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Nur wenn ich lebe. Terri BlackstockЧитать онлайн книгу.

Nur wenn ich lebe - Terri Blackstock


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etwas sollte nicht geschehen. Wir sind hier in Amerika.“

      „Ich werde tun, was ich kann. Vielleicht brauche ich dafür aber Ihre Zeugenaussage“, sage ich. „Ihr Ehemann ist nicht das erste Opfer dieses Verbrecherzirkels. Ich habe fast schon genug Beweise, um sie dem Staatsanwalt zu übergeben. Allerdings brauche ich Ihre Hilfe. Sind Sie bereit auszusagen?“

      Zögernd sieht sie mich an und hebt dann ihr Kinn: „Ja, das würde ich. Wenn ich dafür sorgen kann, dass diesem verbrecherischen Pack das Handwerk gelegt wird, dann sage ich aus.“

      „Mrs Brauer, gibt es einen sicheren Ort, an dem Sie die nächsten Wochen verbringen könnten? Ich bin sehr um Ihre Sicherheit besorgt.“

      „Ich habe mir bereits Gedanken gemacht“, antwortet sie. „Ich werde die Stadt verlassen. Vor allem will ich meine Tochter von alldem fernhalten. Ich will ihr nicht zu viel verraten, weil ich nicht weiß, ob sie den Mund halten kann. Sonst werden sie auch sie umbringen.“

      „Das ist eine gute Idee. Irgendein Ort, an dem niemand nach Ihnen suchen würde. Nur so lange, bis die Verbrecher entlarvt sind.“

      Ihr Blick wandert auf den Boden und sie scheint zu überlegen, wohin sie gehen könnte. „Also gut“, sagt sie. „Wollen Sie wissen, wohin ich gehe?“

      „Muss ich nicht“, erwidere ich, damit sie sich sicher fühlt. „Aber es wäre gut, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben, falls ich Sie brauche. Geben Sie mir am besten eine Telefonnummer oder so.“

      Nickend wendet sie sich einem kleinen Schreibtisch in der Ecke des Raumes zu und schreibt eine Nummer auf einen Klebezettel, den sie mir reicht. „Das ist meine Handynummer. Meinen Sie, man könnte mich damit aufspüren?“

      „Vielleicht“, sage ich. „Es wäre keine schlechte Idee, sich ein weiteres Handy zuzulegen. Für alle Fälle. Mit einer anderen Nummer. Sie könnten sich bei Walmart ein Wegwerfhandy besorgen, oder in einem Drogeriegeschäft.“ Dann streiche ich die Nummer durch, die sie mir aufgeschrieben hat, und schreibe meine eigene geheime Nummer darunter. „Sobald Sie sich eins besorgt haben, schreiben Sie mir Ihre Nummer per SMS. Das sollte sicherer sein. Kaufen Sie im Laden auch eine SIM-Karte mit Freiminuten. Aktivieren Sie sie auf keinen Fall mit Ihrer Kreditkarte.“

      Mrs Brauer fasst sich an den Kopf und zupft an ihrem Pony, als würden ihre Schläfen unangenehm pochen. „Ich hätte darauf bestehen sollen, dass er die Stadt verlässt. Ich hätte ihn nicht zur Arbeit gehen lassen dürfen …“

      „Diese Männer sind gnadenlos. Sie sind brutal. Ich rate Ihnen, sich mit niemandem aus dem Polizeidepartment mehr zu unterhalten.“

      „Ich weiß. Wie sollte ich auch nur einem von ihnen noch vertrauen? Ich hätte auch Ihnen misstraut, hätten Sie nicht mit dem Thema angefangen.“

      „Verhalten Sie sich einfach ruhig. Es ist sehr wichtig, dass keiner von ihnen ahnt, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind.“

      Plötzlich läuft ihr Gesicht rot an und die Adern an ihren Schläfen treten hervor. „Wir hätten einfach zahlen sollen. Selbst wenn wir dann unsere Hypothek oder das Schulgeld nicht hätten zahlen können. Ich wäre lieber pleite, als dass mein Ehemann tot ist“, sagt sie.

      „Mrs Brauer, tun Sie sich das nicht an. Nichts davon ist Ihre Schuld.“ Ich stehe auf und lasse meine Hände in die Hosentaschen gleiten. „Es tut mir so leid, Mrs Brauer. Ich kann mir kaum vorstellen, wie hart das alles für Sie sein muss. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen.“

      Sie begleitet mich zur Tür und wartet dort, während ich auf die Veranda hinaustrete. „Halten Sie durch!“, sage ich.

      Während ich auf mein Auto zugehe, spreche ich ein stilles Gebet für Mrs Brauer, ihre Tochter und jede Person, die ihnen etwas bedeutet. Ich bete dafür, dass Gott sie bewahrt und Keegan sie nicht zu fassen bekommt.

