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Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice BurroughsЧитать онлайн книгу.

Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau - Edgar Rice Burroughs


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Frau scharf auf­pass­ten, sa­hen sie kei­ne grö­ße­ren Tie­re, aber zwei­mal ka­men ihre klei­nen Af­fen­nach­barn her­bei, sa­hen schrei­end und schwat­zend zu und zo­gen of­fen­bar er­schreckt über die ge­heim­nis­vol­len Vor­gän­ge, die sie hier be­ob­ach­te­ten, wie­der ab.

      Als die Nacht her­ein­ge­bro­chen war, hat­te Clay­ton die Lei­ter fer­tig, und als er einen großen Be­häl­ter mit Was­ser aus dem na­hen Fluss ge­füllt hat­te, stie­gen die bei­den in ihr ver­hält­nis­mä­ßig si­che­res, luf­ti­ges Ge­mach.

      Da es warm war, hat­te Clay­ton die Sei­ten­vor­hän­ge über das Dach zu­rück­ge­schla­gen. Als sie nun sich wie Tür­ken über ihre Bett­de­cken kau­er­ten, schrie Lady Ali­ce, die an­ge­strengt in die dun­keln Schat­ten des Wal­des hin­aus­sah, plötz­lich auf, in­dem sie Clay­tons Arm er­fass­te.

      John! flüs­ter­te sie. Sieh doch! Was ist das? Ein Mann! Als Clay­ton zur an­ge­ge­be­nen Rich­tung schau­te, sah er die Schat­ten­ris­se ei­ner großen, auf­recht­ste­hen­den Ge­stalt. Ei­nen Au­gen­blick stand sie hor­chend still, dreh­te sich lang­sam um und ver­schwand im Schat­ten des Dickichts.

      Was ist das, John?

      Ich weiß es nicht, Ali­ce, ant­wor­te­te er ernst, es ist zu dun­kel, um so weit zu se­hen, und es war viel­leicht nur ein Schat­ten, den der aus­ge­hen­de Mond ge­wor­fen hat.

      Nein, John, es war kein Mann, es war eine rie­si­ge, gro­tes­ke Ka­ri­ka­tur ei­nes Men­schen. O, wie ich mich fürch­te!

      Er schloss sie in sei­ne Arme, ihr lie­be und er­mu­ti­gen­de Wor­te ins Ohr flüs­ternd, denn für ihn gab es nichts Schmerz­li­che­res, als die Angst sei­nes jun­gen Wei­bes. Er ver­stand die­se Angst sehr wohl, ob­schon er selbst tap­fer und furcht­los war, — eine sel­te­ne Gabe, wenn auch nur eine der vie­len Ei­gen­schaf­ten, die ihn bei al­len, die ihn kann­ten, be­liebt ge­macht hat­te. Bald dar­auf ließ er die Vor­hän­ge her­un­ter, be­fes­tig­te sie an den Bäu­men und ließ nur eine klei­ne Öff­nung zum Ufer hin frei.

      Als es nun in ih­rem luf­ti­gen, klei­nen Rau­me stock­dun­kel war, leg­ten sie sich auf die De­cken und ver­such­ten im Schlaf ihre trau­ri­ge Lage zu ver­ges­sen.

      Clay­ton leg­te Büch­se und Re­vol­ver ne­ben sich und sah im­mer zur Öff­nung hin.

      Kaum hat­ten sie die Au­gen ge­schlos­sen, als der schre­cken­er­re­gen­de Schrei ei­nes Pan­thers hin­ter ih­nen aus dem Dschun­gel er­scholl. Es kam nä­her und na­her, bis sie das große Tier un­mit­tel­bar un­ter sich hör­ten.

      Über eine Stun­de lang hör­ten sie es schnup­pernd und an den Bäu­men un­ter ih­nen krat­zend, bis es sich schließ­lich zum Strand ver­zog, wo Clay­ton es deut­lich im hel­len Mond­schein er­kann­te — ein großes, schö­nes Tier, das größ­te, das er je ge­se­hen.

      In den lan­gen Nacht­stun­den fan­den sie we­nig Schlaf, denn die Nacht­ge­räusche des von My­ria­den von Tie­ren wim­meln­den Dschun­gels hiel­ten ihre über­reiz­ten Ner­ven wach, so­dass sie hun­dert­mal durch die durch­drin­gen­den Schreie oder die heim­li­chen Be­we­gun­gen von Kör­pern un­ter ih­nen auf­ge­schreckt wur­den.

      Der Mor­gen fand die bei­den nur we­nig er­frischt, ob­wohl sie dem Ta­ges­grau­en mit ei­nem Ge­fühl der Er­leich­te­rung ent­ge­gensa­hen.

      So­bald sie ihr Früh­stück, be­ste­hend aus ge­sal­ze­nem Schwei­ne­fleisch, Kaf­fee und Schiffs­zwie­back, ein­ge­nom­men hat­ten, be­gann Clay­ton mit dem Bau des Hau­ses, denn er sah ein, dass sie auf kei­ne Si­cher­heit und kei­ne Ruhe in der Nacht rech­nen konn­ten, so­lan­ge nicht vier star­ke Wän­de das Le­ben des Dschun­gels von ih­nen ab­schloss.

