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Die Reise um die Erde in achtzig Tagen. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Reise um die Erde in achtzig Tagen - Jules Verne


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      Zum Unglück aber für ihn und für seinen Herrn, dessen ganze Reise er auf diese Weise in Gefahr zu setzen, drohte, riß ihn seine Neugierde weiter als gut war.

      Nachdem er sich diesen parsischen Karneval angesehen hatte, machte er sich auf den Weg nach dem Bahnhofe, bekam aber, als ihn sein Weg an der wunderbaren Pagode auf dem Malabar-Hügel vorbeiführte, den unglücklichen Einfall, sich das Innere derselben anzusehen.

      Es war ihm zweierlei nicht bekannt: 1. daß Christen das Betreten gewisser indischer Pagoden ausdrücklich untersagt ist, und 2. daß selbst die Gläubigen in keine Pagode den Fuß setzen dürfen, ohne ihr Schuhzeug draußen vorm Tore zu lassen. Es muß hier bemerkt werden, daß die englische Regierung aus verständiger Politik die Landesreligion bis auf den kleinsten Punkt respektiert und strenge Strafen für jede Verletzung religiöser Bräuche festgesetzt hat.

      Passepartout war also, ohne sich etwas Böses zu denken, als einfacher Tourist in das Innere des Malabar-Hügels eingetreten und stand in bewunderndem Sinnen vor all der blendenden Flitterpracht brahmanischen Kirchenschmuckes, als er sich plötzlich auf die geheiligten Fliesen hinstürzen fühlte.

      Drei Priester fielen voll Wut über ihn her, rissen ihm Schuhe und Strümpfe von den Beinen und fingen an, ihn unter wildem Geschrei weidlich durchzudreschen.

      Der Franzose, kräftig und behend wie er war, sprang flugs in die Höhe. Mit einem Faustschlag und einem Fußtritt steckte er zwei seiner Widersacher, die durch ihre langen Gewänder stark behindert waren, zu Boden, rannte so schnell ihn seine Beine trugen, barfuß zu der Pagode wieder hinaus und hatte im Nu den dritten Hindu überholt, der vor ihm her rannte in der Absicht, das Volk draußen ihm auf den Leib zu hetzen.

      Fünf Minuten vor acht, wenige Sekunden nur vor Abgang des Zuges, kam Passepartout ohne Hut und barfuß und ohne seine Einkäufe, die er bei dem Handgemenge im Stich gelassen hatte, auf dem Bahnhofe an.

      Fix war da. Er stand auf dem Bahnsteige. Er war Herrn Fogg bis hierher gefolgt, und als er nun eingesehen hatte, daß der Gauner Bombay doch zu verlassen gedächte, war sein Entschluß, ihn bis Kalkutta und, wenn es sein müßte noch weiter zu begleiten, im Nu gefaßt. Passepartout sah Fix nicht, denn Fix stand im Schatten; aber Fix hörte den Bericht des Abenteurers, den Passepartout mit kurzen Worten erstattete.

      „Hoffentlich passiert dergleichen nicht zum zweitenmal“, begnügte sich Phileas Fogg zu bemerken, und nahm in einem Waggon des Zuges Platz.

      Der arme Kerl folgte seinem Herrn barfuß und fassungslos, ohne ein Wort zu sagen.

      Fix wollte eben in einen anderen Waggon steigen, als ihn ein plötzlicher Einfall zurückhielt. Im Nu ließ er seinen Plan, mit abzureisen, fallen.

      „Nein! Ich bleibe“, sprach er bei sich — „ein Verbrechen, begangen auf indischem Grund und Boden — ich habe meinen Mann jetzt fest!“

      In diesem Augenblick ließ die Lokomotive einen kräftigen Pfiff erschallen, und der Zug verschwand in dem nächtlichen Dunkel.

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