg vom Wagen. Hep war ihr behilflich. Er wollte sie ein bisschen aufmuntern. Aber da sie weinte, fiel ihm gleich nichts ein.

      Jimmy hatte unterdessen die fünf Schafzüchter zusammengetrieben. „Wo ist das Geld, das ihr den Pinkys abgenommen habt?“, wandte er sich an den Oldtimer. „Gebt es her. Es stammt aus Einbrüchen und Überfällen.“

      Die fünf Männer musterten ihn schweigend. Der Grauhaarige schüttelte den Kopf. „Kein Geld!“ sagte er. „Ich habe kein Geld.“

      Jimmy winkte Hep und Marie heran. Marie berichtete, was sich Stunden zuvor in dem Canyon abgespielt hatte.

      „ ... Forsters Satteltasche befindet sich unter dem Sitzbrett“, schloss sie ihren Bericht.

      Hep ging sofort zum Wagen zurück, musste sich dabei einen Weg durch die Schafe bahnen, die langsam nach vorn getrottet kamen. Er klappte das Sitzbrett hoch, holte die Satteltasche hervor und prüfte den Inhalt.

      „Alles beisammen!“, sagte er.

      „Verschwindet!“, rief Jimmy den fünf Männern zu. „Steigt auf und haut ab. Lasst euch bloß nicht mehr blicken.“

      „Es sei denn, es juckt euch irgendwo“, griente Hep.

      Die Männer gingen langsam zu den Wagen, sahen sich dabei misstrauisch nach Jimmy und Hep um, bestiegen die Wagen und nahmen vorsichtig und umständlich Platz. Der Treiber lief auf die gleiche Weise nach hinten, ergriff dort den langen Knüppel, den er an das Hinterrad gelehnt hatte, und gab den Männern vorn ein Zeichen.

      Die Maultiere zogen an. Die Wagen fuhren ratternd und holpernd und mit knarrenden und quietschenden Achsen los. Die Schafe liefen blökend mit.

      Jimmy, Hep und Marie sahen den Schafzüchtern nach, bis sie im Buschland verschwanden.

      „Sind die Pinkys verwundet worden?“, wandte sich Jimmy an die Frau.

      „Ich weiß es nicht“, erklärte Marie. „Die Schafzüchter haben mich sofort gepackt und auf den Wagen gezogen.“

      Hep rieb sich das Kinn. „Die Pinkys werden in dem Teil des Canyons sein, den wir ausgespart haben, um vor die Schafzüchter zu kommen. Reiten wir! Es wird bald dunkel.“

      Hep führte Marie zu den Pferden. Jimmy beobachtete ihn und grinste, schwang sich dann schnell auf sein Pferd und ritt an, damit Hep die Chance bekam, Marie zu sich in den Sattel zu nehmen. — Hep war darüber verdammt zufrieden.

      11

      Forster und Hackett liefen rasch durch das Buschland. Sie hatten beobachtet, wie Jimmy Copper und Hep Waller die Schafzüchter gestoppt und mit ihnen gekämpft hatten. Sie hatten auch gesehen, dass die beiden Circle C-Männer den Schafzüchtern die Satteltasche abgenommen hatten und Marie befreiten. Doch waffenlos, wie sie waren, hatten sie nicht eingreifen können. Die Circle C-Männer waren mit ihren Pferden zu schnell. Einzuholen waren deshalb nur die Schafzüchter.

      Forster und Hackett stapften, verdreckt und schweißnass, durch das Buschland. Die Wanderung durch die Berge hatte sie erschöpft, und der Kampf mit den Schafzüchtern hatte Spuren und Zeichen an ihnen hinterlassen. Doch sie waren Männer, die so leicht nichts schreckte. Die Schafzüchter hatten sie ihrer Meinung nach auch eher überrumpelt als im Kampf besiegt. Diese Scharte wollten sie nun auswetzen. Aber nicht nur das. Sie benötigten Waffen und Pferde, um sich das wiederzuholen, was ihnen ihrer Meinung nach gehörte.


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