Don Carlos. Friedrich SchillerЧитать онлайн книгу.
habe mir der Freude viel, sehr viel
Von diesem Aufenthalt versprochen, und
Ich habe nicht gefunden, was ich hoffte.
Geht es mit jeder Hoffnung so? Ich kann
Den Wunsch nicht finden, der mir fehlgeschlagen.
olivarez:
Prinzessin Eboli, Sie haben uns
Noch nicht gesagt, ob Gomez hoffen darf?
Ob wir Sie bald als seine Braut begrüßen?
königin:
Ja! Gut, daß Sie mich mahnen, Herzogin.
Zur Prinzessin.
Man bittet mich, bei Ihnen fürzusprechen.
Wie aber kann ich das? Der Mann, den ich
Mit meiner Eboli belohne, muß
Ein würd’ger Mann sein.
olivarez: Ihro Majestät,
Das ist er, ein sehr würd’ger Mann, ein Mann,
Den unser gnädigster Monarch bekanntlich
Mit ihrer königlichen Gunst beehren.
königin:
Das wird den Mann sehr glücklich machen. – Doch
Wir wollen wissen, ob er lieben kann
Und Liebe kann verdienen. – Eboli,
Das frag ich Sie.
eboli steht stumm und verwirrt, die Augen zur Erde geschlagen,
endlich fällt sie der Königin zu Füßen:
Großmüt’ge Königin,
Erbarmen Sie sich meiner. Lassen Sie –
Um Gottes willen, lassen Sie mich nicht –
Nicht aufgeopfert werden.
königin: Aufgeopfert?
Ich brauche nichts mehr. Stehn Sie auf. Es ist
Ein hartes Schicksal, aufgeopfert werden.
Ich glaube Ihnen. Stehn Sie auf. – Ist es
Schon lang, daß Sie den Grafen ausgeschlagen?
eboli aufstehend:
O, viele Monate. Prinz Carlos war
Noch auf der hohen Schule.
königin stutzt und sieht sie mit forschenden Augen an:
Haben Sie
Sich auch geprüft, aus welchen Gründen?
eboli mit einiger Heftigkeit: Niemals
Kann es geschehen, meine Königin,
Aus tausend Gründen niemals.
königin sehr ernsthaft: Mehr als einer ist
Zuviel. Sie können ihn nicht schätzen – Das
Ist mir genug. Nichts mehr davon.
Zu den andern Damen. Ich habe
Ja die Infantin heut noch nicht gesehen.
Marquisin, bringen Sie sie mir.
olivarez sieht auf die Uhr: Es ist
Noch nicht die Stunde, Ihro Majestät.
königin:
Noch nicht die Stunde, wo ich Mutter sein darf?
Das ist doch schlimm. Vergessen Sie es ja nicht,
Mich zu erinnern, wenn sie kommt.
Ein Page tritt auf und spricht leise mit der Oberhofmeisterin, welche
sich darauf zur Königin wendet.
olivarez: Der Marquis
Von Posa, Ihro Majestät –
königin: Von Posa?
olivarez:
Er kommt aus Frankreich und den Niederlanden
Und wünscht die Gnade zu erhalten, Briefe
Von der Regentin Mutter übergeben
Zu dürfen.
königin: Und das ist erlaubt?
olivarez bedenklich: In meiner Vorschrift
Ist des besondern Falles nicht gedacht,
Wenn ein kastilianischer Grande Briefe
Von einem fremden Hof der Königin
Von Spanien in ihrem Gartenwäldchen
Zu überreichen kommt.
königin: So will ich denn
Auf meine eigene Gefahr es wagen.
olivarez:
Doch mir vergönne Ihro Majestät,
Mich solang zu entfernen.
königin: Halten Sie
Das, wie Sie wollen, Herzogin.
Die Oberhofmeisterin geht ab, und die Königin gibt dem Pagen einen
Wink, welcher sogleich hinausgeht.
Vierter Auftritt
Königin. Prinzessin von Eboli. Marquisin von Mondekar und Marquis von Posa.
königin: Ich heiße Sie
Willkommen, Chevalier 7 , auf span’schem Boden.
marquis:
Den ich noch nie mit so gerechtem Stolze
Mein Vaterland genannt als jetzt. –
königin zu den beiden Damen: Der Marquis
Von Posa, der im Ritterspiel zu Reims
Mit meinem Vater eine Lanze brach
Und meine Farbe dreimal siegen machte –
Der erste seiner Nation, der mich
Den Ruhm empfinden lehrte, Königin
Der Spanier zu sein.
Zum Marquis sich wendend.
Als wir im Louvre 8
Zum letztenmal uns sahen, Chevalier,
Da träumt’ es Ihnen wohl noch nicht, daß Sie
Mein Gast sein würden in Kastilien.
marquis:
Nein, große Königin – denn damals träumte
Mir nicht, daß Frankreich noch das einzige
An uns verlieren würde, was wir ihm
Beneidet hatten.
königin: Stolzer Spanier!
Das einzige? – Und das zu einer Tochter
Vom Hause Valois?
marquis: Jetzt darf ich es
Ja sagen, Ihro Majestät – denn jetzt
Sind Sie ja unser.
königin: Ihre Reise, hör ich,
Hat auch durch Frankreich Sie geführt. – Was bringen
Sie