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Deutsche Geschichte. Ricarda HuchЧитать онлайн книгу.

Deutsche Geschichte - Ricarda Huch


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da­mit sie gül­tig wer­de.

      Im La­ger des Kai­sers vor Faen­za be­fand sich ei­ner von sei­nen treues­ten Va­sal­len, Graf Ru­dolf von Habs­burg, da­mals, 1240, 22 Jah­re alt, der Fried­richs Pa­ten­kind und ihm fast wie ein Sohn er­ge­ben war. Er war der Nef­fe des Gra­fen Ru­dolf, der Land­graf im Zü­rich­gau war, ge­gen des­sen In­ter­es­se der Frei­heits­brief sich rich­te­te, den die Schwy­zer da­von­tru­gen; wenn er da­von er­fuhr, hielt ihn wohl die Ehr­furcht vor sei­nem kai­ser­li­chen Herrn von ei­ner Äu­ße­rung über die An­ge­le­gen­heit zu­rück, die ihn im Au­gen­blick nicht an­ging. Sein Oheim hin­ge­gen, Graf Ru­dolf der Äl­te­re, er­kann­te das Ge­sche­he­ne nicht an, for­der­te viel­mehr den Papst auf, alle die­je­ni­gen in den Obe­ren Lan­den, die sich dem Kai­ser an­ge­schlos­sen hät­ten, dar­un­ter Schwyz und Un­ter­wal­den, mit dem Ban­ne zu be­le­gen. In die­ser Zeit all­ge­mei­nen Aufruhrs schwu­ren Män­ner von Schwyz und Uri, viel­leicht auch sol­che von Un­ter­wal­den und Lu­zern, in ei­nem et­wai­gen Kamp­fe um ihre Frei­heit ein­an­der bei­zu­ste­hen, ei­ner für alle, alle für einen. Nicht die Ge­schich­te und nicht ein­mal die Sage mel­det von die­sem Schwur, man schließt aus dem, der spä­ter voll­zo­gen wur­de, auf einen, der ihm vor­an­ging. Es kann ihm kein Denk­mal ge­setzt wer­den, er ist an kei­ne Stät­te ge­bannt, er ist der Geist der Frei­heit, der das hoch­ge­türm­te Land wie mit un­durch­dring­li­chen Flam­men um­gür­te­te.

      Im Lan­de Un­ter­wal­den gab es we­nig freie Leu­te, die meis­ten wa­ren den Klös­tern Mur­bach und En­gel­berg un­ter­tä­nig, de­ren Vög­te die Habs­bur­ger wa­ren. Sie bil­de­ten in­fol­ge­des­sen kei­ne Mark­ge­nos­sen­schaft; was sie ei­nig­te, war die Ge­richts­ho­heit der Vög­te, de­nen sie ge­mein­sam un­ter­stan­den, und die geo­gra­fi­sche Nach­bar­schaft. Der Ort Lu­zern ge­hör­te dem Klos­ter Mur­bach im El­saß; auch dort gab es eine Par­tei, die An­schluss an den Kai­ser such­te.

