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Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean. W. A. HaryЧитать онлайн книгу.

Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean - W. A. Hary


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selbst auf den Mund.

       Verdammt, wenn das jetzt dieser Ad-Aberitsch mitbekam!

       Nun, der würde sicherlich bereits wissen, dass er mit dem Boot in der richtigen Richtung unterwegs war, und dass er nicht einschritt, bewies, dass ihn Posh zumindest ausreichend beschäftigt hielt.

       Sergeant Proll lachte gehässig. Sie hatten jahrzehntelang die Raumflotte von Axarabor an der Nase herumgeführt. Da würde es ihnen doch wohl noch gelingen können, so einen Herrn aller Dinge aufs Kreuz zu legen.

       Zwar hatte Proll nicht die geringste Ahnung, wie Posh dies anstellen wollte, aber er zweifelte keine Sekunde lang daran, dass Poshs Strategie am Ende aufgehen würde. Wenn nicht, dann waren sie sowieso verloren. Über kurz oder lang würde es Ad-Aberitsch zu viel werden mit ihnen drei. Er würde sie einfach auslöschen. Wo er doch der festen Überzeugung war, sie sowieso erschaffen zu haben. Also würde er es als sein gutes Recht ansehen.

       Jetzt brummte Sergeant Proll missmutig, denn irgendwie ging ihm das alles hier viel zu langsam.

       »Und hopp!«, knurrte er, klatschte in die Hände und wiederholte: »Hopp! Hört auf meine Stimme. Und zugleich und im Takt: Hopp! – Hopp! Und das geht schneller!«

       Kurz wandte er den Kopf in die anvisierte Richtung.

       Es war noch zu weit. Auf diese Entfernung konnte er Posh noch nicht sehen. Trotz seiner immer noch guten Augen. Aber es beruhigte ihn schon ungemein, dass er wusste, wo Posh überhaupt zu finden war.

      19

       Genauso erging es Per-nat: Sobald er wusste, wo Posh zu finden war, ging es ihm schon viel besser. Und er gönnte sich sogar einen Anflug von Zuversicht.

       Zwar war er aufmüpfig gegenüber demjenigen, der alles hier erschaffen hatte, quasi aus dem Nichts, und somit über große Macht verfügte, aber dennoch hatte er nicht vor, einfach so aus dem Leben zu scheiden.

       Wie es aussah, wäre es für diesen Ad-Aberitsch eine Kleinigkeit gewesen, sich von ihnen drei für immer zu verabschieden. Dass dies noch nicht geschehen war, hatten sie eindeutig nur einem zu verdanken und zwar Posh.

       Inwiefern, das würde sich wohl noch herausstellen müssen. Jetzt musste er erst einmal zu dem Insektenmann gelangen. Deshalb ruderte Per-nat als würde es um sein Leben gehen.

       Und das tat es ja auch, genauer betrachtet: Es ging tatsächlich um sein Leben.

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       Posh hatte immer noch seine Schwimmfüße, obwohl er sich auf trockenem Boden befand. Für alle Fälle sozusagen, als er den Geist von Ad-Aberitsch herein ließ in seinen Kopf.

       Der Herr aller Dinge tat dies ziemlich ungestüm. Dabei brauchte er ein paar Sekunden, bis er überhaupt kapierte, wie er denn nun die Erinnerungen von Posh auslesen konnte.

       Als hätte er tatsächlich noch nie zuvor ein Gehirn besessen!

       Posh fiel das natürlich auf. Obwohl er Ad-Aberitsch in seinen Kopf gelassen hatte, war er nach wie vor selber Herr in diesem Kopf. Das konnte ihm Addi, wie er den Herrn aller Dinge nannte, auch nicht streitig machen, selbst wenn er das wollte. Da nutzte ihm alle Macht nichts. Damit würde er zwar Posh einfach so auslöschen können, wie alles in seinem Einflussbereich, aber dann würde er Posh für alle Zeiten verlieren und somit seine ganzen Erinnerungen, über die er sich jetzt her machte wie ein Geier über Aas.

       Das war mehr als unangenehm für Posh, doch er musste es ertragen. Er fand sogar noch Gelegenheit, währenddessen erneut Kontakt aufzunehmen mit seinen beiden Freunden. Was ihm außerhalb dieser Sphäre noch nie hatte gelingen wollen, war jetzt ganz leicht.

       Das bewies ihm, dass diese künstlich erzeugte Sphäre nicht nur mit ihrem Schöpfer eins war, sondern auch mit allen Geschöpfen, und er scheute sich nicht, dies für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Denn diese Verbundenheit mit der Sphäre war gleichzeitig auch eine Verbundenheit mit Ad-Aberitsch. Gewissermaßen ein psionisches Gesetz.

