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Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett


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konntest du durch dein Eingreifen auch nicht, Boss. Jetzt wird man im Gegenteil vermuten, dass wir beide unter einer Decke stecken. Das heißt, du hast unserer Sache nur geschadet.“

      Collin Brats Finger zuckten. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen. Er hätte dem anderen zu gern für diese Unverschämtheit das vorlaute Maul gestopft.

      „Du solltest dir überlegen, was du sagst, Jerome“, erklärte er gefährlich ruhig.

      Jerome Bibbs war gewarnt. „Ich meine ja nur, Boss ...“

      „Überlass das Meinen mir! Das habe ich noch immer besser gekonnt als ihr alle. Was glaubst du, warum ich hauptsächlich für Frieden gesorgt habe? Was glaubst du, warum ich die Wahl des Marshals ins Gespräch gebracht habe?“

      Der Lange sperrte den Mund auf.

      „Du willst dich doch nicht etwa wählen lassen?“

      Der andere grinste überlegen.

      „Jedenfalls werde ich nicht ablehnen, falls man mir das Amt anbietet.“

      „Donnerwetter, du bist vielleicht eine Marke! Und uns machst du dann zu deinen Deputies. Dann muss die Stadt vor uns kuschen.“

      „Du bist und bleibst ein Idiot, Jerome“, stellte der Anführer der Schattenbande ungerührt fest. „Natürlich werde ich mich hüten, einen von euch zu mir zu holen. Die Sache muss ganz unverdächtig bleiben.“

      Jerome Bibbs zuckte mit den Schultern.

      „Das verstehst du sicher besser als ich, Boss“, meinte er. Er verstand es wirklich nicht. Wenn er was zu sagen hätte, würde er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und der ganzen Bande den Stern an die Brust heften.

      „Du hast ausnahmsweise recht. Das verstehe ich wirklich besser. Ich sehe auch ein, dass Andie ein ziemlich unbequemer Bursche wird. Der gibt sich nicht zufrieden. Der wird weiter stänkern. Deshalb muss er weg.“

      „Na siehst du! Das habe ich ja gleich gesagt. Aber du musstest ja ...“

      „Wenn du mich vielleicht ausreden lassen würdest? Andie Morton muss verschwinden. Er muss zum Schweigen gebracht werden. Aber nicht auf deine Tour. Nicht mit einer Kugel aus unseren Revolvern. Weder in die Brust, noch in den Rücken.“

      „Das ist zu hoch für mich.“

      „Er wird gehängt.“

      „Gehängt? Aber der lässt sich doch nichts zuschulden kommen. Andie Morton ist so sauber wie frisch gefallener Schnee in den Rockys.“

      „Einmal dreht auch der Anständigste durch. Zum Beispiel, wenn er verliebt ist.“

      „Verliebt bin ich manchmal. Aber für fünf Dollar ...“

      „Ich spreche nicht von einer deinen Huren, du Idiot. Um auf Lamont Eindruck zu machen, braucht es mehr als fünf Dollar.“

      „Was geht uns die Liebschaft von Andie Morton an? Irgendwann wird er den Alten schon überreden, dass er ihm seine Tochter gibt.“

      „Oder er räumt ihn einfach aus dem Weg.“

      „Wer? Andie den Rancher? Das tut der nie.“

      Collin Brats Mundwinkel zogen sich nach unten. Seine eisgrauen Augen strahlten wieder jene Kälte aus, die eine besondere Teufelei ankündigte. Jerome Bibbs kapierte nicht, warum der Boss so guter Laune war.

      „Das macht der nicht“, wiederholte er. „Andie bringt keinen Menschen um, nur weil er ihm im Weg ist.“

      „Du hast recht“, gab Collin Brat zu. „Das tut Andie nicht. Aber darauf kommt es schließlich nicht an. Wichtig ist, dass es so aussieht, als hätte er es getan. Das genügt, um ihn baumeln zu lassen.“

      Diesmal begriff Jerome Bibbs sofort. Er schlug sich klatschend auf die Schenkel und lachte so laut, dass Collin Brat ihn wütend ermahnte: „Bist du verrückt? Willst du, dass die ganze Stadt zusammenläuft?“

      „Entschuldige, Boss, aber das Ding ist zu gut. Der Kerl wird hängen, und er wird sogar ahnen, wem er das zu verdanken hat. Nur tun kann er nichts dagegen. Der Spaß ist perfekt.“

      „Wir haben uns also verstanden? Geh Andie aus dem Weg! Ich will nicht, dass ihr aneinander geratet.“

      „In Ordnung, Boss. Und wann soll ich den Rancher erledigen?“

      Collin Brat schüttelte den Kopf.

