Wertebilanz. Rainer MonnetЧитать онлайн книгу.
maskulin und divers) nicht umfänglich gerecht zu werden und wirbt um Verständnis. Die deutsche Sprache ist aktuell nicht für gendergerechtes Schreiben geschaffen. Drei Genderrollen in einem Buch sinnvoll, optisch und lesbar unter einen Hut zu bringen, kann nur in Kompromissen münden. So wird dies letztendlich keiner der Angesprochenen gerecht werden; zudem würde es die Lesefreude mindern und das Schriftbild beeinträchtigen.
1 https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-grundrechte-freiheit- verfassungsgericht-hans-juergen-papier-1.4864792?reduced=true
3. KURZ UND BÜNDIG
Spiegeln Bilanzen die tatsächlichen Verhältnisse in einem Unternehmen wider? Bilden diese vollständig und wahrheitsgemäß die unternehmerischen Prozesse ab? Für die meisten Mitarbeitenden und Führungskräfte sind Bilanzen langweilig, und es macht keinen Spaß, sich damit zu beschäftigen, geschweige denn, diese zu erstellen. Was fehlt? Bilanzen stellen üblicherweise eher Zahlen und Berichte dar. Die finanzielle Entwicklung der Geschäftsaktivitäten in definierten Zeiträumen wird abgebildet. Doch was ist mit anderen unternehmerischen Belangen? Und wie steht es mit der Zukunft des Unternehmens? Was will ein Unternehmen im nächsten Jahr erreichen? Was können wir in der Bilanz in buchbaren Werten ergänzen? Eigentlich schreibt die Gesetzgebung sogar vor, korrekt, vollständig und wahrheitsgemäß zu bilanzieren. Nur werden Bilanzen bislang vereinfacht und auf rein finanzielle Aspekte und fiskalische Anforderungen reduziert. Was änderte sich, würde korrekt und vollständig bilanziert werden? Vieles, für das bereits in Unternehmen gearbeitet wird, wird sichtbar und bewertet, wertgeschätzt und damit buchbar. Bislang wenig Gesehenes würde offenbar, neben den Potenzialen auch die Risiken und Gefahren für ein Unternehmen.
Die Wertebilanz ist ein neuartiges System zur umfassenden Buchhaltung und Bilanzierung. Mittels erweiterter Methoden wird die herkömmliche Bilanz um soziale, ökologische, nachhaltige und kulturelle Faktoren ergänzt. Und zwar durch reale Buchungen, nicht mittels Reporting. Es ist von besonderer Bedeutung herauszuarbeiten, welche Werte für ein Unternehmen eine Rolle spielen. Hierbei ist erstens zu fragen, welche Werte dies sind; zweitens, ob diese Werte bilanziell wirksam werden und drittens inwiefern sich diese auch in Geldwerten niederschlagen. Wir untersuchen über hundert Werte, die in der westlichen Welt von Belang sind. Interessanterweise haben mehr als zu erwarten, einen erheblichen Hebel bei der Entstehung von Unternehmenswerten. Jedoch werden diese Werte bisher gar nicht in der Bilanz gewürdigt. Das möchten wir ändern, indem wir die Werte mehr achten und ins Bewusstsein der Unternehmen bringen. Es gleicht einer Entdeckungsreise in das Land der Werte. Die Beschäftigung mit einem oder mehreren Werten selbst kann schon eine Wertschöpfung bewirken. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie wir einen Wert neben der Wertentstehung bemessen.
Die Wertemessung dient der erhöhten Übersichtlichkeit von Prozessen und der Entscheidungsfindung im Unternehmen. Nutzbar ist sie ebenfalls bei der Verfolgung und Überprüfung von Wirkungen in der Zukunft, die durch unternehmerische Entscheidungen ausgelöst werden. Damit wird die gewöhnliche Bilanz um wesentliche Gesichtspunkte ergänzt und auf ein höheres Niveau gehoben. Nicht aus den Augen gelassen wird bei aller Systematik, dass Werte und deren Entstehung eine zentrale Bedeutung für jedes Unternehmen haben.
Unternehmen, die die Wertebilanz einsetzen, zeigen offensiv, was sie können und leisten: sozial, kulturell, ökologisch und nachhaltig. Es wird auch untersucht, welche makroökonomischen Beziehungen zur Wertebilanz bestehen. Langfristig wird die Wertebilanz das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeitenden grundlegend verändern. Die verschiedenen Faktoren erfahren mehr Aufmerksamkeit im Unternehmen. Es bedarf eines initialen Aufwands zum regelmäßigen Arbeiten an den Faktoren der Wertebilanz. Dies wird zu Wertsteigerungen, aber auch zu entsprechenden Korrekturen führen. Eines ist gewiss: Die Wertebilanz wird die ökonomischen Verhältnisse realistischer abbilden und sie mit der unternehmerischen Wirklichkeit in Einklang bringen.
