Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.
höflichen Worten für all ihre Mühe, die sie auf sich genommen hatte. Er bedankte sich sogar dafür, dass sie ihm die kleine Inschrift auf einer der Stufen gezeigt hatte.
Es waren Stufen genug vorhanden, ging es ihr durch den Kopf, hinreichend Platz, um weitere Täfelchen anzubringen, beispielsweise eines mit Kelly und Bradley forever …
Doch danach sah es leider nicht aus.
Aber etwas gab es, das spürte sie, aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken.
»Wenn Sie Lust haben, dann können wir jetzt …« Er brach seinen Satz beinahe erschrocken ab, sah sie kaum an, als er mit verändert klingender Stimme fortfuhr: »Also, Miss Mortimer, nochmals ganz herzlichen Dank für alles …, würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen? Ich habe nämlich noch eine Menge zu tun …, Termine.« Er reichte ihr die Hand. Sein Händedruck war zupackend, fest und männlich.
Kelly registrierte das nur nebenbei. Sie war noch vollkommen fertig von seinen Worten, mit denen er ihr zu verstehen gegeben hatte, dass es Zeit für sie war zu gehen.
Das war, zumindest für ihr Empfinden, beinahe so etwas wie seelische Grausamkeit. Hätte es nicht für einen Tee gereicht? Dabei hätte er ihr etwas über die tote Kelly erzählen können, beispielsweise, woran sie mit so jungen Jahren gestorben war.
Sie quetschte nur ein: »Dann will ich Sie auch nicht länger aufhalten, ich wollte das nur erledigen, und werde jetzt ebenfalls zum ›Crown‹ zurückfahren, dort meine Koffer packen und abreisen.«
Dann hatte sie es eilig, sie ging schnellen Schrittes voraus, und stieg in ihr Auto, um davonzufahren. Sie merkte schon, dass er ihr kurz zuwinkte. Doch das ignorierte sie.
Von Jim Adams betrogen worden zu sein, hatte ganz schön wehgetan, doch jetzt wusste sie, dass es nicht wirklich ihr Herz getroffen hatte, lediglich ihr Ego war verletzt gewesen. Nun wusste sie auch, dass sie Jim nie wirklich geliebt hatte. Liebe …
Liebe kam von innen heraus, aus dem Herzen, und sie war mit dem Verstand nicht zu regulieren.
Nun war die Liebe über sie hinweggefegt wie ein heißer Saharawind, und hatte in ihrem Inneren eine Geröllhalde zurückgelassen und die bittere Wahrheit, dass sie nun wusste, wie sich die wahre Liebe anfühlte, aber auch wie der Schmerz einen zerreißen konnte, wenn sich die Liebe nicht erfüllte.
Als Kelly den Berg hinunterfuhr, waren ihre Augen vor Tränen blind, und sie hatte keinen Sinn für die Schönheit links und rechts des Weges.
Schicksal … Gekommen, um zu bleiben … Was hatte Jonathan ihr nicht alles gesagt, und was hatte sie selbst nicht auch alles hatte geglaubt zu spüren. Würde man einen Preis, für sich in etwas hineinsteigern, verleihen, dann hätte sie die Aussicht, Weltmeisterin zu werden. Aus! Schluss! Vorbei!
Sie würde zum »Crown« fahren, ihren Koffer packen und dann alles vergessen und niemals wieder in diese Gegend kommen, in der sie nicht mehr sie selbst gewesen war.
Und Bradley MacCready …
Sie hoffte, auch ihn vergessen zu können, wenn sie erst einmal wieder in ihren Alltag, in ihr normales Leben eingetaucht war.
Die Erinnerungen würden verblassen, und eines Tages würde sie hoffentlich darüber lachen können. Und irgendwann …, irgendwann würde sie auch einen Mann zum Heiraten finden, einen, der sie liebte, nicht, wie Jim, nur hinter ihrem Geld her war, oder der, wie Bradley MacCready, mit einer Vergangenheit belastet war in Form eines alten Grabsteins, der einen doch nur erdrücken konnten.
Stopp!
Kelly rief sich selbst zur Ordnung, denn alles, was ihr nun im Kopf herumgeisterte, waren Spekulationen, mehr nicht.
»Go with the flow« Nach dieser Devise würde sie künftighin leben …, sich dem Fluss des Lebens hingeben, es fließen lassen …
*
Rosalind Scott bedauerte die Abreise ihres Gastes, doch ganz so groß war der Schmerz nicht, weil sie das Zimmer direkt wieder belegen konnte.
