Von den Einrichtungen der Klöster. Johannes CassianusЧитать онлайн книгу.
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Von den Einrichtungen der Klöster
JOHANNES CASSIANUS
DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER
Von den Einrichtungen der Klöster, J. Cassianus
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849659936
Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522
Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.
www.jazzybee-verlag.de
INHALT:
Erstes Buch: Von der Kleidung der Mönche. 2
Zweites Buch: Die kanonischen Vorschriften über die nächtlichen Gebete und Psalmengesänge. 8
Drittes Buch: Von dem vorgeschriebenen Officium des Tages. 21
Viertes Buch: Regeln für die Novizen. 31
Fünftes Buch: Von dem Geiste der Unmäßigkeit. 56
Sechstes Buch: Von dem Geiste der Unreinheit. 83
Siebentes Buch: Von dem Geiste der Habsucht. 94
Achtes Buch: Von dem Geiste des Zornes. 111
Neuntes Buch: Von dem Geiste der Betrübniß. 123
Zehntes Buch: Von dem Geiste der Lauheit. 128
Elftes Buch: Von dem Geiste der eitlen Ruhmsucht. 145
Zwölftes Buch: Von dem Geiste des Hochmuthes. 154
Von den Einrichtungen der Klöster
Bibliographische Angaben:
Titel Version: Von den Einrichtungen der Klöster (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Von den Einrichtungen der Klöster (De institutis coenobiorum et de octo principalium vitiorum remediis) In: Sämmtliche Schriften des ehrwürdigen Johannes Cassianus : erster Band / aus dem Urtexte übers. von Antonius Abt. (Bibliothek der Kirchenväter, 1 Serie, Band 59), Kempten 1879. Unter der Mitarbeit von: Konrad Holzbauer und Rudolf Heumann.
Erstes Buch: Von der Kleidung der Mönche.
1. Einleitung.
Wenn wir es mit der Hilfe Gottes unternehmen, über die Einrichtungen und Regeln der Klöster zu reden, so beginnen wir am zweckmäßigsten mit der Kleidung der Mönche. Die innerliche Lebensweise derselben werden wir dann der Reihenfolge nach darlegen können, wenn wir erst ihre äussere Ausstattung vor die Augen geführt haben.
2. Der Gürtel.
Der Mönch soll als Streiter Christi stets mit der Kriegsrüstung angethan sein und darum allezeit mit gegürteten Lenden einhergehen. Die heilige Schrift bezeugt, daß auch jene Männer schon so gekleidet gewesen seien, welche im alten Bunde den Grund zu dem klösterlichen Leben gelegt haben, nämlich Elias und Elisäus; und ebenso wissen wir auch von den Fürsten und Vätern des neuen Bundes, von Johannes, Petrus und Paulus und den übrigen Männern dieser Art, daß sie sich desselben Kleidungsstückes bedient haben. Elias, der bereits im alten Bunde die Jungfräulichkeit pflegte und als ein herrliches Vorbild der Keuschheit und Enthaltsamkeit dasteht, wurde einst vom Herrn beauftragt,1 gegen die Abgesandten des gottesräuberischen Königs Ochozias von Israel zu eifern, weil dieser in einer Krankheit beschlossen hatte, Beelzebub, den Gott von Akkaron, über sein Aufkommen um Rath zu fragen. Als nun der Prophet diesen entgegenging und ihnen sagte, daß der König von dem Lager, auf welches er gesunken war, nicht mehr aufstehen werde, da erkannte ihn der Kranke aus der Beschreibung seiner Kleidung. Er fragte nämlich die zurückgekehrten Gesandten, welche ihm des Propheten Urtheil verkündeten, wie die Gestalt und die Kleidung des Mannes gewesen, der ihnen begegnet sei und Solches gesagt habe; und sie gaben zur Antwort: Es war ein haariger Mann mit einem härenen Gürtel um die Lenden. Aus dieser Schilderung schloß der König sogleich auf den Mann Gottes und sprach: „Es ist Elias, der Thesbite.” Der Gürtel und der vernachläßigte Körper waren ihm Zeichen, an welchen er den Propheten Gottes unzweifelhaft erkannte, und zwar deßwegen, weil demselben, der doch unter so vielen Tausenden Israeliten lebte, Dieß gleichsam als ein besonderes Kennzeichen seiner Lebensweise beständig anhaftete.
Auch von Johannes, der zwischen dem alten und neuen Bunde gleichsam als geheiligte Grenzscheide, als Anfang und Ende dasteht, wissen wir aus der Erzählung des Evangelisten Aehnliches: „Johannes aber hatte ein Kleid von Kameelhaaren und einen härenen Gürtel um seine Lenden.”2 Dem Petrus, welcher von Herodes ins Gefängniß geworfen worden war, und der am folgenden Tage zum Tode geführt werden sollte, wird von dem Engel geboten: „Umgürte dich und ziehe deine Schuhe an!”3 Hiezu hätte ihn der Engel Gottes gewiß nicht aufgefordert, wenn er nicht gesehen hätte, daß der Apostel, um die nächtliche Ruhe zu genießen, die müden Glieder von der gewohnten Umgürtung ein wenig befreit hatte. Als Paulus nach Jerusalem reiste, wo ihn die Juden in Fesseln legen sollten, traf ihn der Prophet Agabus zu Cäsarea, nahm den Gürtel desselben, band ihm die Hände und Füße damit, um anzudeuten, welche Unbilden ihm widerfahren würden und sagte: „Dieß spricht der heilige Geist: Den Mann, welchem dieser Gürtel gehört, werden die Juden zu Jerusalem also binden und in die Hände der Heiden überliefern.”4 Dieß hätte der Prophet sicherlich nicht aussprechen und namentlich hätte er die Worte nicht gebrauchen können: „der Mann, welchem dieser Gürtel gehört”, wenn nicht Paulus die Gewohnheit gehabt hätte, einen solchen zu tragen.