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Die großen Reden der Weltgeschichte. Martin KaufholdЧитать онлайн книгу.

Die großen Reden der Weltgeschichte - Martin Kaufhold


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       Rede

       MARIE JUCHACZ, REDE IN DER WEIMARER NATIONALVERSAMMLUNG (19. Februar 1919; die erste Rede einer Frau im deutschen Parlament)

       Einführung

       Rede

       OTTO WELS, REDE GEGEN DAS „ERMÄCHTIGUNGSGESETZ“ IN DER REICHSTAGSSITZUNG vom 23. März 1933

       Einführung

       Rede

       WINSTON CHURCHILL, IHRE BESTE STUNDE. REDE IM BRITISCHEN UNTERHAUS (18. Juni 1940)

       Einführung

       Rede

       CLEMENS AUGUST VON GALEN, BISCHOF VON MÜNSTER, PREDIGT vom 3. August 1941

       Einführung

       Rede

       ERNST REUTER, SCHAUT AUF DIESE STADT! (9. September 1948)

       Einführung

       Rede

       WILLIAM FAULKNER, NOBELPREISREDE (10. Dezember 1950)

       Einführung

       Rede

       MARTIN LUTHER KING, ICH HABE EINEN TRAUM (28. August 1963)

       Einführung

       Rede

       WILLY BRANDT, FERNSEHANSPRACHE AUS WARSCHAU (7. Dezember 1970)

       Einführung

       Rede

       QUELLEN UND LITERATURHINWEISE

      VORWORT

      Eine bedeutende Rede kann eine Situation durch die Kraft der Worte so zuspitzen, dass die Zuhörer das Gefühl bekommen, an einer historischen Entscheidung teilzuhaben. Franklin D. Roosevelt hat das ein „Rendezvous mit dem Schicksal“ genannt. Große Reden besitzen die Kraft, den Menschen als soziales Wesen und als Individuum anzusprechen und ihm dabei zu vermitteln, dass er Zeuge oder Akteur einer Umbruchsituation ist, und dass seine Haltung über die Zukunft mitentscheidet. Nicht alle einundzwanzig Reden in diesem Band haben einen appellativen Charakter. Die Gefallenenreden, die eine bedeutende Tradition haben, sind keine direkten Aufrufe zur Aktion (z.B. die „Gefallenenrede“ des Perikles und die „Gettysburg-Address“ Abraham Lincolns). Aber sie sind ernsthafte Rückblicke und Selbstvergewisserungen des Redners und seiner Zuhörer angesichts einer grundsätzlichen Herausforderung menschlicher Existenz. Andere Ansprachen haben einen fast prophetischen Charakter in Hinblick darauf, wie das soziale Leben aussehen sollte (z.B. „Bergpredigt“ und „Ich habe einen Traum“). Manche der ausgewählten Reden haben eine überwiegend historische Bedeutung, unter den gewandelten Verhältnissen fühlt sich der heutige Leser nicht mehr persönlich angesprochen (z.B.: Otto I. und Friedrich Barbarossa). Aber in ihrer Zeit haben sie in bedeutenden historischen Situationen Aufmerksamkeit gefunden. Dieser Band präsentiert eine Auswahl großer Reden der (vornehmlich westlichen) Geschichte. Für eine solche Auswahl gibt es letztlich keine objektiven Kriterien, weswegen die Entscheidung auch einen persönlichen Charakter hat. Der Vorzug, den diese Auswahl den Reden der westlichen Tradition einräumt, ist eine Folge dessen, dass fremde Kulturen auch über andere rhetorische Tradition verfügen. Wenn die Zuhörer und Leser mit den Gewohnheiten dieser Tradition nicht vertraut sind, so erzielt der Text eine ganz andere Wirkung. Aus diesem Grund habe ich nach längerer Prüfung auf einschlägige Texte aus der asiatischen und afrikanischen Kultur verzichtet. Die Texte werden hier in einer neuen, eigenen Übersetzung vorgestellt und sie sind mit einer historischen Einführung versehen. Diese Einführung soll die Umstände und die Entscheidungssituation, die die Rede anspricht, für die interessierten Leser verständlich machen. Die Redentexte sind, teils nur mit leichten Kürzungen, in ihrer ursprünglichen Länge wiedergegeben.

      Die Auswahl präsentiert keine zusammenhängende Geschichte, aber es lassen sich dennoch Zusammenhänge erkennen, die durch bewusste Rückgriffe der Redner über die Epochen hinweg entstehen. So spannt sich ein Bogen von Moses bis zu Martin Luther King, aber auch die Traditionslinie der Gefallenenrede reicht von Perikles über Abraham Lincoln bis zu Martin Luther King, der seine große Rede im Sommer 1963 vor dem eindrucksvollen Lincoln Memorial in Washington hielt. Dabei bezog er sich wörtlich auf Lincolns „Gettysburg Address“. Große Reden haben eine eigene Tradition, die durch ihre schriftliche Überlieferung gewahrt wurde. „Groß“ ist in diesem Sinne auch eine Frage ethischer Qualität. Reden, die die Menschen zu Taten anregen sollten, die uns heute als verwerflich erscheinen, sind in diesen Band daher nicht aufgenommen. Der Band endet mit einer Rede Willy Brandts zur Versöhnung mit Polen. Die Entwicklung seit 1989 ist in dieser Sammlung nicht mehr berücksichtigt. Der Grund liegt darin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwer möglich ist, die Reden mit bleibender Bedeutung aus der Fülle der Redetexte auszuwählen. Eine historische Bewertung braucht mitunter etwas Abstand. Aber auch viele der hier präsentierten alten Reden haben uns noch sehr unmittelbar etwas zu sagen. Martin Kaufhold

      MOSES

       Rede am Ende der vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste

      (13. JAHRHUNDERT V. CHR.)

      EINFÜHRUNG

      Diese Sammlung von bedeutenden Reden beginnt mit einem sehr alten Text. Einem Text, der am Anfang der jüdisch-christlichen Tradition steht und der einige zentrale Grundlagen und Erfahrungen dieses neuen monotheistischen Glaubens in den Worten des Moses prägnant formuliert. Moses hielt diese Rede in einem historischen Moment. Vierzig Jahre war er mit den Israeliten durch die Wüste gezogen, und nun standen sie vor dem Einzug in das verheißene Land. Die Aussicht auf das Land, in dem Milch und Honig fließen, hatte das unterdrückte Volk dazu bewegt, seine Häuser in Ägypten zu verlassen, um unter der Führung des Moses in eine neue Zukunft aufzubrechen. Es wurde ein langer und gefährlicher Weg. In Ägypten waren die Nachfahren Abrahams, Josefs


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