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Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis HafisЧитать онлайн книгу.

Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis


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unsern Wunsch erhöret,

      Gilt Weiser gleich und Trunkenbold

      Und Fürst und Wächter.

      Da ich einmal verlassen muss

      Dies Gasthaus mit zwei Pforten,

      So gilt es gleich, mein Lebenslauf

      Sei hoch, sei niedrig.1

      Es ist nicht möglich ohne Gram

      Und ohne Leid zu leben,

      Denn an dem Tag des Loses ward

      Uns Leid beschieden.

      Um Sein und Nichtsein sorg’ dich nicht,

      Sei immer frohen Herzens,

      Das Ende jeder Trefflichkeit

      Ist die Vernichtung.

      Die Pracht, Assaff, der Ostwindgaul,

      Der Vögelsprache Kunde,2

      Ist alles in den Wind zerstiebt

      Und nützte nichts dem Herrn.

      Du schwing dich vom geraden Weg

      Nicht in die Luft mit Flügeln,

      Der Pfeil fliegt in die Höh’ und fällt

      Alsdann zur Erde.

      Wie kann die Zunge deines Kiels

      Dafür Hafisen danken,

      Dass deine Worte stets von Mund

      Zu Munde fliegen.

      1Das Gasthaus mit zwei Pforten ist die Welt mit dem Ein- und Ausgang des Lebens und des Todes; eine wahre Karawanserei.

      2Salomon hatte den Prachtliebenden Assaff zum Wesir, der Ostwind diente ihm als Pferd, er verstand der Vögel Sprache; doch nutzte ihm alles das nichts.

      XXVI.

      Ihre Locken ziehen tausend

      Herzen durch ein einzig Härchen,

      Und zu tausend Mitteln bleibet

      Nirgends mehr ein Ausgang offen.

      Dass aus Hoffnung des Geruches

      Jeder seine Seele opfre,

      Löset sie zwar auf die Locken,

      Aber hält doch jeden ferne.

      Weil der Vollmond meiner Schönen

      Brauen trägt dem Neumond ähnlich,

      Bald sich zeigt und bald verschwindet,

      Bin zum Narren ich geworden.

      Wein von mannigfachen Farben

      Hat der Schenke eingeschenket,

      Sieh die seltenen Gemälde,

      Die er wunderbar bezeichnet!

      Was hat dieses zu bedeuten?

      Hat vielleicht im Hals der Flasche1

      Sich das Rebenblut gestocket,

      Weil sie sprudelt Glu, Glu, Glu!

      Was für eine seltne Weise

      Hat der Sänger angestimmet,

      Dass die Frommen in Verzückung

      Selbst ihr Ha und Hu vergessen!2

      Weise, welche das Benehmen

      Dieses falschen Weltlaufs sahen,

      Haben sich zurückgezogen

      Und kein Wörtchen mehr gesprochen.

      Wer das Bittere der Liebe

      Nicht genossen und Genuss wünscht,

      Will das Pilgerkleid anziehen,3

      Ohne sich vorher zu waschen.

      1Die Flasche macht Glu, Glu, oder wie die persische Onomatopie es ausdrückt, Galgal, gleich einem Menschen, dem etwas im Halse stecken geblieben.

      2Die Derwische schreien in der Ekstase ihrer mystischen Tänze Ha und Hu.

      3Das Iram oder Pilgerkleid für die Wallfahrt nach Mekka kann nur nach vorhergegangener gesetzlicher Reinigung angelegt werden.

      XXVII.

      Gott hat deiner Augenbrauen

      Schöne Formen gebunden,

      Er hat meines Lebens Freude

      An dein Lächeln gebunden.

      Er hat mich und die Zypresse

      In die Erde gesenket,1

      Seit er den Narzissenstiel nach

      Deinem Wuchse gebunden.

      Hundert Herzensrosen werden

      Durch den Ostwind eröffnet,

      Die durch Sehnsucht verbunden.

      Deine Banden trag’ ich, und der

      Himmel ist es zufrieden,

      Doch umsonst! der Faden ist an

      Deinen Willen gebunden.

      O zerdrück’ mein armes Herz nicht,

      Wie den Beutel des Moschus,

      Denn es ist mit deinen Locken

      Kraft Verträgen verbunden.

      Ach du schenkest auch andern Leben,

      Zarter Hauch des Genusses,2

      Sieh den Irrtum, sieh, ich glaubte

      Mich an Treue gebunden.

      Deiner Strenge müde sprach ich:

      Aus der Stadt will ich fliehen,

      Flieh Hafis, so sprachst du lächelnd,

      Flieh, dein Fuß ist gebunden.

      1Ich und Zypresse versinken in Staub aus Scham vor seinem Narzissenwuchse.

      2Du bist der Hauch des Lebens, aber ach! du belebst nicht mich allein, sondern auch andre, du bist mir untreu.

      XXVIII.

      Heutigen Tags, wenn einen treuen Freund du wünschest,

      Nimm den Becher voll Wein und das Schiff des Liedes.

      Geh du allein, denn einzig ist der Pass der Rettung,

      Nimm das Glas, denn es ersetzt nichts den Wert des Lebens.

      Tätigkeit fehlt mir nicht, ich klag’ nicht ihren Mangel,

      Mancher Weise besitzt Kenntnis ohne Werke.

      Schau mit Vernunft auf diesen lärmenvollen Durchgang

      Alle Größe der Welt wird dir eitel scheinen.

      Auf den Genuss der Wangen hofft’ ich einst unendlich,

      Doch es schneidet der Tod ab des Lebens Börse.

      Greif um das Haar des Monds, und lass das Sternendeuten,

      Von dem Neumonde Glück, vom Saturnus Unglück.

      Unser Hafis kann nüchtern nie gefunden werden,

      Denn betrunken ist er kraft des ewigen Loses.

      XXIX.

      Schwebt dein Bild mir vor den Augen,

      Was kümmert mich das Trinken?

      »Sei gefaßt« – so


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