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Die großen Eroberer. Helmut NeuholdЧитать онлайн книгу.

Die großen Eroberer - Helmut Neuhold


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für das Jahr 49 v. Chr. zu. Als man im Senat verlangte, dass Caesar seinen Oberbefehl abgeben und sich damit selbst entmachten solle, geschah das sicherlich mit der Billigung von Pompeius. Ein offener Konflikt zwischen den beiden mächtigsten Männer Roms war nun nicht mehr abzuwenden.

      Als Caesar mit seinen Truppen das Flüsschen Rubikon überschritt, war allen Beteiligten klar, dass damit ein neuer Bürgerkrieg begonnen hatte. Pompeius ließ sich dazu überreden, die Stadt Rom zu verteidigen. Doch waren seine Aussichten schlecht, da er seine Legionen nicht so schnell sammeln und sich nicht voll auf die Unterstützung seiner Verbündeten verlassen konnte. Deshalb entschloss sich Pompeius, Rom zu verlassen. Er begab sich nach Griechenland, wobei ihn ein überwiegender Teil der Senatoren begleitete. Während der siegreiche Caesar in Rom einmarschierte und in der Folge unter den Anhängern von Pompeius in Spanien, Sizilien und Afrika „aufzuräumen“ begann, versuchte dieser, möglichst viele Kräfte zu sammeln. Tatsächlich gelang es Pompeius, große Truppenverbände aufzustellen, mit denen er aber nicht nach Italien übersetzte. Stattdessen wartete er in aller Ruhe ab, bis Caesar mit seinen Legionen zu ihm kommen würde, wobei er allerdings nicht mit einem raschen Angriff seines Gegners rechnete, da die Römer im Winter keine großen Schiffsoperationen durchzuführen pflegten. Doch Caesar ignorierte diesen Brauch und setzte mit seinen Truppen bereits zu Beginn des Jahres 48 v. Chr. nach Griechenland über. Erneut waren die Würfel gefallen, wieder hatte Pompeius nicht schnell genug auf den entschlossenen Widersacher reagiert.

      Caesar landete mit 15.000 Mann in Epirus und besetzte rasch einige Orte. Pompeius hatte zwar weitaus mehr Soldaten zur Verfügung als sein Gegner, er wich aber einer Schlacht lange aus und wartete die Entwicklung auf anderen Schauplätzen ab. Diesen Fehler sollte er bald bereuen, denn Caesar erhielt Verstärkung durch Marcus Antonius, was Pompeius hätte verhindern können. Danach ging er selbst bei Dyrrhachium in die Offensive.

      Pompeius musste nun unwiderruflich kämpfen und er tat es nicht allzu erfolgreich. Es entwickelte sich ein in der römischen Militärgeschichte ungewöhnlicher Kleinkrieg mit dem Bau von groß angelegten Verschanzungen und kleineren Überfällen. Als zwei gallische Reiterkrieger zu Pompeius überliefen, erhielt dieser wertvolle Informationen über die Lage in Caesars Armee und befahl daraufhin einen Angriff. Dieser verlief erfolgreich und die Gegner wichen zurück. Als Caesar zum Gegenangriff schritt, geriet dieser bald ins Stocken und nach wechselvollen Kämpfen mussten Caesars Truppen erneut weichen und schließlich die Flucht ergreifen. Da er einen Hinterhalt befürchtete, nutzte Pompeius diesen Erfolg jedoch nicht aus und feierte stattdessen seinen „großen Sieg“. Damit vergab er die Chance, den Bürgerkrieg in seinem Sinne zu beenden.

      Den meisten Senatoren im Lager des Pompeius war klar, dass es zu einer Entscheidungsschlacht kommen musste, und so ließ sich der seltsam inaktive Feldherr nun doch dazu überreden. Nach einigen Manövern trafen die feindlichen Armeen schließlich am 9. August 48 v. Chr. bei Pharsalos in Thessalien aufeinander. Es sollte eine der denkwürdigsten Schlachten der römischen Geschichte werden. Pompeius’ Truppen waren zwar zahlenmäßig überlegen, doch die meisten seiner Soldaten besaßen keine Kampferfahrung. Caesar sah die taktischen Schritte des Pompeius voraus und reagierte geschickt darauf. Pompeius machte seinen rechten Flügel stark und versuchte, die Stellung Caesars von dort auszuhebeln. Doch dieser hatte seine erfahrenen Veteranen an seinem linken Flügel aufgestellt, wo sie auch standhielten, während er die Front des Pompeius mit seinem rechten, zahlenmäßig stärkeren Flügel zu umfassen begann. Der einstmals große Heerführer Pompeius, der in seiner Karriere so viele Schlachten gewonnen hatte, blieb erneut passiv und gab den Kampf zu einem Zeitpunkt verloren, als er vielleicht durch geschickte Manöver noch etwas hätte erreichen können. Er floh in sein Lager. Da ihn die meisten seiner Anhänger im Stich gelassen hatten, dachte Pompeius nur noch an seine eigene Rettung und ging nach Ägypten, wo er sich Hilfe erwartete.

      Doch der junge Pharao Ptolemaios XIII., der kaum mehr als eine Marionette seiner korrupten Ratgeber war, dachte gar nicht daran, dem gestürzten römischen Heerführer und Politiker Asyl und Unterstützung zu gewähren und sich damit den Zorn Caesars zuzuziehen. Pompeius wurde getötet, als er an Land ging. Der junge Pharao, der in vollem Ornat erschienen war, als ob er den Römer offiziell begrüßen wolle, sah dabei ungerührt zu.

      Zwei Tage später erschien Caesar mit seiner Flotte und man zeigte ihm bei seinem Landgang den Kopf seines alten Rivalen Pompeius. Er war nicht sehr erbaut darüber und die weitere Entwicklung sollte den jungen Pharao schon recht bald sein Reich und das Leben kosten.

      Das Schicksal des Pompeius zeigt, dass erfolgreiche Eroberer und Heerführer nicht unbedingt großartige Politiker abgeben. Nur in wenigen Fällen findet sich eine große Begabung auf beiden Gebieten.

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