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Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett


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      Jack nahm die Umgebung nur noch verschwommen wahr; alle Geräusche klangen seltsam entfernt. Schließlich versank er in eine tiefe Ohnmacht.

      2

      Jack Truman hatte das Gefühl, aus einer tiefen, finsteren Schlucht an grelles Licht katapultiert zu werden.

      »Jetzt wacht er auf«, sagte eine tiefe Stimme.

      Die Helligkeit wurde erträglicher als jemand den Lampendocht herunter drehte. Aus einer Reihe heller Flecken formten sich Gesichter mit fragend blickenden Augen.

      »Hallo.« Das war Bob, der sich herunterbeugte.

      Weiße Hände umgaben die Gesichter.

      Jack wollte etwas sagen, aber es kam kein Wort über seine Lippen. Dunkel erinnerte er sich, schon einmal zu sich gekommen zu sein, als bohrende Schmerzen seinen Körper durchzuckt hatten. Er hatte etwas zwischen den Zähnen gehabt und einen Kinnhaken bekommen.

      »Es ist alles in Ordnung«, sagte die tiefe Stimme. »Nun müssen Sie nur ruhig liegen und Kräfte sammeln, Mister. Dann sind Sie bald wieder auf den Beinen.«

      Der Mann beugte sich neben der Lampe herunter und strich die weiße Bettdecke glatt, obwohl sie das gar nicht nötig hatte. Er hatte ein rundes, runzliges Gesicht und kleine, gütig blickende Augen.

      »So, nun habt ihr genug geredet!«, schimpfte eine resolute Frau, die Jack nicht sehen konnte. »Verschwindet. Fragen könnt ihr an den Cowboy stellen, wenn ihr immer noch nicht genug wisst.«

      »Mich würde noch interessieren, woher ihr kommt?« Der Doc richtete sich auf.

      »Von einer kleinen Ranch bei Alvin«, erklärte Bob.

      »Alvin? Wo ist das?«

      »Ganz unten, im Süden. Fünfzehn Meilen vom Golf von Mexiko entfernt.«

      »Bei Houston, wie?«

      »Nein, noch fast fünfzig Meilen weiter im Süden.«

      »Wie weit ist das von hier entfernt?«

      »Rund hundertfünfzig Meilen, Doc.«

      »Aha. – Hat er dort Angehörige, die man benachrichtigen sollte? «

      »Eine Braut, soviel ich weiß.«

      »Er kann ihr in zwei oder drei Tagen selbst schreiben«, wandte die Frau schroff ein.

      »Und die Rinder, mit denen ihr unterwegs seid, wem gehören die?«, fragte ein anderer Mann.

      »Unserem Boss, Sheriff«, sagte Bob. »Einem gewissen Duke McLean, der seinen Rancho auflöst.«

      »Rancho?«

      »Ja, Rancho. Das Anwesen ist zu klein, als dass man es als Ranch bezeichnen könnte. Wir schaffen die letzten achthundert Rinder nach Kansas. Die Pferde, Ziegen und Schweine hat McLean schon in Texas verkauft. Seine Frau ist vor einiger Zeit gestorben. Aus Gram über den Tod ihres Sohnes. Der wurde in Wyoming bei einer Schießerei getötet.«

      »Wyoming? Ich denke, die haben in Südtexas einen Rancho?«

      »Der Junge kam mit seinem Vater nicht zurecht. Kein Wunder, Sheriff, mit dem zänkischen McLean kommt kaum einer aus. Aber das ist nicht unser Problem. Wir schaffen seine Rinder nach Abilene und sind dann mit ihm fertig.«

      Die Männer verschwanden aus Jacks Blickfeld. Er starrte eine Weile die weißen Wände an, dann fielen ihm die Augen zu. Was noch gesprochen wurde, hörte er nur als weit entferntes Gemurmel.

      3

      Die Herde lief in die Senke hinunter und zerstreute sich am Creek.

      Ves Barn und Jed Dunn zügelten auf der Anhöhe ihre Pferde und schauten zu der Bretterbudenstadt im Osten, die wie hingeworfen am Ende des Tals zwischen den flachen Bodenwellen lag. Der goldene Schein der Abendsonne lag auf den hässlichen Hütten, hinter denen sich Müllberge türmten.

      »Ich könnte einen Whisky vertragen«, sagte Jed Dunn, der bullige, schrankbreite Bursche mit dem runden Gesicht und den finster blickenden Augen.

      »Und ich frage mich, wovon du den bezahlen willst.«

      »Ein paar Doller habe ich noch.«

      »Ja, ein paar Dollar.« Barn spuckte grimmig auf den Boden. »Und wie lange brauchen wir noch bis Abilene?«

      »Zwei Monate mindestens.«

      »Eben. Und beinahe genauso lange zurück nach Alvin. Und für diese lange Zeit sollten dir die paar Dollar reichen!«

      Bob kam mit dem Küchenwagen von Süden und hielt bei den beiden verstaubten jungen Männern an.

      Barn blickte auf die vier Maultiere vor dem schweren Gefährt. Der Kastenwagen mit dem hinten angebauten Ofen war für sie eine nutzlose Belastung geworden. Sie konnten mit dem gusseisernen Ofen nicht umgehen und verstanden nichts vom Kochen. Der alte York fehlte ihnen vorn und hinten, und es wurde ihnen jetzt erst bewusst, was sie an ihm gehabt hatten.

      »Wir sollten die Kiste verkaufen«, knurrte Barn. »Mitsamt den Maultieren.«

      Bob stieg steifbeinig vom Wagen, klappte die Seitenwand auf, zog die Futtersäcke heraus und hängte sie den Maultieren um. Als Barn ihn anschaute, sagte er: »Ich tränke sie nachher, wenn sie sich etwas abgekühlt haben.«

      Ben, der vierte Cowboy, umkreiste die Herde und kehrte zur Hügelkuppe zurück.

      »Was meinst du, was ist das Ding wert?«, fragte Dunn.

      »Mindestens achthundert Bucks mit den Maultieren«, erwiderte Barn.

      Bob trat näher. Die beiden anderen stiegen von den Pferden. Auch Ben saß ab, als er die Partner erreichte.

      »Wie können den Wagen doch nicht einfach verkaufen«, sagte Bob. »Wie stellst du dir das vor?«

      Ves Barn grinste ihn hämisch an. »Wieso denn nicht? Wenn ich einen Käufer für das Ding finde, geht es weg.«

      »Der Chuckwaggon?«, staunte Ben.

      »Das Ding behindert uns nur. Außerdem sind drei Mann für achthundert Kinder zu wenig.«

      »Normal sind sechs Mann für tausend Longhorns gerade ausreichend«, sagte Dunn.

      »Ach?«, höhnte Ben. »Wie schlau du bist!«

      Dunn fluchte und ballte die Fäuste, die an Schmiedehämmer erinnerten. »Lass das, Kleiner, sonst kriegst du


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