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Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman - Günter Dönges


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den Motor an und lenkte den Ford dann durch unwegsames Gelände in Richtung Osten, wo er die Küstenstraße zu erreichen hoffte. Dabei sah er sich selbstverständlich wiederholt nach allen Seiten um. Er traute dem Frieden nicht und hatte das Gefühl, daß man ihn und seine beiden Freunde belauerte.

      »Ich war ja gleich dafür, daß man die Alte und ihren Butler in die Luft jagte«, räsonierte Hale. »Bei den beiden Typen hat das doch prächtig geklappt.«

      »Der Boß hat eben seine eigenen Vorstellungen«, antwortete Steven und versuchte es noch mal mit seinen verklebten Augen. »Und daß er richtig kalkuliert, hat sich ja erwiesen.«

      »Die Alte und ihr Butler sind aber gefährlich«, beharrte Hale auf seinem Standpunkt. »Denkt doch nur mal an die Leuchtpistole!«

      »Vielleicht stehen sie bald auf der Liste«, meinte Steven, »der Boß wird jetzt auch anders über sie denken.«

      Brian fuhr langsam. Es dauerte seine Zeit, bis der Ford endlich festeren Boden unter den Reifen hatte. Und es dauerte noch mal gut fünfzehn Minuten, bis die Küstenstraße in Sicht kam.

      »Geschafft«, sagte Brian erleichtert, »gleich kann ich aufdrehen.«

      »Komisch eigentlich, daß der Butler uns so ohne weiteres abhauen läßt«, meinte Hale.

      »Hab’ ich auch gerade dran gedacht«, schaltete Brian sich ein. »Warum läßt er uns abhauen?«

      »Weil er rausfinden will, wohin wir fahren«, sagte Steven, »aber da hat der Kerl mit Zitronen gehandelt, Jungens. Den Gefallen tun wir ihm nicht. Wißt ihr was? Wir fahren zurück nach Panrose und tun so, als wär’ Brandon unser Mann!«

      Sie kamen sich sehr gerissen vor, die drei jungen Männer. Sie wußten nicht, daß ein gewisser Josuah Parker noch wesentlich gerissener war. Sie kamen überhaupt nicht auf die Idee, daß dieser so schrecklich konservativ aussehende Mann sehr modern war und liebend gern mit elektronischen Geräten spielte.

      *

      Das hochbeinige Monstrum des Butlers stand versteckt hinter hohen Wacholdersträuchen und war nicht auszumachen.

      Der Butler hatte Mylady eine kleine Erfrischung serviert. Sie hatte zwei Kreislaufbeschleuniger zu sich genommen und fühlte sich außerordentlich wohl. Dieses Wohlbefinden hing allerdings auch mit dem zusammen, was sie gerade gehört hatte.

      Das Autoradio war eingeschaltet und durch Umlegen eines versteckten Kipphebels auf jene Wellenlänge gebracht worden, auf der die kleine »Wanze« im Ford der drei Gangster sendete. Agatha Simpson und ihr Butler hatten die Unterhaltung der drei jungen Männer Wort für Wort mitbekommen. Es hatte sich gelohnt, daß Josuah Parker dieses Miniatursendegerät im Ford zurückgelassen hatte.

      »Damit dürfte ja alles klar sein«, meinte die ältere Dame. »Der Fall ist bereits gelöst, Mr. Parker. Ich hoffe nicht, daß Sie widersprechen werden.«

      »Ich bitte um Vergebung, Mylady«, erwiderte der Butler. »Vielleicht ist der Fall nicht bis ins letzte Detail gelöst.«

      »Kleinigkeiten interessieren mich nicht«, raunzte die Detektivin. »Warum sind Sie immer so schrecklich penibel, Mr. Parker?«

      »Weil die Person jenes Mannes noch nicht bekannt ist, der von den drei jungen Gangstern mit dem Ausdruck ›Boß‹ tituliert wurde.«

      »Dieses Subjekt zu finden, dürfte ja wohl nicht schwer sein, oder?«

      »Möglicherweise vielleicht doch, Mylady«, sagte Parker vorsichtig, um Lady Simpson nicht unnötig zu reizen. »Auf der anderen Seite muß ich durchaus einräumen, daß dieses Gespräch ungemein informativ gewesen ist.«

      »Fassen Sie mal zusammen, Mr. Parker«, sagte sie streng. »Ich möchte doch zu gern wissen, ob Sie die Zusammenhänge überhaupt begriffen haben.«

      Das war wieder typisch Lady Simpson.

