Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen). Чарльз ДарвинЧитать онлайн книгу.
Viele merkwürdige Fälle der Art sind mitgetheilt worden. Dr. Bateman on Aphasia, 1870, p. 27, 31, 53, 100 etc. s. auch: Inijuiries concerning the Intellectual Powers von Abercrombie. 1838, p. 150.
215 Über das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. 2. Aufl. Bd. II, p. 6.
216 Lectures on »Mr. Darwin's Philosophy of Language«, 1873.
217 Das Urtheil eines so ausgezeichneten Philologen wie Prof. Whitney wird in Bezug auf diesen Punkt viel mehr Gewicht haben, als irgend etwas was ich sagen könnte. Von Bleek's Ansichten sprechend bemerkt er (Oriental and Linguistic Studies, 1873, p. 297): »Weil im Großen und Ganzen die Sprache das nothwendige Hülfsmittel des Gedankens, unentbehrlich zur Entwicklung des Denkvermögens, zur Deutlichkeit und Mannichfaltigkeit und Complexität der Begriffe, zur vollen Herrschaft des Bewußtseins ist, deshalb möchte er mit Unrecht den Gedanken ohne Sprache absolut unmöglich machen, die Fähigkeit mit ihrem Werkzeuge identificierend. Er könnte ebenso vernünftig behaupten wollen, die menschliche Hand könne nicht ohne ein Werkzeug handeln. Von einer solchen Theorie ausgehend kommt er Müller's schlimmsten Paradoxen ziemlich nahe, daß ein Kind ( in-fans, nicht sprechend) kein menschliches Wesen ist, und daß Taubstumme nicht eher in den Besitz der Vernunft gelangen, bis sie gelernt haben, ihre Finger zur Nachahmung gesprochener Worte zu benutzen.« Max Müller giebt (Lectures on Mr. Darwin's Philosophy of Language, 1873, dritte Vorlesung) den folgenden Aphorismus in cursivem Druck: »Es giebt keinen Gedanken ohne Worte, ebensowenig wie es Worte ohne Gedanken giebt«. Was für eine merkwürdige Definition muß hier das Wort »Gedanken« erhalten haben!
218 Essays on Free-thinking etc. 1873, p. 82.
219 s. einige gute Bemerkungen hierüber in Maudsley, The Physiology and Pathology of Mind. 1868, p. 199.
220 Macgillivray, Hist. of British Birds. Vol. II. 1839, p. 29. Ein ausgezeichneter Beobachter, Mr. Blackwall, bemerkt, daß die Elster leichter einzelne Worte und selbst ganze Sätze aussprechen lernt, als beinahe irgend ein anderer britischer Vogel; doch fügt er hinzu, daß er nach langer und aufmerksamer Beobachtung ihrer Natur und Art nie erfahren habe, daß sie im Naturzustande irgend eine ungewöhnliche Fähigkeit im Nachahmen gezeigt habe. Researches in Zoology. 1834, p. 158.
221 s. den sehr interessanten Parallelismus zwischen der Entwicklung der Sprachen und Arten, den Sir Ch. Lyell giebt: Das Alter des Menschengeschlechts. Übers. Cap. 23, p. 395.
222 s. Bemerkungen hierüber in einem interessanten Aufsatz von F. :W. Farrar, betitelt; Philology and Darwinism, in: »Nature«, March 24th. 1870, p. 528.
223 »Nature«, Jan. 6th. 1870, p. 257.
224 Citiert von C. S. Wake, Chapters on Man. 1868, p. 101.
225 Buckland, Bridgewater Treatise, p. 411.
226 Einige treffende Bemerkungen über die Vereinfachung der Sprachen s. bei Sir J. Lubbock, Origin of Civilisation. 1870, p. 278.
