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Das gefährliche Spiel. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Das gefährliche Spiel - Barbara Cartland


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sehr unterschied.

      Es war genauso unmöglich, daß Wilhelmina einen solchen Anblick bieten würde, wie es unmöglich war, über den Mond zu springen, dachte Zenka.

      Laut jedoch sagte sie: ,,Ich glaube, daß Cousine Alexandra viele Probleme hat.“

      „Du sprichst wohl von den Liebesaffären des Prinzen“, sagte Wilhelmina in häßlichem Ton. „Jedermann weiß davon, aber sie hat auch genügend Entschädigungen.“

      „Ich weiß nicht...“ Zenka sagte es gedankenvoll.

      ,,Da gibt es gar nichts zu fragen“, unterbrach Wilhelmina sie. „Und ich sage dir, Zenka, ich will eine Königin sein! Es ist nicht fair, daß ich die Einzige in Europa bin, die bis jetzt noch nicht verheiratet ist.“

      Es war so viel Bitterkeit in ihrer Stimme, daß Zenka wieder einmal Mitleid mit ihr empfand.

      „Es gibt doch bestimmt viele Könige und Prinzen, die heute abend nicht hier sind“, sagte sie. „Was ist denn mit all den Staaten in der Nähe von Preußen?“

      „Die Monarchen, die dort regieren, sind alle verheiratet“, erwiderte Wilhelmina.

      Zenka zerbrach sich den Kopf, ob ihr nicht ein Einziger einfiele, der nicht verheiratet war.

      Aber die Wahrheit war, daß alle Throne in Europa bereits von einer Tochter oder einer Enkeltochter der Königin Victoria besetzt waren.

      Sie blickte sich im Chinesischen Saal um und sah Vicky, die Kronprinzessin von Deutschland; Alice, Großherzogin von Hessen; Beatrice von Battenberg; Helen von Schleswig-Holstein; und eine ganze Anzahl anderer Königlicher Hoheiten, die alle ihren Besitz und den Ehemann der Königin Victoria zu verdanken hatten.

      Es muß doch aber jemanden geben, dachte sie bei sich.

      Dann rief sie plötzlich aus: „Ich hab’s, Wilhelmina . . . König Miklos von Karanya ist nicht verheiratet!“

      Zu ihrer Überraschung versteifte sich Wilhelmina.

      „Diesen Mann werde ich mit Sicherheit nicht heiraten!“ sagte sie schroff.

      „Warum nicht? Was hat er dir denn getan?“ fragte Zenka.

      Sie wußte, daß Karanya ein kleines Land war, das an die Grenzen von Ungarn und Bosnien stieß.

      „Er ist ein Tier, brutal und widerwärtig. Außerdem sieht er entsetzlich aus!“ erwiderte Wilhelmina und es klang, als würde sie die Worte ausspucken. „Sein Gesicht ist entstellt und beim Gehen hinkt er.“

      „Aber was hat er dir getan?“ fragte Zenka wieder.

      „Er war hier im letzten Jahr, zum Staatsball.“

      „Oh, tatsächlich?“ sagte Zenka. „Ich kann mich nicht an ihn erinnern.“

      Dies war nicht verwunderlich, denn im letzten Jahr war Zenka erst siebzehn Jahre alt gewesen und hatte den Ball frühzeitig verlassen müssen.

      „Was ist denn passiert?“ fragte sie nun neugierig.

      „Wegen seines kranken Beines mußte der Königständig sitzen“, antwortete Wilhelmina. „Da ich Mitleid mit ihm verspürte, setzte ich mich zu ihm, um mich mit ihm zu unterhalten. Ich wollte freundlich sein.“

      Sie machte eine Pause und Zenka konnte den Ärger in ihren Augen sehen.

      Dann brachen die Worte aus ihr hervor: „Als ich mich einen Augenblick umdrehte, um mit jemand anderem einige Worte zu wechseln, hörte ich, wie er zu einem in der Nähe stehenden Mann sagte:

      ,Um Gottes willen, halten Sie mir diese kleine Frau vom Leibe. Sie bringt es fertig, daß ich mich noch schlechter fühle, als ich es ohnehin schon tue.’ “

      Zenka bemühte sich, das Lachen zu unterdrücken, das ihr im Halse aufstieg.

      „Das war wirklich sehr unfreundlich von ihm, Wilhelmina“, sagte sie.