»Du hast mir Glück gebracht«, sagte sie lachend. »Seitdem kommen die Gäste. Was bist du, Kelly, so etwas wie ein Engel?«
Schön wär’s, dachte Kelly, sie selber sah sich im Augenblick eher wie eine Katastrophenverursacherin.
Sie wäre am liebsten sofort abgefahren, doch Rosalind bestand noch auf einem gemeinsamen Mittagessen und hoffte, Kelly irgendwann wieder im »Crown« begrüßen zu können.
»Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, ohne dass es kitschig klingt, Kelly. Doch du bist etwas Besonderes. Ich möchte dich gern in meinem Leben behalten, und wenn du mal keinen Job haben solltest, mein Hotel weiterhin so gut läuft und die jungen Leute ihr Versprechen wahrmachen und immer wiederkommen werden, dann muss ich mir keine Sorgen machen, und dann kann ich Hilfe gebrauchen.«
Es war nett, doch in eine solche Situation würde Kelly niemals kommen, doch das musste sie Rosalind nun auch nicht mehr auf die Nase binden.
Kelly spürte, dass es ihr immer schwerer fiel, eine Rolle zu spielen, und so trank sie nach dem Essen noch einen Kaffee, dann verabschiedete sie sich und war froh, dass Rosalind abgelenkt war und nicht mit nach draußen kommen konnte.
Blackham Market … Dorsey … Somerby …
Das alles würde sie ab sofort aus ihrem Gedächtnis streichen. Sie warf ihren Koffer schwungvoll in den Kofferraum, in dem gerade noch ein Grabstein gelegen hatte, dann wollte sie einsteigen und zügig losfahren, als jemand eilig auf sie zugelaufen kam.
Sie hatte das Auto überhaupt nicht bemerkt, das kurz zuvor auf den Parkplatz gerast war. Wer auch immer es sein mochte, sie ignorierte es.
Erst als eine Stimme laut: »Kelly« rief und hinzufügte, »tu es nicht, fahr nicht ab!«, wirbelte sie herum.
Sie hätte die Stimme aus Tausenden herausgehört, und auch jetzt verursachte sie ihr eine Gänsehaut. Bradley MacCready! Wieso war er hier? Was wollte er? Sie verspätet zu einem Tee einladen? Diese Chance hatte er verpasst.
Sie hatte gerade die letzte Seite des Buches zugeschlagen, und um sich selbst zu retten, würde sie es auch dabei belassen.
Unbeirrt wollte sie einsteigen, doch er hinderte sie daran.
Er nahm sie einfach in seine Arme, und das Schreckliche daran war, dass sie hinschmolz wie Butter in der Sonne.
»Du musst bei mir bleiben, denn du …, du bist mir vorbestimmt, ich wollte es nur nicht wahrhaben, weil alles zu verrückt war. Ich wollte es ignorieren, doch als du weg warst, spürte ich die Leere, bekam schreckliche Verlustängste, und da bin ich dir einfach hinterhergefahren.«
Er beugte sich zu ihr herunter, küsste sie, und wenn sie sich anfangs noch fragte, ob ihre Fantasie ihr wieder einmal einen Streich spielte, gab sie sich sehr schnell diesem Gefühl hin, das so unglaublich war, dass es dafür keine Worte gab.
Gäste kamen und gingen, sie bekamen es nicht mit.
Erst als ein paar junge Männer grölten und anzügliche Bemerkungen machten, lösten sie sich voneinander.
»Kommst du mit nach Hause?«, erkundigte er sich und sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass Kelly daran keinen Anstoß nahm, sondern nur nickte.
Er sagte ihr, dass er vorausfahren wolle, beschwor sie, es sich nicht anders zu überlegen, sondern wirklich zum Haus auf den Klippen zu kommen, das auf sie wartete.
Wenn er wüsste, dass sie ihm bis ans Ende der Welt folgen würde.
Sie schwebte wie auf Wolken, als sie sich in ihren Wagen setzte, ihm hinterherfuhr und sich wunderte, dass sie sich überhaupt auf den Weg konzentrieren konnte.
Für alles, was sie empfand, was jetzt passierte, gab es nur ein einziges Wort und das hieß … Magie!
Es hatte alles so kommen müssen, weil es vorbestimmt war, und das Auffinden des Grabsteins, die Übereinstimmung von Namen, Geburtstag, nämlich der sechzehnte September, das waren Zeichen.