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Malmotta - das Unbekannte. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Malmotta - das Unbekannte - Walther Kabel


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schwieg.

      Ich fand sein Verhalten zumindest recht sonderbar. Ich gewann von ihm denselben Eindruck, den auch das Verhältnis zwischen Patumengi und Bolk auf mich gemacht hatte: Geheimnisvoll! – Bolks Beziehung zu dem Dokokönig war ja nun geklärt: Waffenschmuggel!! Aber dieser Jan Terpe?!

      Ich sagte eindringlich: »Junger Mann, Sie kannten also Petersen genauer? Reden Sie ganz offen mir gegenüber. Ich verrate nichts. Ich will nur Klarheit haben.«

      Draußen erhob sich gedämpfter Lärm. Ich vernahm das Schnauben von Dromedaren, Patumengis scharfe Stimme rief irgend etwas – für mich war es höchste Zeit zu verschwinden.

      »Ich komme wieder,« flüsterte ich ...

      Schon war ich draußen, schloß die Riegel, schlüpfte geduckt davon und erreichte atemlos mein kleines Gemach – dicht hinter mir erklommen Patumengi und Bolk die Leiter, sie hatten doch wohl noch gemerkt, daß jemand in den Bambuspalast schlüpfte – ich riß mir förmlich die Kleider vom Leibe, kroch unter die Wolldecke und kehrte das Gesicht der Wand zu.

      Ich hörte Patus hastiges Wispern, Bolks melancholischen Baß – dann knarrten die Stämme des langen Flures, das Knarren verebbte ... Die beiden hatten offenbar Bolks Kammer betreten. Die Gefahr, daß mein kurzer Ausflug entdeckt sei, war vorüber.

      Fennek leckte mir die Hand, beschnüffelte mich und kuschelte sich an meinen Rücken. Ich streichelte ihn, und durch mein Hirn zogen Gedankenbilder in bunter Reihe ... Namen, Menschen, Ereignisse.

      Malmotta?!

      Was war es wohl mit dieser Insel?! Erst hatte der Käpten sie erwähnt, nun hatte Jan Terpe sich als gebürtiger Malmottaner bekannt. Joicker, Mortison, Petersen mußten die Insel gleichfalls einst besucht haben ... Einst! Wann?! Und weshalb waren sie dann so eifrig hinter Käpten Bolk hergewesen?!

      Gold etwa?!

      Goldgier?!

      ... Mir fiel das Ledersäckchen ein ... Patumengi hatte es in das gemeinsame Grab der drei geschleudert ...

      Da waren überall die Enden von Fäden ... Aber es waren nur kurze Stücke, und sie ließen sich nicht aneinanderknoten ...

      Ich schlief ein.

      Im Nebenraum schnarchte die uralte trunkfeste Großmutter des Püppchens Matugira ...

      War ich über ihrem röchelnden Sägen erwacht?!

      Ich fuhr hoch ...

      Durch die Fensteröffnung fiel das Morgenzwielicht in die enge saubere Kammer und auf Peter Bolks hagere gebeugte Gestalt.

      »Ich nehme Sie mit, Abelsen,« sagte er kurz. »Wollen Sie?! Kennen Sie die Südsee?!«

      Traumbefangen murmelte ich nur:

      »Malmotta?«

      »Ja!!«

      Und er richtet sich straff auf.

      »Ja!! – Geloben Sie mir als anständiger Kerl hier in die Hand, daß Sie schweigen werden – dann sehen Sie Malmotta, nur dann! Es ist nichts Unehrenhaftes bei alledem – auch mein Wort darauf!«

      Unsere Hände fanden sich in kräftigen Druck.

      »Wir reiten in einer Stunde,« erklärte der Käpten dann. »Ziehen Sie sich an ... Packen Sie ihre Sachen ...«

      Er ging hinaus, und jetzt erst gewahrte ich auch Patumengi, der still in dem alten Plüschsessel kauerte.

      »Freund Olaf, mein Herz wird leer werden,« meinte er klagend. »Und doch lasse ich dich gern gehen, Freund Olaf. Peter Bolk ist ein Mann des Meeres, und seine Seele ist rein wie die Luft an den steinigen Ufern von Batimar ...«

      Der plötzliche Aufbruch hatte die ganze Doko-Siedlung auf die Beine gebracht. Es gab zahlloses Händeschütteln. Es gab blumenreiche Reden.

      Und – die Pforte des Gefängnisses Jan Terpes hing schief in den Angeln.

      Ich sah es und schwieg.

      Das Fehlen meines Jagdmessers aus der Lederscheide erklärte manches. Jan Terpe mußte es mir entwendet haben, als wir im Finstern im hohlen Baobab so rasch Abschied genommen und ich mich dabei gegen die Pforte gelehnt hatte ...

      Bolk, Patu und ich trabten in die Steppe hinaus.

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