      Fünf Jah­re nach­dem Fried­rich II. den Schwy­zern den Frei­heits­brief aus­ge­stellt hat­te, starb er; es folg­te der Sturz der Stau­fer, der Sturz des Kai­ser­tums. Jah­re hin­durch gab es kei­nen höchs­ten Rich­ter mehr im Rei­che, der Quell des Rech­tes hör­te auf zu flie­ßen. Als dann im Jah­re 1273 die Kur­fürs­ten wie­der einen Kö­nig wähl­ten, der all­ge­mein an­er­kannt wur­de, war das Er­geb­nis für die Orte im Obe­ren Lan­de Schwa­ben un­heil­voll; Kö­nig wur­de der Graf von Habs­burg, so­dass nun der Dy­nast, des­sen Macht­stre­ben Schwyz und Uri sich ent­zie­hen woll­ten, und der Ober­herr, bei dem sie vor ihm Schutz such­ten, eine Per­son wa­ren. Wür­de Ru­dolf, der­sel­be, der im La­ger vor Faen­za war, als Fried­rich den Schwy­zern die Reich­sun­mit­tel­bar­keit ver­brief­te, ih­nen ge­gen­über der Land­graf und Vogt oder wür­de er der Kö­nig sein? Ru­dolf, der, be­vor er Kö­nig wur­de, im Sol­de Straß­burgs stand und auch als Kö­nig den Städ­ten man­che Gunst er­wies, war kein De­spot und kein Ero­be­rer; es war, ob­wohl es ihm an Zü­gen der Grö­ße nicht fehl­te, et­was Bür­ger­li­ches in sei­ner Na­tur, et­was von der be­däch­tig schar­ren­den Metho­de des Krä­mers in der Art, wie er sei­ne Haus­macht aus­bau­te. Dass er es tat, war rich­tig, ohne einen si­che­ren Punkt un­ter den Fü­ßen konn­te er das kö­nig­li­che Amt nicht aus­üben, und es war selbst­ver­ständ­lich, dass er die Ge­gend zu ei­nem habs­bur­gi­schen Rei­che er­wei­tern woll­te, wo er be­reits Gü­ter und Rech­te be­saß. Dies Land war, schein­bar arm mit sei­nen Fel­sen, die kaum Zie­gen er­nähr­ten, von un­er­mess­li­cher Wich­tig­keit als Zu­gang zur Gott­hard­stra­ße, die seit der Er­rich­tung der stie­ben­den Brücke zu ei­nem der meist­be­gan­ge­nen Päs­se nach Ita­li­en wur­de, wich­tig für den Kö­nig we­gen sei­ner Be­zie­hun­gen zur Lom­bar­dei und zu Rom, aber auch für je­den an­de­ren Fürs­ten, der sich an den Zöl­len des Han­dels­we­ges be­rei­chern konn­te. Als ein eh­ren­haf­ter Mann ging Ru­dolf nicht ge­walt­tä­tig, nicht räu­be­risch vor: den Frei­heits­brief der Ur­ner er­kann­te er förm­lich an. An­ders stell­te er sich zu den Schwy­zern, in­dem er über­haupt im Rei­che den Grund­satz auf­ge­stellt hat­te, nur die Ur­kun­den Kai­ser Fried­richs aus der Zeit, be­vor er im Ban­ne war, gel­ten zu las­sen. Trotz­dem hin­der­te er nicht, dass die Schwy­zer sich wie ein Reichs­land selbst durch Lan­dammän­ner ver­wal­te­ten und ein ei­ge­nes Sie­gel führ­ten. Eben­so­we­nig griff er in die in­ne­ren Ver­hält­nis­se von Un­ter­wal­den ein. Den­noch brei­te­te sich sei­ne Macht all­mäh­lich aus, und er rück­te den ge­ängs­tig­ten Or­ten nä­her und nä­her. Die Be­sit­zun­gen der Habs­burg-Lau­fen­bur­ger Li­nie gin­gen auf ihn über, auch die Ki­bur­ger be­erb­te er, und am Ende des Le­bens glück­te ihm noch ein be­deu­ten­der Fang, in­dem er dem Klos­ter Mur­bach die zwi­schen Zü­rich und dem Gott­hard ge­le­ge­ne Stadt Lu­zern ab­kauf­te, in