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Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.

Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson


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Oder irre ich mich? Aber eigentlich habe ich für derlei Fakten ein gutes Gedächtnis.«

      Angelika war verwirrt. Frau Schmitz-Wellinghausen und Interesse für alte Adelsgeschlechter … Alles hätte sie sich vorstellen können, nur nicht das. Allerdings hatte Royales inzwischen wieder einen gewissen Nachrichtenwert, wie das Fernsehprogramm fast täglich bewies.

      »Sie haben natürlich recht mit dem, woran Sie sich erinnern. Meine Familie stammt in der Tat, wenn auch nur weitläufig, aus dem Baltikum. Von Mutterseite allerdings kommen wir aus Rumänien. Aber als die Donauschwaben damals vor Jahrhunderten gen Osten …«

      »Stimmt, stimmt!« rief Frau Schmitz-Wellinghausen so laut, dass sich die Gäste am Nebentisch zu ihr umdrehten. »Jetzt erinnere ich mich, dass ich darüber in einem alten Geschlechterbuch einiges gefunden habe. Sie gehören zu einem wirklich alten Geschlecht, darauf können Sie stolz sein.«

      Dieser letzte Satz verwirrte Angelika. Erstaunt sah sie die Sprecherin an, denn bisher war sie der Meinung gewesen, man könne und solle auf eigene Leistungen stolz sein. Eigentlich hatten weder ein Baron noch eine Herzogin Veranlassung, deswegen eingebildet zu sein, es sei denn, eigene Leistung für die Gesellschaft oder innerhalb der Künste gab Anlass dazu. So hatten sie das ihre Eltern gelehrt, aber wahrscheinlich sahen dies viele Leute anders.

      Wenn sie ehrlich war, sah sie Schwandorff jetzt mit etwas anderen Augen. Er sah gut aus, das hatte sie natürlich sofort vermerkt, und er besaß gute Umgangsformen, das merkte man immer wieder. Auch seine Zurückhaltung, was die eigene Person anging, konnte sie jetzt positiv einschätzen. Schließlich hätte er sich ja auch als ‚von Schwandorff« vorstellen können.

      Sie wurde jäh aus ihrem Sinnen gerissen, als jemand sie von hinten stürmisch umarmte. Sie blickte hinter sich und sprang sofort auf.

      »Xenia!« rief sie und umarmte stürmisch ihre Freundin, die in Berlin in einem großen Hotel arbeitete. Sie hatten sich während eines Urlaubs auf Teneriffa kennen und schätzen gelernt.

      Xenia Portodamo, Tochter sizilianischer Eltern, die nach Deutschland ausgewandert waren, war zierlicher als Angelika und trug ihre dunkelbraunen Haare als buchstäblichen Wuschelkopf, der anscheinend noch nie die Schere eines Friseurs gesehen hatte. Doch in Wahrheit, das wusste Angelika, verbrachte Xenia halbe Tage in einem teuren Salon namens »Figaro Super« und gab dafür auch noch Unsummen aus. Da ihre Eltern begütert waren und ihr immer wieder etwas zusteckten, sie außerdem nicht schlecht verdiente, konnte die Rechnung aufgehen. Auf jeden Fall sah sie immer gewollt ungekämmt aus.

      »Was machst du denn hier auf dem Schiff?«

      »Was wohl? Kannst du dir das nicht denken?«

      »Du fährst doch nicht etwa mit?«

      »Bingo! Du bist ja eine Blitzmerkerin, muss ich feststellen. Ich habe mir gedacht, so ganz alleine macht so eine lange Fahrt auf der Donau keinen Spaß. Also habe ich‘s versucht, und siehe da, es gab noch eine Mitfahrgelegenheit. Da hab‘ ich dann schnell zugegriffen.«

      Rasch machte sich Xenia mit den anderen bekannt, um sich dann gleich wieder ihrer Freundin zu widmen:

      »Ich habe mir die Kabine neben dir sichern können, aber das ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig, denn bei dieser Hitze ist auf dem Oberdeck unter der Markise sicherlich angenehmer zu sitzen.«

      »Und der Fahrtwind tut auch noch eine Kleinigkeit dazu, dass uns nicht zu heiß wird. Das hoffe ich wenigstens«, erklang eine Stimme hinter Angelika, die ihr irgendwie bekannt vorkam.

      Richtig, erkannte sie im Umdrehen, die alte Dame mit ihrer Rostlaube, die sie beobachtet hatte, wie sie unmittelbar nach von Schwandorffs Taxi angekommen war und einen Jugendlichen mit der Aufsicht über ihr Vehikel beauftragt hatte.

      »Darf ich mich zu Ihnen setzen«, fragte die etwa 80-jährige und hatte sich schon hingesetzt, ehe auch nur eine einzige Silbe gesprochen worden war.

