Schmelzendes Eis. Elizabeth JohnsЧитать онлайн книгу.
sah überrascht aus.
„Nicht von Yardley persönlich, genau genommen - von seinem Anwalt“, erklärte Elly.
„Wann ist die Hochzeit?“ Andrew lächelte.
„Andrew! Jolie hat den Duke noch nicht einmal gesehen“, tadelte Elly ihren Bruder.
„Was hat das damit zu tun? Sie will eine Duchess sein, er ist ein Duke, er hat einen Antrag gemacht. So hat das schon über Jahrhunderte funktioniert. Es gibt nicht viele Dukes, unter denen sie auswählen kann, wenn man es genau nimmt. Davon abgesehen, wir können eine Vorstellung organisieren. Ich meine, ist er nicht ...“
Andrew spürte, wie ihn seine Schwester vors Schienenbein trat und sie ihren Kopf schüttelte.
„Ist er nicht ... charmant?“, fragte Andrew unbeholfen und fragte sich, warum Elly nicht wollte, dass er Yardleys Besuch ansprach.
„Ich will nicht vorgestellt werden, Andrew, trotz meinem Wunsch, eine Duchess zu werden.“ Jolie machte ein missbilligendes Gesicht. „Ich würde einen Ehemann vorziehen, der selbst für sich spricht.“
„Das würdest du nicht“, neckte Elly mit einem Zwinkern zu ihrem Ehemann.
„Heißt das, dass Yardley aus seiner Einsamkeit herauskommt?“, fragte Andrew.
„Er hat mich nicht über seine Absichten informiert. Ich bin genau wie der Rest von Euch über sein Angebot verblüfft. Ich würde nicht sagen, dass er ein Einsiedler war, aber er hielt sich gewiss nicht in der Gesellschaft auf.“
„Ich werde versuchen, höflich zu sein, wenn wir einander vorgestellt werden. Ich möchte nicht, dass Du dich in Gegenwart deines Freundes unbehaglich fühlst“, fügte Jolie anmutig hinzu.
„Die Gefahr besteht nicht. Genau genommen kannst du ihm gerne geradeaus sagen, was du von seinem Angebot hältst“, sagte Easton mit amüsiertem Lächeln.
„Bitte sorgt dafür, dass ich dabei bin, um zuzusehen“, bat Andrew.
Elly warf ihrem Bruder einen verärgerten Blick zu, legte ihre Serviette auf den Tisch und stand auf. „Sollen wir, meine Damen?“
Die Ladys zogen sich in den Drawing Room zurück und machten es sich bequem, während sie auf die Männer warteten.
„Darf ich offen sprechen, Jolie?“, fragte Elly in ihrer geraden Art.
„Natürlich“, versicherte ihr Jolie.
„Warum hast du Yardley direkt abgewiesen? Du hättest doch über eine Vorstellung verhandeln können.“
Jolie sah auf ihre Hände hinab. „Ja, vermutlich, aber es hat mich so wütend gemacht. Ich weiß, dass es dumm aussieht, aber es fühlte sich nicht richtig an.“
„Ich finde es überhaupt nicht dumm“, sagte Gwen. „Ich würde immer nach meinem Gefühl gehen.“
Jolie lächelte sie an.
„Hast du so viele Gerüchte in der Stadt gehört?“, fragte Elly.
„Ich muss gestehen, das hat bestimmt zu meiner Reaktion beigetragen. Man sagt, dass er kaltherzig sei und seine erste Frau sehr schlecht behandelt hatte.“
Gwen stieß einen mitfühlenden Seufzer aus. Elly dachte einen Moment nach.
„Man sagt sogar, dass er einen Mann im Duell getötet hat, obwohl natürlich niemand etwas davon weiß.“
„Ich bitte dich nur um eines.“ Elly ergriff Jolies Hand und drückte sie. „Bilde dir dein eigenes Urteil, wenn du ihm begegnest, und lass dich nicht von Gerüchten beeinflussen. Das würdest du auch nicht für dich wollen.“
Benedikt ritt mit seiner Stute durch die Tore, die zum Anwesen seiner Mutter führten, das hoch über dem Kanal lag. Er hatte versucht, sich auf sie und seine Schwester vorzubereiten, aber kurz nachdem er von Yardley nach Süden abbog, hatte er den Gedanken bereits wieder verworfen. Sein Geist war durch die bevorstehenden Beinfesseln, die er erwerben wollte, abgelenkt worden, und durch die Tatsache, dass die Nachricht von seinem Anwalt über die Siedlungen auf ihn warten würden. Er freute sich auf seinen Freund Easton, wenn ihn auch sonst nichts anderes auf dieser Reise begeisterte.
