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Homilien über die Bildsäulen. Johannes ChrysostomusЧитать онлайн книгу.

Homilien über die Bildsäulen - Johannes Chrysostomus


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— wen hat man ergriffen? wen abgeführt? wer ist heute bestraft worden? wie und auf welche Art? — das sind ihre Sorgen und Fragen an die, von denen sie Dergleichen sicher erfahren können, und das Leben, welches sie führen, ist elender als jeglicher Tod; denn Tag für Tag sind sie genöthiget, über fremdes Unglück zu klagen, zitternd für ihr eigenes Heil; ja sie sind in keiner bessern Lage als die Todten, da sie schon lange vor Furcht gestorben sind. Und ist etwa Jemand von dieser Furcht und Todesangst frei und möchte den Markt besuchen, so treibt ihn der unerfreuliche Anblick desselben flugs in seine Wohnung zurück; denn kaum sieht er Einen oder Zwei gebückt und niedergeschlagen einherschleichen, wo vor wenigen Tagen die Menschenmenge Wasserströme überbot; aber nun sind sie uns Alle verscheucht. Und wie ein (früher) dichter Wald, wenn aller Orten eine Menge Bäume herausgehauen sind, einen unergötzlichen Anblick gewährt, gleich einem mit vielen Glatzen übersäeten Kopf: gerade so ist auch das Pflaster der Stadt, jetzt wo die Menschen spärlich sind und nur Wenige zerstreut sich blicken lassen, unerquicklich geworden und breitet über Alle, die es sehen, eine dunkle Wolke des Unmuthes aus. Und nicht das Pflaster allein, sondern auch die Natur der Luft und die strahlende Sonnenscheide selber scheint mir jetzt zu trauern und düsterer zu schauen; nicht als hätte sich die Natur der Elemente verwandelt, sondern weil unsere vom Nebel der Betrübniß verfinsterten Augen das Licht der Sonnenstrahlen nicht rein und unbefangen wie sonst aufzufangen vermögen. Das ist es, was der Prophet vor Alters klagte, wenn er sprach: „Die Sonne wird ihnen am Mitiag untergehen und der Tag dunkel werden.” 50 Dieses sagte er aber, nicht als ob das Gestirn sich verbergen oder der Tag selbst erblassen sollte, sondern weil die Entmuthigten auch am Mittag das Licht vor dem Dunkel des Schmerzes nicht zu sehen vermögen. Das nun ist auch jetzt der Fall: und wohin man immer blickt, ob auf das Pflaster, ob nach den Wänden, ob nach den Säulen der Stadt, ob auf die Nachbarn, — man glaubt in Nacht und tiefes Dunkel zu schauen; so voll schwerer Trauer ist Alles: überall eine schreckliche Stille und Öde; verhallt ist jenes erwünschte Getümmel der Menge, und wie wenn Alle von der Erde verschlungen wären, so lautlos steht jetzt unsere Stadt; Alle gleichen den Steinen und beobachten das dumpfeste Schweigen, als hätte das Unglück ihre Zunge gefesselt: so dumpf, wie es zu sein pflegt, wenn die Feinde eindringen und Alles zumal mit Feuer und Schwert verwüsten. Nun ist es an der Zeit zu sagen: „Sendet nach den Klageweibern, daß sie kommen, und nach den klugen Frauen, daß sie ihr Lied anstimmen,” 51 Euere Augen sollen Thränen vergießen und euere Wimpern Wasser träufeln. Ihr Hügel erhebet Geheul, und Wehegeschrei, ihr Berge! Laßt uns die ganze Schöpfung aufrufen zur Mittrauer über unser Mißgeschick! Eine Stadt von solcher Größe und das Haupt derer, die gen Morgen liegen, 52läuft Gefahr, mitten vom Erdboden ausgerottet zu werden. Nun ist die Kinderreiche plötzlich kinderlos geworden, und es kann Keiner ihr helfen; denn der Beleidigte hat auf Erden nicht Seinesgleichen. Der König (Kaiser) ist es, Gipfel und Haupt aller Menschen auf Erden. 53 Ebendeßhalb laßt uns zu dem Könige droben unsere Zuflucht nehmen; ihn laßt uns zu Hilfe rufen! Wird uns nicht Gnade von oben zu Theil, so bleibt uns über das Geschehene weiter kein Trost.

      3.