      „Sorge du für ein einwandfreies Alibi. Die Sache erledigt ein anderer.“

      12

      Chalk Kimball hatte keinen Schlaf gefunden. Er war wieder aufgestanden, in den Stall gegangen und hatte sein Pferd herausgeholt. Er hatte ihm den Sattel aufgelegt und es ins Freie geführt. Der warme Leib des Tieres beruhigte ihn. Er saß auf und überließ dem Hengst die Richtung. Er hatte kein Ziel. Er wusste, dass sein Weg ohnehin bergab ging. Immer tiefer hinein in den Dreck. Ihm konnte keiner helfen.

      Ob Chaco etwas ahnte? Er war so komisch gewesen, als wollte er ein Geständnis von ihm hören. Ein Geständnis! Chalk lachte bitter. In der nächsten Stunde würde er tot sein. Collin traute ihm noch nicht. Erst wenn er die Probe bestanden hatte, galt er als zuverlässig.

      Aber er konnte doch nicht morden! Er konnte doch keinen Menschen umbringen, der ihm nichts getan hatte!

      Doch wie lange konnte er sich noch weigern? Bei Andie Morton war es noch gutgegangen. Er hatte einfach in die Luft geschossen, um die Männer zu warnen. Dummerweise hatte Collin den armen Doan erwischt. Wenn der Mann starb, war dann nicht auch er schuld an seinem Tod?

      Der Boss hatte ihm eine Frist gesetzt. Eine sehr knappe Frist. Er hatte nur noch einen Tag Zeit. Und diese Nacht. Wenn er dann seinen Toten nicht präsentieren konnte, war er geliefert. Er wusste nicht, was sie mit ihm anstellen würden, doch es würde nicht angenehm sein.

      Sollte er sich nicht doch dem Halbblut anvertrauen? Vor Jahren hatte er schon mal seinen Eltern einen großen Dienst erwiesen. Aber die waren ohne eigene Schuld in Schwierigkeiten geraten. Er dagegen hatte einen Fehler gemacht. Einen verhängnisvollen Fehler. Da standen die Dinge anders.

      Vielleicht hätte er gleich zu seinem Vater gehen sollen. Doch dazu hatte ihm der Mut gefehlt. Er hatte sich eingeredet, dass er seinen Eltern nur keinen Kummer bereiten wollte, in Wirklichkeit war er aber nur feige gewesen. Und feige war er jetzt auch. Das hatte sich nicht geändert, seit er bei der Schattenbande war. Was tat er denn schon? Er ritt eigentlich nur mit und stand höchstens mal Schmiere, während die anderen stahlen oder gar töteten. Er war ein Versager.

      Chalk Kimball schluchzte. Heiße Tränen tropften auf den Hals des Hengstes. Er wollte kein Versager bleiben. Er wollte auch mal eine Rolle spielen. Eine Rolle bei den Shadows.

      Der Junge beschleunigte das Tempo. Er kam sich so verloren vor. Bei den Kumpels war das anders. Da kam er nicht so zum Denken. Da konnte er sich einreden, dass alles nur ein großartiger Spaß war. Wenn sie nur nicht mordeten!

      Er ritt fast zwei Stunden immer geradeaus. Spät in der Nacht kehrte er um. Er war jetzt viel langsamer. Der rettende Einfall war ihm nicht gekommen. Er hätte nur wieder ein paar Stunden seiner Frist verloren.

      Schon von weitem hörte er den Lärm. Gibsonville war wieder aufgewacht. Irgendetwas musste passiert sein. Er überlegte, ob er nach Hause reiten sollte, doch dann entschied er sich dafür, nach dem Grund der Aufregung zu fragen.

      „Rancher Lamont ist tot“, hieß es.

      „Der alte Rancher?“ Chalk Kimball war ehrlich erschüttert. „Woran ist er denn so plötzlich gestorben?“

      „An einer Bleivergiftung. Er wurde erschossen.“

      „Erschossen?“

      „Jawohl! Und noch dazu von hinten.“

      „Dann weiß man wohl


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