      Da sie selbst ein wenig die Übersicht verloren hatte, vielleicht auch ein wenig unsicher war, ging sie zum Gegenangriff über und unterstellte ihrem Butler mangelndes Denkvermögen. Parker ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Er kannte Mylady nur zu gut.

      »Die Unterhaltung der drei jungen Männer kommt im gewissen Sinn einem Geständnis gleich«, schickte er voraus, »es dürfte jetzt erwiesen sein, daß sie die beiden Maskierten im Jeep ermordet haben.«

      »Natürlich«, sagte Lady Simpson grimmig, »deutlicher konnten diese Strolche es doch gar nicht zugeben.«

      »Daraus folgert dann«, redete Parker weiter, »daß die drei jungen Männer in der bewußten Nacht ebenfalls draußen in den Klippen gewesen sind.

      Sie haben die beiden Maskierten beschattet und dort die Sprengladung mit dem Rüttelzünder angebracht.«

      »Und warum haben sie sich nicht mit uns befaßt, Mr. Parker?«

      »Weil Mylady und meine bescheidene Wenigkeit noch Unbekannte in einer bestimmten Rechnung waren.«

      »Was ich gerade sagen wollte!« Sie nickte grimmig und tat wieder mal so, als habe sie nie etwas anderes gedacht.

      »Die beiden maskierten Männer, die später mit ihrem Jeep in die Luft gesprengt wurden, dürften tatsächlich Mitglieder eines Konkurrenzunternehmens sein«, faßte der Butler weiter zusammen. »Ihr möglicher Auftraggeber könnte vielleicht Willie Brandon sein, der Chef des Schwerlastunternehmens.«

      »Könnte ist gut«, spottete Lady Simpson prompt. »Er ist es! Wie können Sie daran auch nur einen einzigen Moment lang zweifeln, Mr. Parker?«

      »Die beiden Maskierten könnten auch auf eigene Rechnung gearbeitet haben, Mylady.«

      »Papperlapapp, Mr. Parker. Sie komplizieren die Dinge immer so unnötig. Das gefällt mir gar nicht. Dabei ist doch alles so schrecklich einfach.«

      »Wie Mylady meinen.« Parker ahnte schon, worauf seine Herrin hinaus wollte.

      »Wir fahren sofort nach Panrose, nehmen uns diesen Mr. Brandon vor und setzen ihn etwas unter Druck, Mr. Parker. Dann wird er uns schon sagen, wie sein Konkurrent heißt. Einfacher geht es doch wirklich nicht! Muß ich denn immer alles allein machen?«

      »Darf ich so frei sein, Mylady für Peterhead zu interessieren?« fragte Parker gemessen und höflich. »Die drei jungen Gangster werden früher oder später dort auftauchen, um sich bei ihrem sogenannten Boß zurückzumelden.«

      »Das ist natürlich auch eine Möglichkeit«, räumte die Detektivin ein. »Das wollte ich gerade auch Vorschlägen. Unterlassen Sie dieses impertinente Grinsen, Mr. Parker! Glauben Sie, ich hätte das nicht mitbekommen?«

      »Mylady müssen sich getäuscht haben«, widersprach Parker. »Vielleicht handelte es sich um einen Lichtreflex auf meinem Gesicht.«

      »Ich verbitte mir solche Lichtreflexe«, grollte sie. »Warum fahren Sie nicht? Brauchen Sie noch eine schriftliche Einladung?«

      Parker verzog keine Miene.

      Er lüftete höflich seine schwarze Melone und ließ sein hochbeiniges Monstrum anrollen. Innerlich amüsierte er sich wieder mal.

      *

      Jane Wells stand an der Reling der Motoryacht und beobachtete das Einlaufen in den Fischerhafen Peterhead.

      Auch hier drängten sich die Trawler und Zubringerboote für die Bohrinseln draußen auf See. Materialdepots waren angelegt worden, die idyllische Beschaulichkeit des alten Hafens war verschwunden. Überall machte sich die Neuzeit mit ihrer hektischen Betriebsamkeit breit.

      Die Zollformalitäten wurden schnell erledigt.

      Eine Hafenbarkasse näherte sich der Motoryacht, doch die beiden Männer des Zolls hatten gar keine Zeit, an Bord zu kommen. Jane Wells sah und hörte deutlich, daß man den Eigner der Yacht recht gut kannte. Nach ein paar Routinefragen durfte die Motoryacht tiefer in den Hafen hinein. Die Zollbarkasse preschte bereits weiter auf einen Trawler zu, der von See kam.

      Es war natürlich nicht das einzige Zollboot.


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