de­ren Nähe er be­reits Be­sit­zun­gen hat­te. Als Ru­dolf am 12. Juli 1291 starb, at­me­ten die frei­heits­lie­ben­den Leu­te in den Obe­ren Lan­den auf, wie wenn eine La­wi­ne, die sich auf sie her­ab­zu­wäl­zen schi­en, plötz­lich ab­seits in einen Ab­grund ge­stürzt wäre. Alle, die sich be­droht fühl­ten, eil­ten Bünd­nis­se zu schlie­ßen; im Au­gust, nach der Über­lie­fe­rung war es der ers­te, tra­ten Män­ner von Uri, Schwyz, Un­ter­wal­den zu­sam­men, um den Schwur zu er­neu­ern, den sie frü­her in der Not ge­schwo­ren hat­ten, einen Schwur, der ihre Per­so­nen nicht nur, son­dern die Län­der, die sie ver­tra­ten, auf ewi­ge Zeit zu ei­ner Ge­nos­sen­schaft ver­bin­den soll­te. Man kann an­neh­men, dass ein Herr von At­ting­hau­sen von Sei­ten Uris und ein Stauf­fa­cher von sei­ten der Schwy­zer da­bei wa­ren, denn die­se Na­men er­schei­nen im­mer als die­je­ni­gen, die die Ge­schi­cke ih­rer Län­der lei­te­ten. Sie ver­leug­ne­ten nicht den Cha­rak­ter ger­ma­ni­scher frei­er Bau­ern: un­ge­stüm tap­fer, wenn es zum Kämp­fen kam, wa­ren sie vor­sich­tig zu­rück­hal­tend in der Verant­wor­tung des vor­be­rei­ten­den Han­delns, ganz und gar kon­ser­va­tiv in der Ge­sin­nung. Die ehr­wür­di­ge Ur­kun­de, die die Be­din­gun­gen der Schwur­ge­nos­sen­schaft fest­setzt, nennt den Feind nicht ge­ra­de­zu, ge­gen den sie sich rich­tet; es sol­len, heißt es, die Rechts­zu­stän­de wie­der­her­ge­stellt wer­den, wie sie vor Kö­nig Ru­dolfs Zeit wa­ren. Das We­sent­li­che war der enge Zu­sam­menschluss der Schwur­ge­nos­sen: ihre Strei­tig­kei­ten sol­len von ei­nem Schieds­ge­richt ent­schie­den wer­den. Die be­ste­hen­den Herr­schafts­ver­hält­nis­se sol­len nicht an­ge­tas­tet wer­den; die frei­en Män­ner von Schwyz und Uri hat­ten Hö­ri­ge, wer Knecht war, soll­te auch künf­tig Knecht blei­ben. Was für be­wun­derns­wer­te Po­li­ti­ker die­se Berg­be­woh­ner wa­ren, be­wie­sen sie ei­ni­ge Mo­na­te spä­ter, als sie den Kreis ih­rer Be­stre­bun­gen durch einen küh­nen Schritt er­wei­ter­ten und mit der Stadt Zü­rich ein Bünd­nis ab­schlos­sen. Es war eins der vie­len Bünd­nis­se, die im Reich ge­schlos­sen wur­den, bald auf ein Jahr, bald auf meh­re­re Jah­re, die vor­über­ge­hen­den Zwe­cken dienten und ohne Fol­gen blie­ben; aber es war ein­zig als Bünd­nis zwi­schen Bau­ern­schaf­ten und ei­ner Stadt, als der Keim ei­nes Staa­tes, der im Abend­lan­de oh­ne­glei­chen war.

      Die Stadt Zü­rich, die im Lau­fe der Jahr­hun­der­te ne­ben der kö­nig­li­chen Pfalz und der Ab­tei Frau­müns­ter her­an­ge­wach­sen war, ge­hör­te mit dem Bi­schof von Kon­stanz, dem Abt von St. Gal­len, Sa­voy­en und Bern zu den Reichs­glie­dern, die sich durch die Bil­dung ei­nes habs­bur­gi­schen Staa­tes in den Obe­ren Lan­den be­droht fühl­ten. Das gab den An­lass zu dem auf drei Jah­re ge­schlos­se­nen Bun­de Zü­richs mit Schwyz und Uri. Die Eid­ge­nos­sen bil­de­ten einen stän­di­gen Rat von sechs Zü­ri­cher


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