      Ich wollte meine Rede an dieser Stelle beschließen; denn die Seelen der Traurigen sind nicht geneigt, lange Reden auszuführen; sondern wie ein verdichteter Nebel, der das Sonnenlicht unterläuft, allen Glanz hinter sich zurückwirft: so gönnt auch die Wolke des Trübsinns, weil sie vor unserer Seele steht, dem Worte nicht freien Durchgang, sondern erstickt es und hält es mit mächtigem Zwang innen zurück. Und Dieß widerfährt nicht bloß denen, welche reden, sondern auch denen, welche hören; denn wie sie (die Wolke des Trübsinns) dasselbe (das Wort) verhindert, mit Leichtigkeit aus der Seele des Redenden herauszutreten, so gestattet sie ihm auch nicht, mit ganzer Gewalt in das Verständniß der Hörer einzufallen. Deßhalb vermochten auch einst die Juden, als sie in Lehmgruben und Ziegelhütten Frohndienste thaten, den Moses nicht anzuhören, so oft er von ihrer Errettung in hohen Worten sprach, weil der Trübsinn ihre Seele dem Worte unzugänglich machte und ihre Ohren verstopft hielt. So wollte ich denn auch selber meine Rede hier abbrechen: allein ich bedachte, daß die Wolke ihrer Natur nach nicht bloß dem Strahle den Flug nach vorwärts absperrt, sondern daß ihr oft gerade das Umgekehrte begegnet. Denn wenn die Sonne sehr warm herabfällt und lange an der Wolke zehrt, so reißt sie dieselbe oft mitten entzwei und fällt den Zuschauern blendend mit vollem Glanz in die Augen. Dieß hoffe auch ich heute zu thun. Ich erwarte, daß das Wort in anhaltendem Verkehre mit eueren Seelen und bei längerem Verweilen darin die Wolke des Trübsinns durchbrechen und euren Verstand wie sonst unterweisen und erleuchten werde. Aber übergebt mir euere Seele und schenket mir ein kurzes Gehör. Schüttelt die Traurigkeit ab; laßt uns zur frühern Sitte zurückkehren, und wie wir sonst immer mit frohem Sinn hieher zu kommen pflegten, so laßt auch jetzt uns thun und Alles auf Gott werfen! Dieß wird selbst die Lösung unseres Mißgeschicks fördern. Denn sobald der Herr sieht, daß wir sein Wort mit Sorgfalt anhören, und daß unsere Weisheit an der Ungunst der Zeiten nicht zu Schanden wird54, so wird er sich gleich unser annehmen und eine Windstille machen statt des jetzigen Sturmes und die guten Tage wiederkehren lassen. Denn der Christ muß sich auch darin von den Ungläubigen unterscheiden, daß er Alles edelmüthig erträgt und von der Hoffnung auf die zukünftigen Dinge beflügelt höher ist, als die Brandung der menschlichen Übel. Auf dem Felsen steht der Gläubige; deßhalb ist er den Brandungen der Wellen unbezwinglich; denn wenn sich die Wogen der Versuchungen heben, gelangen sie nicht zu seinen Füßen: er steht über alle solche Anfechtungen erhaben. Lasset uns also nicht verzagen, Geliebte! Wir selbst sind lange nicht so um unsere Rettung besorgt als Gott, der uns gemacht hat; wir selbst kümmern uns nicht so sehr, das Schmerzliche von uns abzuwenden, als der, welcher uns das Leben geschenkt, und dazu so große Güter verliehen! Von solchen Hoffnungen beflügelt laßt uns die nachfolgende Betrachtung mit dem gewohnten Eifer anhören!

      Ich stellte neulich vor euerer Liebe eine längere Erörterung an und sah, daß Alle mir folgten und Keiner im Laufe derselben sich abwandte. Für diesen Eifer weiß ich euch Dank und habe darin den Lohn für meine Bemühung empfangen. Aber außerdem begehrte ich damals von euch noch einen andern Lohn. Vielleicht wißt ihr es und erinnert euch noch. Was war das für ein Lohn? Die Gotteslästerer in der Stadt solltet ihr strafen und zur Vernunft bringen, die Frevler wider Gott und sein Gesetz im Zaume halten. Ich glaube nicht, daß ich Dieß aus mir selbst gesagt, sondern daß Gott, der die Zukunft vorher kennt, die Worte unserem Geiste eingeflößt habe. Denn hätten wir diese Frevler gestraft, so würde jetzt, was geschehen ist, wohl nicht geschehen sein; wie viel besser wäre es gewesen, diese zu bestrafen und zur Ordnung zu bringen, auch auf die Gefahr hin, darob zu leiden — Dieß hätte uns überdieß die Krone des Martyrthums zu Wege gebracht, — als daß wir ietzt zagen und zittern und den Tod gewärtigen müssen! Siehe, das Verbrechen ist die That Weniger, die Anklage trifft das Ganze. Siehe, ihretwegen sind wir jetzt alle in Furcht, und für das, was sie gewagt, erleiden wir die Strafe. Wären wir ihnen zuvorgekommen und hätten sie aus der Stadt verbannt, hätten wir sie zur Vernunft gebracht und das erkrankte Glied wieder hergestellt, so würde uns die gegenwärtige Furcht nicht drücken. Ich weiß, daß edle Sitte von Alters her in dieser Stadt herrscht; aber fremde und zusammengelaufene Menschen, verworfenes Gesindel, das seiner Seelen Seligkeit längst aufgegeben, — sie haben das Mögliche gewagt. Darum habe ich nicht aufgehört, immer zu rufen und euch zu beschwören: „Laßt uns die tollen Lästerer strafen, laßt uns ihre Gesinnung bessern, laßt uns Sorge tragen für das Heil ihrer Seele, und sollten wir auch sterben müssen ob dieser That! Großen Gewinn wird diese Sache uns bringen. Lasset uns unsern gemeinsamen Herrn nicht vernachlässigen, wenn er verspottet wird. Großes Unheil muß es der Stadt gebären, wo man auf Dergleichen nicht achtet.”

      4.

      Das habe ich vorausgesagt, das ist nun geschehen; und wir büßen für jenen unsern Leichtsinn. Gott ward verhöhnt, und du hast es geschehen lassen; siehe, er ließ zu, daß der Kaiser verhöhnt und die äußerste Gefahr über Alle verhängt wurde, damit wir in dieser Furcht für jenen Leichtsinn gezüchtigt würden. Habe ich also umsonst und ohne Grund das vorausgesagt und damit unaufhörlich euere Liebe belästigt? Und doch ist von euch hierin Nichts gethan worden! So geschehe es denn jetzt, und durch den gegenwärtigen Unfall gewitzigt, laßt uns der maaßlosen Tollheit jener Menschen entgegen arbeiten! Laßt uns ihnen die Mäuler verstopfen; laßt


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