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Ellingham Academy - Die Botschaft an der Wand. Maureen JohnsonЧитать онлайн книгу.

Ellingham Academy - Die Botschaft an der Wand - Maureen  Johnson


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den Testlauf für ihre Maschine ab. Sie kam an den Steinköpfen vorbei und das Knirschen des Kieses unter ihren Füßen vermischte sich mit all den nächtlichen Geräuschen, an die sie sich noch immer nicht ganz gewöhnt hatte. Ständig raschelte es irgendwo und über ihr riefen Eulen. Es waren Geräusche, die erahnen ließen, dass sich hier nachts wesentlich mehr abspielte als tagsüber. (Und dennoch gab es eine Kreatur, die Stevie zu ihrem Bedauern bislang nicht zu Gesicht bekommen hatte, trotz der zahllosen Warnschilder entlang der Autobahn mit der Aufschrift »Elche«. Einen einzigen Elch, mehr wollte sie doch gar nicht. War das denn zu viel verlangt? Stattdessen schien dieser Wald nichts als einen Haufen unsichtbarer Eulen zu beherbergen, und wenn Stevie eins über diese Vögel zu wissen glaubte, dann, dass sie ganz wild auf alles waren, was glänzte, und einem mit Begeisterung die Augen auspicken würden, wenn sich die geringste Chance bot.)

      Sie war so versunken in ihre strudelnden Gedanken über Ellie, Wände, Eulen und Elche, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich von hinten jemand näherte.

      »Hey«, sagte eine Stimme.

      Stevie machte einen ungelenken Hopser zur Seite, wirbelte herum und riss dabei schützend die Arme hoch. Die Person hinter ihr sah aus, als stammte sie selbst von Eulen ab, mit ihren großen, neugierigen Augen und dem spitzen, verschlossenen Gesicht.

      »Deine Mentorin ist also gestorben«, bemerkte sie.

      Mit Small Talk hatte Germaine Batt sich noch nie aufgehalten. Stevie hatte einen Fall aufzuklären, Germaine brandheiße Storys aufzuspüren. Sie war durch ihren journalistischen Ehrgeiz an der Ellingham gelandet, genauer gesagt, durch ihre Website, Der Batt-Bericht. Diese hatte sich in letzter Zeit von einem unbekannten zu einem mittelbekannten Blog gemausert, was Germaine hauptsächlich ihren Insiderreporten über die Todesfälle von Hayes Major und Element Walker sowie das allgemeine Unglück, das die Ellingham Academy immer wieder heimzusuchen schien, zu verdanken hatte. Wie die Eule blieb sie gern im Verborgenen und jagte bei Nacht, unermüdlich auf der Suche nach Neuigkeiten, die ihr noch mehr Klicks einbringen würden.

      »War ein Unfall«, entgegnete Stevie.

      »Das haben sie über Hayes auch behauptet, bis du das Gegenteil bewiesen hast. Wo du bist, ist immer ’ne Menge los, was?«

      »Wo wir sind«, korrigierte Stevie. »Aber ja, scheint so.«

      Sie ging weiter Richtung Kunstschuppen und Germaine folgte ihr. Zwar hätte Stevie sich Angenehmeres vorstellen können, als sich von Germaine mit indiskreten Fragen bombardieren zu lassen, aber sie musste sich eingestehen, dass es beruhigend war, nicht allein durch den Wald zu müssen. Auch wenn sie das niemals laut gesagt hätte.

      »Hab gehört, ihr kriegt einen neuen Mitbewohner«, wechselte Germaine das Thema.

      »Ach was. Wo hast du das denn her?«

      Germaine zuckte mit den Schultern, wie um anzudeuten, dass man manchmal eben einfach nicht wusste, auf welchen Wegen einen Informationen erreichten. Vielleicht hatte der Wind sie einem zugeflüstert.

      »Keinen Schüler von hier. Irgend so einen Typen von außerhalb, stimmt’s?«

      »Hunter. Er war Fentons Neffe.«

      »Fenton?«, fragte Germaine.

      »So hieß sie. Dr. Fenton.«

      »Und warum darf dieser Typ von außerhalb hier wohnen?«

      »Weil die Schule Mitleid hat«, sagte Stevie.

      »Schulen können Mitleid empfinden?«

      »Unsere anscheinend schon. Immerhin hat Dr. Fenton ein Buch über die Ellingham Academy geschrieben. Und wahrscheinlich ist es keine schlechte Idee, sich ein bisschen für die Gemeinschaft zu engagieren, nachdem …«

      »… hier einer nach dem anderen ins Gras beißt?«, ergänzte Germaine.

      Stevie ignorierte die Bemerkung und konzentrierte sich auf den warmen Lichtschein des Kunstschuppens vor ihnen.