       Gerade weil Ad-Aberitsch komplett abgelenkt war mit dem Durchforsten einer Fülle von Erinnerungen, wie sie über Jahrzehnte entstanden waren, in einer Welt, die für Addi dermaßen fremdartig sein musste, dass eine Steigerung kaum noch möglich war.

       Schließlich musste er in Rekordzeit dies alles gewissermaßen selber durchleben!

       Egal, wer oder was er in Wirklichkeit war: Er erschien eigentlich trotz seiner Machtfülle extrem weltfremd. Kein Wunder, dass er der festen Überzeugung war, alle Wesen in seiner Sphäre selbst erschaffen zu haben.

       Diese enorme Diskrepanz zwischen seinen eigenen, eigentlich recht überschaubaren Vorstellungen von der Welt zu dem, was die Erinnerungen Poshs ihn nacherleben ließen... Das musste ihn förmlich aus der Bahn werfen.

       Für Posh hieß das im Klartext: Er hatte es geschafft, nicht nur Addi abzulenken vom Eigentlichen, sondern vor allem, ihn zu schwächen. Dafür nahm er gern in Kauf, dass er mit all seinen Erinnerungen bis ins kleinste Detail von diesem Addi erkannt und durchschaut wurde.

       Was da nur noch fehlte, war die Beherrschung von Posh, um nicht nur die Erinnerungen zu haben, sondern gleichsam selbst zu Posh zu werden. Wie er es bislang möglicherweise mit all denen getan hatte, die ihm zum Opfer gefallen war.

       Obwohl Posh andererseits überzeugt war davon, dass er noch niemals sich die Mühe gemacht hatte, die Erinnerungen seiner Opfer dermaßen intensiv zu durchforsten und sogar nachzuerleben.

       Hinzu kam in diesem speziellen Fall, dass Posh eben kein Mensch war, sondern ein Insektoide. Dadurch war seine Art von Erinnerungen zwangsläufig anders geartet als die Erinnerungen von Menschen.

       War es nicht gerade das Menschsein, das Addi am meisten fasziniert hatte bislang? Hatte er nicht allein schon deshalb jeden Nichtmenschen hierher als Menschen transferiert, was nur bei Posh und Per-nat nicht gelungen war?

       Hatte es vielleicht damit zu tun, dass Addi irgendwann einmal von Wesen geschaffen worden war, die wie Menschen ausgesehen hatten?

       Dazu hatte Posh schon eine zunächst nur vage Theorie aufgestellt: War Addi vielleicht sogar so etwas wie eine entartete KI., eine künstliche Intelligenz?

       Ein lebendiges Wesen würde er wohl kaum sein können, gemessen an der Zeitspanne, in der er bereits existieren musste, nach alledem, was Posh inzwischen erfahren hatte.

       Und dann war Ad-Aberitsch, genannt Addi, fertig. Er wusste über alles Bescheid, was Posh an Erinnerungen angehäuft hatte. Allerdings nur alles dies, was in seinem Langzeitspeicher vorzufinden war. Denn auch Insektoide kannten so etwas wie ein Kurzzeitgedächtnis und sogar ein Mittelzeitgedächtnis. Diese waren für Addi verschlossen geblieben, sogar ohne dass er es überhaupt bemerken konnte.

       Und genau hier war abgespeichert, was Posh eigentlich mit dem mächtigen Wesen im Sinn hatte, das er verniedlichend Addi nannte!

       Es war der richtige Zeitpunkt, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, ehe Addi wieder seinen Kopf verließ.

       Posh mobilisierte alle Macht, zu der er fähig war. So sehr, wie er es noch niemals zuvor auch nur annähernd gewagt hatte.

       Hinzu kam, dass die künstlich erzeugte Sphäre, in der er sich befand, diese Macht in ihm auch noch enorm verstärkte.

       Nicht, weil er dieser Sphäre etwa Schaden zufügen wollte. Ganz im Gegenteil: Er vereinte sich psionisch damit, denn diese Sphäre war reine PSI-Energie, genauso wie ihr Schöpfer, der irgendwo in der Wirklichkeit verankert war.

       Wer sich mit der Sphäre mit solcher Macht verband wie Posh das nun tat, der verband sich zwangsläufig auch mit ihrem Schöpfer – und war gemeinsam mit ihm dort, von wo aus alles ausging:

       Posh befand sich an der Wurzel der Macht, tief verborgen und geschützt von beinahe unzerstörbaren Wänden aus uraltem Subsidee.


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