Schönheitssinn. – Dieser Sinn ist für einen dem Menschen eigenthümlichen erklärt worden. Ich beziehe mich hier nur auf das Vergnügen, welches gewisse Farben, Formen und Laute veranlassen und welches ganz gut ein Sinn für das Schöne genannt werden kann; bei cultivierten Menschen sind indessen derartige Empfindungen innig mit complicierten Ideen und Gedankenzügen associiert. Wenn wir aber sehen, wie männliche Vögel mit Vorbedacht ihr Gefieder und dessen prächtige Farben vor den Weibchen entfalten, während andere nicht in derselben Weise geschmückte Vögel keine solche Vorstellung geben, so läßt sich unmöglich zweifeln, daß die Weibchen die Schönheit ihrer männlichen Genossen bewundern. Da sich Frauen überall mit solchen Federn schmücken, so läßt sich die Schönheit solcher Ornamente nicht bestreiten. Wie wir später sehen werden, sind die Nester der Colibris und die Spielplätze der Kragenvögel ( Chlamydera) geschmackvoll mit lebhaft gefärbten Gegenständen ausgeschmückt; und dies zeigt, daß sie ein gewisses Vergnügen beim Anblick derartiger Dinge empfinden müssen. Bei der großen Mehrzahl der Thiere ist indessen, soweit wir es beurtheilen können, der Geschmack für das Schöne auf die Reize des andern Geschlechts beschränkt. Die reizenden Klänge, welche viele männliche Vögel während der Zeit der Liebe von sich geben, werden gewiß von den Weibchen bewundert, für welche Thatsache später noch Beweise werden beigebracht werden. Wären weibliche Vögel nicht im Stande, die schönen Farben, den Schmuck, die Stimmen ihrer männlichen Genossen zu würdigen, so würde alle die Mühe und Sorgfalt, welche diese darauf verwenden, ihre Reize vor den Weibchen zu entfalten, weggeworfen sein, und dies läßt sich unmöglich annehmen. Warum gewisse glänzende Farben Vergnügen erregen, läßt sich, wie ich vermuthe, ebensowenig erklären, als warum gewisse Gerüche und Geschmäcke angenehm sind; Gewohnheit hat aber jedenfalls etwas damit zu thun; denn was unsern Sinnen zuerst unangenehm ist, wird zuletzt angenehm, und Gewohnheiten werden vererbt. In Bezug auf Laute hat Helmholtz, zu einem gewissen Theile aus physiologischen Gründen erklärt, warum Harmonien und gewisse Arten des Tonfalles angenehm sind. Ferner sind Laute, welche häufig in unregelmäßigen Zwischenräumen wiederkehren, äußerst unangenehm, wie Jeder zugeben wird, der Nachts dem unregelmäßigen Klappen eines Taues auf einem Schiffe zugehört hat. Dasselbe Princip scheint auch in Bezug auf das Gesicht zu gelten, da das Auge Symmetrie oder Figuren mit einer regelmäßigen Wiederkehr vorzieht. Muster dieser Art werden selbst von den niedrigsten Wilden als Zierrathen verwendet; auch sind solche durch geschlechtliche Zuchtwahl zur Verschönerung einiger männlichen Thiere entwickelt worden. Mögen wir nun für das durch das Gesicht oder Gehör erlangte Vergnügen in diesen Fällen einen Grund angeben können oder nicht, der Mensch und viele der niederen Thiere ergötzen sich in gleicher Weise an den nämlichen Farben, dem graziösen Schattieren und derlei Formen und an den nämlichen Lauten.
Der Geschmack für das Schöne, wenigstens was die weibliche Schönheit betrifft, ist nicht in einer specifischen Form im menschlichen Geiste vorhanden; denn bei den verschiedenen Menschenrassen ist er sehr verschieden, und er ist selbst bei den verschiedenen Nationen einer und derselben Rasse nicht ein und derselbe. Nach den widerlichen Ornamenten und der gleichmäßig widerlichen Musik zu urtheilen, welche die meisten Wilden bewundern, ließe sich behaupten, daß ihr ästhetisches Vermögen nicht so hoch entwickelt sei wie bei gewissen Thieren, z. B. bei Vögeln. Offenbar wird kein Thier fähig sein, solche Scenen zu bewundern, wie den Himmel zur Nachtzeit, eine schöne Landschaft, oder verfeinerte Musik; aber an solchen hohen Geschmacksobjecten, welche ihrer Natur nach von der Cultur und von complexen Associationen abhängen, erfreuen sich Barbaren und unerzogene Personen gleichfalls nicht.
Viele Fähigkeiten, welche dem Menschen zu seinem allmählichen Fortschritte von unschätzbarem Dienste gewesen sind, wie das Vermögen der Einbildung, der Verwunderung, der Neugierde, ein unbestimmtes Gefühl für Schönheit, eine Neigung zum Nachahmen und die Vorliebe für Aufregung oder Neuheit, mußten natürlich zu den wunderlichsten Änderungen der Gewohnheiten und Moden führen. Ich führe diesen Punkt deshalb an, weil ein neuerer Schriftsteller227 wunderbar genug die Laune »als eine der merkwürdigsten und typischsten Verschiedenheiten zwischen Wilden und den Thieren« bezeichnet hat. Wir können