      »Suchst du nach einer neuen Story?«, fragte sie dann. »Janelle testet gleich ihre Maschine. Wie wär’s, wenn du darüber berichtest?«

      »So ein Human-Interest-Kram liegt mir nicht«, lehnte Germaine ab. »Was ist mit David? Angeblich ist er wegen irgendeiner Familiengeschichte nach Hause gefahren, aber das stinkt doch zum Himmel. Und ihr zwei seid schließlich zusammen oder so ähnlich, stimmt’s? Wo ist er jetzt?«

      »Ich dachte, Human-Interest-Kram liegt dir nicht«, erwiderte Stevie und beschleunigte ihren Schritt.

      »Stimmt auch. Aber David ist verprügelt worden und dann verschwunden und keiner scheint eine Ahnung zu haben, wohin. An einem Ort wie dieser Schule sollte man so was nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die letzte Person, die von hier verschwunden ist, wurde tot in einem Tunnel gefunden. Also noch mal: Wo ist er? Weißt du was oder nicht?«

      »Oder nicht«, antwortete Stevie.

      »Und außerdem war er mit Ellie befreundet. Glaubst du, David steckt vielleicht auch in einem Tunnel fest?«

      Stevie hielt ihre Chipkarte vor das Lesegerät an der Tür des Kunstschuppens. Dann schob sie sich leise hinein und ließ Germaine im Dunkeln zurück.

      In einer Ecke des Kunstschuppens erhob sich eine riesige, völlig verrückt aussehende Installation. Vi war gerade dabei, ein Holzschild mit der Aufschrift »Rube’s Diner« aufzuhängen, während Janelle mit einer Wasserwaage hin- und hereilte und letzte Details überprüfte. Janelle hatte das Budget, das die Schule ihr für die Rube-Goldberg-Maschine zur Verfügung gestellt hatte, restlos aufgebraucht und sich darüber hinaus jegliches Cafeteria-Inventar unter den Nagel gerissen, das gerade nicht benötigt wurde. Ihre maßangefertigten Pfosten hielten nun leicht geneigte Regalbretter, auf denen Teller und Tassen zu kunstvoll arrangierten Stapeln zusammengeklebt worden waren. Überall standen kleine Tischchen mit noch mehr Geschirr und sorgfältig darum gruppierten Stühlen. Stevie entdeckte mehrere alte Toaster und einen Limonadenspender. Und alles war durch ein komplexes System aus Plastikröhren und -rinnen miteinander verbunden, die das Ganze in die Frankenstein-Version eines Imbisses verwandelten.

      Nate sah von seinem Handy auf.

      »Na, da war aber jemand wirklich überzeugt, dass Reden hilft, so lange, wie du weg warst«, begrüßte er sie.

      »Ich war in Burlington.«

      »Wie das denn? Ich dachte, die hätten nach Davids Klopp-und-weg-Aktion den Shuttleservice eingestellt.«

      »Okay!«, rief Janelle in diesem Moment. »Ich wäre dann so weit!«

      Vi kam und setzte sich zu ihnen. Nate musterte Stevie forschend, aber Stevie richtete ihre Aufmerksamkeit demonstrativ nach vorn.

      »Also«, sagte Janelle und verknotete nervös die Finger. »Ich halte jetzt erst einen kleinen Vortrag und danach lassen wir das Ding laufen. Okay. Dann mal los. Sinn und Zweck der Ingenieurskunst ist es, etwas Kompliziertes so stark wie möglich zu vereinfachen. Sinn und Zweck einer Rube-Goldberg-Maschine ist es, etwas Einfaches so stark wie möglich zu verkomplizieren …«

      »Wozu das denn?«, wollte Nate wissen.

      »Weil’s Spaß macht«, erwiderte Janelle. »Und weil ich’s kann. Nicht unterbrechen, ich muss das jetzt durchziehen. Also noch mal: Sinn und Zweck der Ingenieurskunst ist es, etwas Kompliziertes so stark wie möglich zu vereinfachen. Sinn und Zweck einer Rube-Goldberg-Maschine ist es, etwas Einfaches so stark wie möglich zu verkomplizieren. Die Maschine hat ihren Ursprung in einem Comic. Rube Goldberg war Cartoonzeichner, aber auch Ingenieur. Er hat eine Figur namens Professor Lucifer Gorgonzola Butts erschaffen … Der Name sorgt doch hoffentlich für ’nen Lacher, oder?«

      Vi hob aufmunternd den Daumen.

      »Okay, dann mache ich da eine kleine Pause. Also, jedenfalls baut dieser Professor Butts total absurde Apparaturen für ganz simple Abläufe, wie zum Beispiel sich den Mund mit einer Serviette abzuwischen. Die Comics fanden so großen Anklang, dass Goldberg die Maschinen zu einem regelmäßigen


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