Er hatte sich entschieden, allein zu reisen, nachdem er sein Gepäck und seinen Kammerdiener vorausgeschickt hatte. Er könnte nie in einer Kutsche reisen, wenn er die Wahl hatte zu reiten. Pferde hatten ihn gerettet, nachdem seine Ehe in einer Katastrophe endete, und er zog sie definitiv den Menschen vor. Benedikt lachte, als er sah, wie seine Mutter aus der Haustür kam und ihm wild zuwinkte, mit einer recht uncharakteristischen Übertreibung. Sie war eine einzigartige Duchess, ein bisschen eigenartig und träge, aber sie war trotzdem eine Duchess. Benedikt konnte nie aufhören, sich für seine Einsiedelei schuldig zu fühlen, da er wusste, wie sehr seine Mutter seine Gegenwart schätzte.
Er zügelte sein Pferd und überreichte dem wartenden Stallburschen die Zügel.
„Mutter“, sagte Benedict, als er die von ihr angebotene Hand küsste.
Sie atmete tief durch und lächelte ihn an. „Jetzt kann ich wieder glücklich sein.“
„Du bist immer glücklich, Liebste“, versicherte er ihr, als sie seinen Arm nahm und begann, ins Haus zu gehen.
„Es ist meine Pflicht, das zu sein. Es ist jedoch nicht dasselbe, wenn du fort bist und in diesem schrecklichen, kalten Haus ganz allein.“
„Ich bin wohl kaum allein, Mutter.“
„Ich weiß nicht, wo deine Schwester ist“, murmelte die Herzogin und schaute sich um. „Vermutlich steckt sie wieder irgendwo mit der Nase in einem Buch.“
„Das wird wohl kaum schaden. Ich werde sie beim Abendessen sehen“, sagte er unbesorgt.
„Sie interessiert sich mehr für ihre Bücher als für mögliche Ehepartner. Vielleicht kannst du sie dazu überreden, nach London zu gehen. Sie hat sich geweigert, dieses Jahr dorthin gebracht zu werden“, erklärte die Duchess, als ob er das nicht schon durch ihre wöchentlichen Briefe wüsste.
„Ich fange an zu glauben, dass meine Schwester mehr Verstand hat, als ich ihr zugestehen wollte“, bemerkte er.
„Du sollst dich nicht mit ihr verbünden! Sie wird achtzehn diesen Sommer“, gab seine Mutter zu bedenken.
„Hallo, Walters“, sagte Benedict, als er dem Butler seinen Hut und den Mantel gab.
„Willkommen, Eure Gnaden. Mr. Norton ist schon seit einiger Zeit hier. Ich habe mir die Freiheit genommen, ihn ins Arbeitszimmer zu geleiten und ihm einen Imbiss zu reichen.“
„An ihn habe ich nicht mehr gedacht. Ich wünschte, du würdest dich nicht den ganzen Tag in deinem Arbeitszimmer verstecken, wenn ich dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe!“, sagte seine Mutter enttäuscht.
„Ich glaube, diese Art von Geschäften würde auf deine Zustimmung treffen“, erwiderte er vage.
Benedict wandte sich dem Arbeitszimmer zu, als seine Mutter protestierte. „Es zeugt von schlechten Manieren, jemanden zu necken!“ Aber sie würde ihn nicht länger ausfragen.
Er lachte in sich hinein und betrat das Arbeitszimmer mit relativ guter Laune, obwohl er wusste, dass sein Schicksal auf ihn warten würde.
„Eure Gnaden!“ Mr. Norton sprang aus dem Lehnstuhl hoch, in dem er geschlafen hatte.
„Setzen Sie sich, Mr. Norton. Ich nehme an, Sie haben Neuigkeiten?“
Der Mann druckste nervös herum und Benedict hatte nur wenig Geduld für Schüchternheit.
„Nun denn, lassen Sie hören. Ich beiße nicht“, sagte Benedict ungeduldig.
„Sehr wohl. Die Lady hat Ihr Angebot abgelehnt, Eure Gnaden“, stieß der Anwalt aus, als ob er von einer schweren Last befreit