      Die Auf­ga­be war schwie­rig und er­for­der­te den größ­ten Teil ei­nes Mo­nats, ob­schon es sich nur um einen klei­nen Raum han­del­te. Clay­ton bau­te die Hüt­te aus schma­len Baum­stäm­men von etwa sechs Zoll im Durch­mes­ser. Die Rit­zen ver­schmier­te er mit Lehm, den er ei­ni­ge Fuß tief in der Erde fand.

      An ei­nem Ende leg­te er eine Feu­er­stel­le aus klei­nen Stei­nen vom Stran­de an. Die­se wur­den eben­falls mit Lehm ver­schmiert. Als das Haus fer­tig war, be­warf er die gan­ze Au­ßen­sei­te mit ei­ner vier Zoll di­cken Lehm­schicht.

      In die Fens­ter­öff­nung brach­te er waa­ge­rech­te und senk­rech­te Äste von etwa ei­nem Zoll im Durch­mes­ser an, die so ver­floch­ten wa­ren, dass sie ein fes­tes Git­ter bil­de­ten, das auch ei­nem kräf­ti­gen Tier wi­der­ste­hen konn­te.

      So er­hiel­ten sie die nö­ti­ge Luft, ohne be­fürch­ten zu müs­sen, die Si­cher­heit ih­rer Hüt­te zu ver­min­dern.

      Das nach zwei Sei­ten steil ab­fal­len­de Dach war aus schma­len, dicht an­ein­an­der­ge­füg­ten Äs­ten ge­bil­det, die mit lan­gem Dschun­gel­gras und Palm­we­deln be­deckt wa­ren, über die noch eine Lehm­schicht kam.

      Die Tür fer­tig­te er aus Bret­tern der Kis­ten an; er na­gel­te ein Brett auf das an­de­re und dann an­de­re quer dar­über, bis er eine so so­li­de Tür zu­sam­men­ge­na­gelt hat­te, dass sie bei­de dar­über ver­gnügt wa­ren, als sie das fer­ti­ge Werk be­gut­ach­te­ten.

      Jetzt stand Clay­ton aber vor der größ­ten Schwie­rig­keit, denn er hat­te nichts, um die mas­si­ve Tür ein­zu­hän­gen. Nach zwei­tä­gi­ger Ar­beit ge­lang es ihm aber, zwei Schar­nie­re aus Hart­holz an­zu­fer­ti­gen, und mit die­sen häng­te er die Tür ein, so­dass sie sich leicht öff­nen und schlie­ßen ließ.

      Das Ver­put­zen und die üb­ri­gen letz­ten Ar­bei­ten nahm er erst vor, als sie schon ein­ge­zo­gen wa­ren. So­bald näm­lich das Dach an­ge­bracht war, hat­ten sie schon ihr Heim be­zo­gen. So­lan­ge die Tür sich nicht ver­schlie­ßen ließ, stell­ten sie ihre Kof­fer da­ge­gen, und so hat­ten sie eine ver­hält­nis­mä­ßig si­che­re und ge­müt­li­che Woh­nung.

      Die Her­stel­lung des Bet­tes, der Stüh­le, ei­nes Ti­sches und der Re­ga­le war ver­hält­nis­mä­ßig leicht, so­dass sie am Ende des zwei­ten Mo­nats gut ein­ge­rich­tet und, ab­ge­se­hen von der ste­ten Angst vor den wil­den Tie­ren und der im­mer fühl­ba­rer wer­den­den Ein­sam­keit, nicht ge­ra­de un­glück­lich wa­ren. Nachts knurr­ten und brüll­ten große Tie­re um ihre Hüt­te her­um, aber man ge­wöhnt sich all­mäh­lich an im­mer wie­der­keh­ren­de Geräusche, und so be­ach­te­ten sie sie nur noch we­nig und schlie­fen fast die gan­ze Nacht hin­durch.

      Drei­mal hat­ten sie flüch­tig eine manns­große Ge­stalt er­blickt, aber sie hat­ten nie un­ter­schei­den kön­nen, ob es sich um die ei­nes Men­schen oder ei­nes wil­den Tie­res han­del­te.

      Die präch­ti­gen Vö­gel und die klei­nen Af­fen hat­ten sich bald an ihre neu­en Be­kann­ten ge­wöhnt, und da sie of­fen­bar nie­mals mensch­li­che We­sen ge­se­hen hat­ten, ka­men sie, so­bald sie die ers­te Furcht ab­ge­legt hat­ten, im­mer nä­her, an­ge­trie­ben durch die ei­gen­ar­ti­ge Neu­gier, die die wil­den Ge­schöp­fe des Wal­des und des Dschun­gels be­herrscht. In­ner­halb ei­nes Mo­nats hat­ten meh­re­re Vö­gel ihre Scheu so­weit ab­ge­legt, dass sie Fut­ter­bis­sen aus den freund­li­chen Hän­den der Clay­tons ent­ge­gen­nah­men.

      Ei­nes Nach­mit­tags, als Clay­ton an sei­ner Hüt­te ar­bei­te­te, denn er hat­te die Ab­sicht, meh­re­re


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