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Mata Hari II. EffesЧитать онлайн книгу.

Mata Hari II - Effes


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… aaaah! Aaaah … aaah … oh …“

      Pieter lächelte mich an wie ein Engel, küßte mich und wollte seinen Schwanz schonungsvoll zurückziehen. Aber ich erschrak über seine Absicht und als ich fühlte, wie dieser noch immer herrlich steife Schwengel langsam zurückzugleiten begann, schrie ich auf und herrschte ihn wütend an, weiter zu stoßen. „Pieter! Nicht herausziehen … du … nicht aufhören … fick weiter … weiter … hörst du nicht? … Ich … bin – geil … so geil … du … ja, so … stoß nur recht fest … da … ha … ich – spritz – schon – wieder … aaah, dieser süße Schwanz, wie tief … wie tief … ah … aaah … ich … ich spritze … ich spritze … ich … aaaah …“.

      Ein letztes konsulvisches Aufbäumen meines wollustgepeitschten Körpers, dann klappte ich zusammen. Alles drehte sich um mich. Ich stieß mit den Beinen in die Luft, Schaum stand mir auf den Lippen, meine Kehle war auf einmal wie ausgetrocknet und ich fühlte mich ersticken. Ich hatte noch die Kraft, röchelnd nach Wasser zu verlangen, dann senkten sich Nebel auf mich nieder und ich lag wie eine Tote unter Pieter; meine eben noch hocherhobenen Beine fielen von selbst auf den Divan zurück, unwillkürlich gegrätscht, auseinandergebreitet; unfähig mich zu rühren, blieb ich so liegen, es war, wie wenn man mich auf mein Lager genagelt hätte …

      Das Verhältnis zu Pieter, dem Manne, den ich mein ganzes Leben am meisten, reinsten und wahrhaft ohne Bedauern geliebt habe, war der einzige Lichtblick meiner Ehe und ich war meinem Gatten, der mir so viel Böses angetan und mich so erniedrigt hatte, wie vielleicht noch keine andere Frau erniedrigt wurde, aufrichtig dankbar, daß er sich, wenn auch nicht in dieser Absicht, zum Vermittler eines so wundervollen Erlebnisses gemacht hatte.

      Wenn ich vorausgeahnt hätte, was ich dann in Indien erleben mußte, wäre ich dem Hauptmann, als er dorthin versetzt wurde (seine Lebensführung wurde nicht mehr länger geduldet, man stellte ihn vor die Wahl, sich für einen schimpflichen Abschied oder für den Dienst in einer besonders ungesunden, gefährlichen Zone der Kolonien zu entscheiden) bestimmt nicht in dieses geheimnisvolle, unbegreifliche Land gefolgt. Ich hätte Selbstmord vorgezogen.

      Und ich wußte damals natürlich nicht, daß ich Pieter verlieren würde …

      Als wir uns anschickten, diese große, schicksalsschwere Trennung durch einen besonders zärtlichen Abschied zu mildern, sagte mir Pieter: „Ich komme dir nach und erwarte dich in einer noch zu bestimmenden Stadt, ich muß hier nur meine dringendsten Angelegenheiten ordnen“. Drei Monate später weilte Pieter nicht mehr unter den Lebenden. Er stürzte mit seinem Pferde so unglücklich, daß er tot auf der Stelle blieb.

      Ich verlor mit ihm alles, was mir neuen Mut gegeben hatte, mein Leben und meine Ehe im besonderen, zu ertragen. Pieter war der wundervollste Geliebte; und er war es eigentlich, der mich eines Tages auf den Gedanken brachte, den Anstoß dazu gab, Künstlerin zu werden.

      Zuerst bat er mich, ‚für ihn allein‘ durch das Zimmer zu schreiten, entweder nackt, oder ich wußte, daß diese Pikanterie ihn in besondere, heimliche Erregung versetzte, mit den bis zu den Oberschenkeln hochgehobenen Röcken … Und ich gewährte ihm gerne dieses Schauspiel.