      „Er hat in seiner Muttersprache gesprochen“, sagte Wilhelmina. „Sicher hat er geglaubt, ich würde es nicht verstehen. Aber ich habe es verstanden. Und ich habe damals beschlossen, nie wieder auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln.“

      „Das kann ich verstehen“, sagte Zenka.

      Gleichzeitig sagte sie sich im stillen, daß sie den König auch verstehen konnte.

      Sie wußte, wie taktlos Wilhelmina sein konnte, und sie war überzeugt davon, daß sie lediglich mit ihm gesprochen hatte, weil er ein König war. Und Wilhelmina war nun einmal überzeugt davon, daß sie einen König heiraten müßte.

      „Seitdem habe ich eine Menge über König Miklos erfahren“, sagte Wilhelmina bissig.

      „Was denn?“

      „Daß er Orgien veranstaltet - ja, Orgien - in seinem Schloß in Karanya!“

      „Was für Orgien?“ fragte Zenka neugierig.

      „Das weiß ich auch nicht so genau“, erwiderte Wilhelmina vage. „Aber Cousin Frederick hat davon erzählt, als er uns Weihnachten besuchte.“

      „Ich würde nicht auf das hören, was Cousin Frederick erzählt“, bemerkte Zenka. „Du weißt doch, daß er ein Klatschmaul ist und den größten Teil seiner Informationen von seiner entsetzlichen Frau erhält.“

      „Ich bin sicher, daß das, was er über König Miklos erzählt hat, der Wahrheit entspricht“, bestand Wilhelmina auf ihrer Meinung.

      „Das Einzige, was ich über Orgien weiß, ist das, was man von den alten Römern liest“, sagte Zenka. „Und soweit ich das verstanden habe, hat sich jedermann betrunken und anschließend haben sie sich die Kleider ausgezogen. Wenn das Schloß in Karanya auch nur ein wenig unserem Schloß in Schottland ähnelt, wäre es auf jeden Fall zu kalt, um die Kleider auszuziehen.“

      Während sie sprach, stellte sie fest, daß Wilhelmina gar nicht an ihren Worten interessiert war. Sie schien sich in ihren Haß auf den König hineinzusteigern.

      „Er hat Mätressen - Dutzende von ihnen.“

      „Das ist nicht besonders überraschend“, murmelte Zenka, während sie beobachtete, wie der Prince of Wales mit einer seiner Cousinen flirtete, die sehr viel attraktiver als Wilhelmina war.

      Selbst in Schottland sprach man über seine Liebesaffären, und seit Zenka nach London gekommen war, um dem Jubiläum beizuwohnen, hatte sie ständig darüber gehört.

      Wilhelmina war immer noch mit ihren Gedanken beschäftigt.

      „Ich habe eines Tages gehört, wie Cousin Frederick und Prinz Christian sich darüber unterhalten haben“, sagte sie.

      Das hieß, sagte Zenka sich, daß sie zweifellos wieder einmal am Schlüsselloch gehorcht hatte - etwas, was Wilhelmina bei jeder sich bietenden Gelegenheit tat.

      „Cousin Frederick sagte: ,Ich frage mich, was aus Nita Loplakovoff geworden ist. Ich habe seit fast einem Jahr nichts mehr von ihr gehört, und sie war eine der reizendsten Tänzerinnen Rußlands, die ich je gesehen habe.’

      ,Ich glaube, daß sie eine stürmische Affäre mit Miklos von Karanya hat,’ hatte Prinz Christian daraufhin erwidert.

      ,Er pflückt sich ja immer die reifsten Pflaumen von den Bäumen’, erwiderte Cousin Frederick. ,Aber die würde ich mir selbst gerne greifen!’“

      Wilhelmina legte eine kurze Pause ein, um Luft zu holen, und Zenka bemerkte: „Ich bin sicher, daß Nita Loplakovoff, wer immer sie auch sein mag, sicher nichts mit Frederick zu tun haben wollte.“

      Wilhelminas Geschwätz begann sie zu langweilen, und sie wandte sich dem Herzog von Edinburgh zu, der ebenfalls dem Feuerwerk zuschaute.

      „Es war ein wunderschöner Tag, Cousin Alfred.“

      „Es freut mich, daß es dir gefallen hat, Zenka“, erwiderte er. „Ich fürchte, die Königin wird sehr müde sein, aber sie war sehr erfreut über den Empfang,


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