      Bevor ich den Wagen starte, werfe ich einen Blick zurück auf das Haus. Der Rasen ist gemäht, das Haus scheint gut gepflegt zu sein. Ohne Zweifel leben hart arbeitende Menschen darin, die etwas Besseres verdienen als das hier. Und jetzt ist ein liebender Ehemann tot, weil diese Verrückten ihre Position missbrauchen, die ihre Dienstmarke ihnen verleiht.

      Das kann ich einfach nicht zulassen. Diese Bürger müssen ihrer Polizei vertrauen können. Und wenn es das Letzte ist, was ich tun werde, ich will auf jeden Fall dafür sorgen, dass den Brauers Gerechtigkeit widerfährt.

      8

      Casey

      Kaum bin ich zu Hause angekommen, beginne ich mit der Arbeit. Ich brauche dringend Geld und außerdem will ich einen guten Eindruck machen. In meinem Zimmer suche ich nach sämtlichen Motels in den Städten, die Mr Barbero mir genannt hat. Auf Google Earth schaue ich mir jeweils die Luftaufnahmen der Pools an.

      Die meisten Motels besitzen keinen Poollifter, soweit ich das beurteilen kann. Das verwundert mich, denn immerhin ist das ein Verstoß gegen das amerikanische Gesetz zur Gleichberechtigung behinderter Personen.

      Bevor ich die einzelnen Motels anrufe, suche ich nach dem Gesetz und überfliege die einzelnen Absätze. Schließlich stoße ich auf den Teil mit den Poolliftern. Und tatsächlich verlangt das Gesetz, dass jedes Unternehmen über einen Poollifter verfügen muss, sobald es einen Pool hat.

      Dann suche ich die Telefonnummer des ersten Motels heraus – ein kleines, privates Motel mit ungefähr dreißig Zimmern – und rufe an. Eine Frauenstimme meldet sich.

      „Guten Tag“, sage ich, „ich würde gerne bei Ihnen ein Zimmer mieten. Da ich aber in Begleitung eines Rollstuhlfahrers sein werde, wollte ich mich zunächst erkundigen, ob Sie einen Poollifter besitzen.“

      „Einen was?“, fragt die Frau nach.

      „Einen Poollifter. Sie wissen schon, eine Vorrichtung, mit deren Hilfe rollstuhlgebundene Menschen in den Pool gelangen können.“

      „Ähm … Ich habe keine Ahnung. Bitte warten Sie einen Moment.“

      Die Frau setzt mich in die Warteschleife, bis nach ein paar Minuten ein Mann das Wort ergreift: „Guten Tag, hier ist der Besitzer. Wie kann ich Ihnen helfen?“

      Ich wiederhole meine Frage nach dem Poollifter.

      „Wollen Sie reservieren?“, fragt er.

      „Noch nicht“, antworte ich. „Ich wollte mich erst nach Ihrer Ausstattung erkundigen.“

      Stille.

      Ein unangenehmes Gefühl befällt mich und ich frage: „Also, haben Sie einen?“

      Ich warte einen Moment. „Hallo?“, frage ich erneut und merke, dass der Mann aufgelegt hat.

      Auf dem Zettel, den ich für Mr Barbero ausfülle, schreibe ich: „Hat aufgelegt, als ich fragte.“

      Ein paar Minuten später versuche ich es erneut und frage die Frau, die abhebt, nach dem Namen des Besitzers. Sie gibt ihn mir und ich notiere ihn. Ob er jetzt wohl verklagt wird?

      Anschließend rufe ich das zweite Motel auf meiner Liste an. Diesmal sagt die Person am Telefon: „Sehen Sie, ich weiß genau, was Sie da versuchen. Sie gehören zu einer dieser Google-Anwaltskanzleien, richtig? Wenn Sie eine Reservierung beantragen möchten, dann bitte. Wir werden dafür sorgen, dass ein Poollifter vorhanden sein wird.“

      „Heißt das, dass Sie bis jetzt noch keinen haben?“, frage ich und bekomme ein mulmiges Gefühl.

      „Wann würden Sie denn gerne kommen?“, will der Mann wissen. Als ich einen Moment still bin, sagt er: „Ich habe zwei Kinder im College. Haben Sie überhaupt ein Gewissen?“

      Das erschüttert mich. Ich runzle die Stirn, weil ich mich für etwas verantwortlich gemacht fühle, von dem ich keine Ahnung habe. „Ja, ich … ich überprüfe doch nur …“

      „Das ist kriminell!“, fährt der Mann fort. „Jawohl … ich habe einen Poollifter, okay?“

      „Aber


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