      »Ich heiße Faszl, buchstabiert: F – a – s – z – l, eine ungewöhnliche Schreibweise, ich weiß, aber einer meiner Vorfahren hat darauf bestanden. Im unserem Familienstammbuch ist das so vermerkt.«

      Holla, dachte Angelika, ist das hier ein Treffen des deutschen Adels? Denn ganz offensichtlich gehörte die alte Dame einem adeligen Geschlecht an. Aber sie fragte nicht, es würde sich mit Sicherheit schnell ergeben. Nun stellten sich alle anderen am Tisch vor.

      So war das mit Bekanntschaften auf solchen Schiffen, hatte sich Angelika sagen lassen. Man lernte sich schnell kennen, doch nach Ende der Reise war alles in Windeseile wieder vergessen. Aber Ausnahmen gab es natürlich immer. Und wenn sie ehrlich war, dieser Jonny von Schwandorff, wie sie ihn insgeheim bereits nannte, interessierte sie ein wenig mehr als normal. Ob sich daraus etwas entwickeln konnte …? Abwarten, sagte sie sich. Vierzehn Tag sind eine lange Zeit, und doch wiederum in mancher Hinsicht sehr kurz.

      Sie schrak aus ihrem Sinnen auf. Schwandorff erkundigte sich gerade nach dem Auto von Frau Faszl und sprach seine Verwunderung darüber aus, dass es überhaupt noch fahrbereit war.

      Doch seiner Eignerin schien das ganz normal zu sein. »Ich kaufe mir nur alte Wägen, die kosten so gut wie nichts. Und für die Reparaturen habe ich zu Hause in Wetzlar einen lieben Menschen, der mir hilft. Und preisgünstig ist er auch noch, denn das ist sein Hobby.«

      »Meine Damen und Herren«, das war die Reiseleiterin Annegret Huber, »Alle Gäste sind an Bord. Wir werden in Kürze ablegen. Ich kann Ihnen mitteilen, dass unmittelbar ­danach das Abendessen serviert wird. Ich wünsche Ihnen jetzt schon einen guten Appetit!«

      *

      In der Zentrale der »Internationalen Anti-Vampir Association« (IAVA) in Genf herrschte wie immer geschäftige Stille. An den Computern wurden die verschiedenen Hinweise über das Auftreten von Vampiren eingegeben, die aus allen Teilen der Welt eintrafen. Nach dem letzten Vorfall in Grönland war man inzwischen sicher, dass selbst entlegene Gebiete des Planeten – eiskalt oder superheiß – von dieser blutsaugenden Pest nicht verschont bleiben würden. Entsprechend intensiv war die konzentrierte Arbeit, die allwöchentlich zu einer Analyse für die Führungsetage zusammengefasst wurde.

      Offiziell fungierte die IAVA im Schweizer Handelsregister als Impex GmbH, also als Import-und Exportfirma der verschiedensten Güter. Das ermöglichte den unauffälligen Transfer aller für die weltweite Beobachtung benötigten Utensilien; die zur Tarnung mitbestellten und gelieferten Waren wurde als sogenannte Sonderposten in Kaufhäusern verhökert.

      In der Direktionszentrale der Impex GmbH, um erst einmal bei dieser Bezeichnung zu bleiben, waren die maßgeblichen Damen und Herren zu einer Sondersitzung zusammengerufen worden. Jean-Pierre Lefebre, offizieller Directeur général der Firma, leitete die Besprechung.

      »Es geht um einen besonderen Fall«, begann er seinen einleitenden Vortrag. »Von der Donau, genauer von einem bulgarischen Schiff, das Richtung Schwarzes Meer fährt, ist uns eine Meldung übermittelt worden, dass wieder einmal eine V-Person nach Osten unterwegs ist, die offenbar auf der Suche nach der eigenen Identität ist.«

      Eine ›V-Person‹ war jemand, der lediglich anteilig den Vampiren zugerechnet werden konnte, aus dem aber unter Umständen ein vollgültiger und leibhaftiger Vampir werden konnte. Solche Menschen waren über lange Jahrzehnte von den Vampir-Gegnern niemals ernst genommen worden; gleichwohl stellten sie eine erhebliche Gefahr für das Allgemeinwohl dar und mussten beobachtet und gegebenenfalls auch eliminiert werden. Und zwar mit allen Mitteln.

      »Reisende gen Osten, die ihre Blutheimat suchen, gibt es oft genug und wird es immer geben«, fuhr ­Lefebre in seiner Rede fort. »Damit werden wir im Allgemeinen bestens fertig. Sie sind gemeinhin leicht zu identifizieren. Problematisch wird dies mit Halblingen und sehr schwierig ist es, wenn wir auf den Abkömmling eines Mischlings treffen, der also nur einen Viertelanteil des verhängnisvollen Abstammungswerts in seinem Blut trägt.«

      In der Versammlung hatte bis dato atemlose Stille geherrscht, jetzt aber meldete sich in der vorderen Reihe ein junger Brillen- und Glatzenträger zu Wort, indem er wie in der Schule mit der rechten Hand aufzeigte.

      »Ja, bitte?« fragte der


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