Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere. Edgar Rice BurroughsЧитать онлайн книгу.
Stamm besonders gern an Eselfleisch; man stellt mit diesem sonst allgemein dort verachteten Brauche geradezu die Anschauungen aller anderen auf den Kopf. Wer möchte also nun behaupten, dass Schnecken, Froschschenkel oder rohe Austern weniger ekelerregend sind als Kerbtiere, oder dass der Appetit auf rohe Austern etwas Normales, der Genuss einer sauberen blutwarmen Hirschkeule etwas Ungeheuerliches sei?
In den nächsten Tagen webte sich Tarzan aus allerlei Pflanzenfasern des Waldes ein Segel für das Boot, denn er hatte wenig Hoffnung, den Affen das Rudern beizubringen. Zwar war es ihm gelungen, einige wenigstens zum Besteigen des Bootes zu bewegen und dann mit Mugambi in der durch Riffe und Klippen fast abgeschlossenen und ruhigen Bucht ein paar kleine Probefahrten zu veranstalten. Als sie dann ihm und Mugambi die Ruderbewegungen mit den Armen nachmachten, gab er ihnen die Ruder in die Hand. Doch scheiterte alles an der mangelnden Ausdauer der Neulinge, man hätte es schon auf eine wochenlange Geduldsprobe ankommen lassen müssen, um sie mit dem neuen Gerät vertraut zu machen. Und dabei war es noch fraglich, ob sie dann im Ernstfalle überhaupt mitgemacht und auf die Dauer durchgehalten hätten. Nur Akut bildete eine rühmliche Ausnahme. Seine Intelligenz entpuppte sich auch hier als der seiner Stammesgenossen völlig überlegen, ja er legte von Anfang an ein verblüffendes Interesse für diesen neuen »Sport« an den Tag. Er schien den Sinn des Ganzen sogleich zu erfassen, und als Tarzan dies merkte, scheute er die Mühe nicht, ihn über den vorteilhaftesten Gebrauch der Ruder aufzuklären, wiewohl in der so unentwickelten Menschenaffensprache die passenden Worte schlecht zu finden waren.
Von Mugambi erfuhr Tarzan, dass das Festland gar nicht weit von dieser Insel entfernt sei. Die Wagambi-Krieger waren durch Sturm vom Land her und infolge hohen Seegangs abgetrieben worden. Sie waren die ganze Nacht gerudert, in der Meinung, das Boot halte den Kurs auf ihr Heimatgestade. Mit Freudengeschrei hatten sie dann bei Sonnenaufgang das Land begrüßt, in dem sie ihr Ziel, das Festland, vermuteten. Erst allmählich sei ihnen klar geworden, dass sie auf eine Insel verschlagen worden seien. Sie hatten aber noch nicht den Mut gehabt, sich abermals dem wilden Meere anzuvertrauen.
Dem Segel traute der Wagambihäuptling gar nicht recht, denn er hatte noch nie etwas Derartiges gesehen. Sein Land lag der Beschreibung nach ziemlich weit oberhalb der Mündung des breiten Ugambi-Stromes, auf dessen Fluten er sich als erster seines Volkes bis zum Meere vorgewagt hatte.
Tarzan war gleichwohl fest überzeugt, mit guter Westbrise auch in dem kleinen Boot das Festland zu erreichen. Schließlich schien es ihm besser, unterwegs zugrundezugehen als ewig auf dieser Insel bleiben zu müssen. Hier konnte man mit der Landung eines Schiffes überhaupt nicht rechnen, denn sicher war die Insel nicht einmal auf irgendeiner Karte eingezeichnet. Bei dem ersten günstigen Wind machte er das Kanu flott. Noch niemals aber war ein Boot mit solch eigenartigen und schreckengebietenden Insassen unter Segel gegangen: Der wilde »Kapitän« nahm Mugambi, Akut, Sheeta, den Leoparden, und ein Dutzend riesiger Affenmänner vom Stamme Akuts mit sich!
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