Praxishandbuch SAP Business Warehouse mit BW/4HANA. Jürgen NoeЧитать онлайн книгу.
die Daten aus SAP-Quellsystemen per standardisiertem Delta-Handling an das BW-System. Bei ODP handelt es sich um einen Provider-Consumer-Ansatz. Das Quellsystem bietet über die ODP-API die Möglichkeit, dass Daten, wie beispielsweise die Kundenstammdaten, von beliebigen an das Quellsystem angeschlossenen Systemen konsumiert werden können. Die einzige Voraussetzung ist, dass das angeschlossene System die ODP-Schnittstellen-API ebenfalls implementiert hat. Sobald in SAP BW/4HANA ein Datentransferprozess zum Extrahieren der Kundendaten angestoßen wird, registriert sich das BW-System als Consumer beim Kundenstammdaten-Provider im Quellsystem. Über Zeitstempel und Datensatzzeiger kann daher ein sicherer, standardisierter Delta-Mechanismus zur Verfügung gestellt werden. Die ODP-Schnittstelle ersetzt die BICS-Schnittstelle, die aus den SAP-NetWeaver-basierten BW-Systemen bekannt ist, zum Datentransfer zwischen SAP-Systemen. Mit der ODP-Schnittstelle einher geht ein geändertes Verfahren, wie Datensätze im Delta-Init-Verfahren an SAP BW/4HANA übertragen werden. Dies ist eine wesentliche Neuerung in SAP BW/4HANA. Eine detaillierte Betrachtung der ODP-Schnittstelle sprengt jedoch den Rahmen dieses Buches.
Die SAP-HANA-Plattform
In Abbildung 1.6 unter
SAP BW/4HANA Application
Oberhalb von SAP BW/4HANA Application sind die Business User Tools
Damit möchte ich den eher theoretischen Teil und die Einführung in SAP BW/4HANA beenden und mich im nächsten Kapitel dem Fallbeispiel zuwenden.
2 Fallbeispiel
In diesem Kapitel lernen Sie das Fallbeispiel mit Lösungsansatz kennen. Es werden kurz der rein feldbasierte, der InfoObject-basierte sowie der Hybrid- oder Mixed-Modeling-Ansatz zur Lösung vorgestellt.
2.1 Aufgabenstellung
Sie arbeiten in der IT-Abteilung eines Unternehmens aus der Energiewirtschaft. Ihre IT-Landschaft ist durch eine Vielzahl von verschiedenen Systemen und Anwendungen geprägt. Für die kritischen Prozesse ist SAP als führendes System gesetzt. Sie haben zahlreiche Kunden, jedoch ist der Markt durch Preiskämpfe geprägt. Über einschlägige Internetseiten kann sich der Verbraucher jederzeit über den günstigsten Stromtarif informieren. Davon ausgehend, dass alternative und erneuerbare Energien in nächster Zeit staatlich günstiger besteuert werden, entschließt sich Ihr Unternehmen, ein neues Stromprodukt speziell für Singles auf den Markt zu bringen. Der Marketing- und Produktabteilung fehlt jedoch eine verlässliche Aussage über einen konkurrenzfähigen Preis für das neue Stromprodukt.
Da der Energiemarkt stark staatlich kontrolliert ist, melden alle Energieunternehmen, im Weiteren »Netzbetreiber« genannt, die Strompreise einer zentralen Stelle, der Bundesnetzagentur. Die Bundesnetzagentur erlaubt verschiedenen Anbietern, diese Informationen zu verarbeiten, um sie öffentlich und auch für Privatverbraucher zur Verfügung zu stellen. Die gestellte Aufgabe von der Marketing- und Produktabteilung beinhaltet daher, eine Liste aller aktuellen Netzbetreiber mit dem aktuell gültigen Preis für einen Single-Privathaushalt mit ca. 2500 kWh Jahresverbrauch zu erstellen. Für unser Beispiel soll die Preisermittlung sehr stark vereinfacht werden. Der Preis soll in einem ersten Schritt nur anhand des Netznutzungsentgelts berechnet werden. Ein Netzbetreiber kann dabei den Strom an verschiedene postalische Orte in Deutschland liefern. Dies sind die sogenannten Liefergebiete. Die von der Marketingabteilung geforderte Liste soll folgende Felder enthalten:
Postleitzahl Liefergebiet
Ort Liefergebiet
Netzbetreibername
Sitz des Netzbetreibers (Ort)
Postleitzahl des Netzbetreibers
Höhe Netznutzungsentgelt (NNE)
2.2 Datengrundlage
Da der gesamte Energiemarkt reguliert ist, können Sie auf einen Anbieter zurückgreifen, der die zur Lösung des Fallbeispiels benötigten Informationen, wie Netzbetreiber auf PLZ-/Ort-Ebene und die zugehörigen Kosten, vorhält. Die Firma ene’t aus Hückelhoven stellt diese mit vielen weiteren zusätzlichen Informationen in Ihrem Downloadbereich zur Verfügung. Unter der URL https://download.enet.eu/uebersicht/datenbanken finden Sie eine Reihe von öffentlich zugänglichen Daten, wie Abbildung 2.1 zeigt.
Abbildung 2.1: Frei verfügbare ene’t-Datenbanken
Laden Sie sich von dieser Seite die ZIP-Datei für Netznutzung Strom als CSV und MSSQL herunter und speichern Sie beide Dateien lokal auf Ihrem PC. Anschließend entpacken Sie die Dateien in einen Ordner Ihrer Wahl. Schauen Sie sich den Ordner mit den entpackten CSV-Dateien kurz an und scrollen Sie etwas die Seite hinunter bis an die Stelle aus Abbildung 2.2.
Abbildung 2.2: Auszug aus ene’t-Dateien
Die vorliegenden Daten enthalten nur einen Ausschnitt der gesamten Datenmenge. Dieser reicht für unser Fallbeispiel jedoch aus. Anhand der Dateinamen sehen Sie, dass das Datenmodell von ene’t normalisiert vorliegt. Die Daten zur Lösung der Aufgabenstellung sind daher auf mehrere Dateien bzw. Tabellen aufgeteilt.
Die Lösung erfordert eine Tabelle, die Ihnen pro Postleitzahl und Ort den aktuellen Netzbetreiber liefert. Für den Sitz des Netzbetreibers und die Postleitzahl des Netzbetreibers benötigen Sie seine Stammdaten. Zum weiteren Verständnis hilft, dass das deutsche Stromnetz in viele kleinere Stromnetze aufgeteilt ist. Jedes dieser kleineren Stromnetze hat eine eindeutige Netznummer zur Identifikation erhalten. Jeder Netznummer ist dabei eindeutig ein Netzbetreiber zugeordnet. Die Preiskalkulation erfolgt über eine Tabelle mit dem Netznutzungsentgelt.
Konkret