      „Deine Tänzerinnenbeine verfolgen mich im Schlafen und im Wachen“, pflegte er oft zu sagen und er ruhte auch nicht, bis er mich dazu gebracht hatte, ihm zu erlauben, sie durch einen Pariser Künstler, den er eigens unter großen Kosten in unsere Stadt berief, abbilden zu lassen. „Ich brauche ihr Porträt“, sagte er, „ich muß es vor Augen haben“. Sogar mehrere Male, einmal merkwürdigerweise in Lebensgröße; in verschiedenen Posen wollte er meine Beine – ein sonderbares Bild entstand: Der obere Rand desselben begrenzte die bauschig zusammengerafften seidenen Unterröcke, die von meinen Händen gehalten wurden – auch diese sieht man noch, mit den schönen Ringen bekleidet, die mir mein Geliebter geschenkt hatte und die ich doch nur in seiner Wohnung, bei unseren heimlichen Zusammenkünften tragen konnte; unter den Röcken lugten noch feine Spitzen hervor, meinen Höschen angehörend, das gleichfalls durch meine eben beschriebene Geste hochgezerrt wurde. Und dann kamen meine Beine … Sie staken in langen, schwarzen Ajourstrümpfen, die mit reichen Zwickeln geschmückt waren. (Und so prall um das volle Fleisch meiner üppigen Waden und Schenkel saßen, daß man die Seide bei der geringsten Bewegung förmlich knistern hörte.) Die Stellung, die ich dabei einnehmen mußte, brachte mich sehr in Verlegenheit, besonders vor dem Maler, der mich zeichnete und der mir doch eigentlich ein Fremder war. Ich stand nämlich in einer etwas fremden Pose, wie sie eine Tänzerin einnimmt, die sich eben anschicken will, das eine Bein im wilden Cancan in die Höhe zu schleudern. Am pikantesten aber war wohl die Darstellung der Schenkel geraten, die zum Teil nackt blieben und das blanke, unendlich frech wirkende Fleisch, das zwischen dem dunklen Strumpf und den hochgehobenen Röcken sichtbar blieb, war dem Künstler hervorragend gut geraten. Pieter konnte sich gar nicht sattsehen an dieser Stelle. Ich war manchmal geradezu eifersüchtig und half mir, indem ich versuchte, ihn durch das Original abzulenken. Ich stellte mich herausfordernd vor das Bild, hob meine Röcke auf und dann … Dann kam es so, wie ich es mir gewünscht hatte. Das lebende Fleisch siegte … Glückliche Tage!

      Mein verliebter Pieter war es auch, der veranlaßte, daß ich – ganz im geheimen – Tanzunterricht nahm. Und da er selbst überaus feines künstlerisches Empfinden besaß, beschäftigte er sich damit, Kostüme zu entwerfen, ‚die meiner Eigenart entsprachen‘.

      „Du hast den Typ einer Bajadere“, sagte er mir oft, „ich werde dir doch besser ein Zeremonienkleid aus Java kommen lassen, ein echtes Tempelgewand, geweiht, mit Edelsteinen besetzt!“ So sehr wurde ich von ihm geliebt …

      Er nannte mich immer nur ‚Yali‘, das Hindumädchen, und er gab mir auch Bücher, die mir das Wunderland Indien erschlossen und mich seinen Geheimnissen näher brachten. Pieter hat den Keim in mich gelegt, ich war wahrlich sein Geschöpf, und alles was ich seit seinem Tode unternommen habe, war bereits von ihm vorgeahnt worden.

      Anmerkung zu den beiden vorangegangenen Kapiteln: Mata Hari, damals noch Frau Hauptmann Mac Leod, lebte während der ersten Zeit, die dieser im Kolonialdienst zubrachte, in Java. Dort kam auch das zweite Kind, das dieser unglücklichen Ehe entsprang, Johanna Luise, zur Welt. Aber schon kurz darauf stirbt der kleine Norman, der Erstgeborene, unter geheimnisvollen Umständen. Es wird behauptet, daß Mata Hari’s Söhnchen von einer Eingeborenen, die sich auf diese Weise für eine vorgebliche Ungerechtigkeit rächen wollte, vergiftet worden sei. Und daß die unglückliche Mutter diese Tatsache aus dem Munde eines Wahrsagers erfahren habe. Die Fama erzählt noch weiter — aber dies dürfte unkontrollierbarer Kolonialklatsch sein, Mata Hari habe es vorgezogen, die Gerichte auszuschalten und sich nicht gescheut, die Verbrecherin mit eigener Hand zu erdrosseln …

      Eine andere Version berichtet wieder, die untröstliche Mutter hätte die wahre Todesursache erst erfahren, als die ungetreue Dienerin ihre Tat auf dem Sterbebette beichtete. So verzeichnete Mata Hari diese grausige Episode übrigens in ihren eigenen Memoiren, die schon 1906, als eine Art Rechtfertigung, erschienen und von ihrem Vater herausgegeben worden waren. Dieser Erinnerungsband trägt den Titel:

      Mata Hari, Mevr. M.G. Mac Leod – Zelle

      En Mijne Grieven tegen haar Vroegern Echtgenoot

      Met portretten, documenten, facsimiles en

      biglaglen door A. Zelle, czn Amsterdam.

      (Mata Hari, Frau G.M. Mac Leod – Zelle, Geschichte des Lebens meiner Tochter und meine Klagen gegen ihren Ex-Gemahl; mit Bildnissen, Dokumenten, Facsimiles und Anmerkungen von A. Zelle, czn. Amsterdam).

      Interessanterweise erschien in Kürze darauf eine Broschüre, und zwar, was bezeichnend ist, anonym, die diese Veröffentlichung ‚als ausgeklügeltes Lügengewebe‘ zu entlarven versprach. Alles spricht dafür, daß der Verfasser niemand anderer war als der Hauptmann Mac Leod, damals schon Ex-Gemahl, denn Mata Hari sandte die Blätter, die unter anderem die Erlebnisse ihrer Ehe festhielten, vier Jahre nach ihrer Scheidung, aus Amerika ein, wie ihr Vater dies in der Vorrede darlegt.

      Nachdem der ganz gebrochenen Mutter der Aufenthalt in Java verleidet war, verlegte das Ehepaar seinen Wohnsitz nach Benjoe-Biroe, einer kleinen Station in der Nähe Semarangs. Die relative


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