Die makroökonomischen Grundlagen der Wertebilanz versteht nur, wer das große Ganze anzuschauen vermag. Dazu gehört vor allem die Schöpfung von Werten, eben die Wertschöpfung. Es bedarf eines Ruckes und Mutes, sich ins bislang nahezu unbekannte Land der Werte und ihrer Wirkungen zu wagen. So werden Buchhaltung und Bilanzierung lebendig und können Freude bereiten. Warum? Die Erkenntnisse dieser Entdeckungsreise in das Land der Werte werden tatsächlich auch in die Bilanz geschrieben. Am Ende steht eine Wertebilanz, die sich qualitativ sehen lassen kann. Sie wird in Zukunft von den Mitarbeitenden, Kunden, Lieferfirmen, vielleicht sogar von Finanzbeamten und anderen Interessierten gerne gelesen. Begeisterung kommt auf für das Erreichte. Auch dann, wenn durch gemeinsames Hinsehen Neues entdeckt wurde. Durch die Anwendung des Systems der Wertebilanz entstehen gegebenenfalls neue Werte; auf jeden Fall ein Werte-sensibilisiertes Bewusstsein. Fakten und Prozesse, die vorher wenig beachtet und bearbeitet wurden, werden offensichtlich. Dabei hilft auch die Wirkungsbuchhaltung, ein elementarer Bestandteil der Wertebilanz. Sie nimmt die Zukunft ins Visier.
• Wir erweitern neben der finanziellen Transparenz die bestehende Bilanzform um soziale, kulturelle, nachhaltige und ökologische Faktoren und machen diese sichtbar.
• Frühzeitig werden Verbesserungspotenziale für das Unternehmen erkannt.
• Die neue Transparenz sorgt für Klarheit und Effizienz in der Unternehmensführung.
• Der Prozess motiviert und begeistert Mitarbeitende, da sie sich mit dem Unternehmen
verbunden fühlen und mit einbezogen erleben.
• Das macht das Unternehmen für Fachkräfte und neue Mitarbeitende besonders
attraktiv im Wettbewerb um Talente.
4. MOMENTUM UND MOTIVATION
Im 21. Jahrhundert finden wir eine noch nie dagewesene Situation vor. Maßgebliches, das heute versäumt wird zu entscheiden oder vernachlässigt wird, kann von unseren Kindern und Enkelkindern nicht wieder rückgängig gemacht oder in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden. Der Klimawandel ist das Menetekel unserer Zukunft. Damit verbunden hat sich ein kollektives Unbehagen ausgebreitet. Fragen stellt vor allem die junge Generation: Wieviel Zeit bleibt uns? Wieviel Ressourcen und Raum werden wir noch zum Leben haben? Schuldige und Verursacher werden gesucht. Menschen neigen zu polarisierenden Reaktionen. Das reicht von panikartiger Stimmung bis hin zur totalen Verweigerung, Meinungen Andersdenkender oder gar Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Bei der Verbreitung von Endzeitstimmung werden gerne die Zeit, die uns noch bleibt, und die Transformationsgeschwindigkeit ins Feld geführt. Wir haben uns in einem tatsächlichen oder auch nur herbeigeredeten Elend gemütlich eingerichtet und die Sackgasse, in der wir zu stecken scheinen, auch noch tapeziert. Die Komfortzone ist manifest. Unternehmen schneiden in der Frage der Vertrauenswürdigkeit laut Umfragen sehr schlecht ab. Aber sie haben auch einen wichtigen Hebel in der Hand, um die Welt zu verbessern und lebenswerter zu gestalten.1 Wie können Unternehmen in einem veränderten und verbesserten Koordinatensystem der Werte erfolgreicher werden? Unternehmerische Entdeckerfreude führt Mitarbeitende, Führungsverantwortliche und Unternehmer zu Wertschöpfungsprozessen. Bestehende Werte werden erkannt, neue geschaffen, weniger Wertvolles verändert. Dazu müssen Unternehmensentwicklungen angestoßen, Transformationsprozesse in Gang gesetzt werden. Mit Methodik, Struktur und Mut. Die Wertebilanz wirft Fragen auf, die derzeit noch latenter Natur sind. Sie fördert ein neues Unternehmensbewusstsein.
Erkenntnisleitende Fragen:
• Wie transparent ist mein Unternehmen, wie stelle ich die notwendige Transparenz her?
• Wird die Bilanz dem Anspruch gerecht, alle wesentlichen Vorgänge im Unternehmen
zu erfassen und zu dokumentieren?
• Wie erweitere ich den Blick und die Erkenntnis für das Unternehmen?
• Sehe ich wirklich alles?
• Was ist das geeignete Instrument, diese Erkenntnisse widerzuspiegeln?
1 https://www.nim.org/sites/default/files/medien/135/dokumente/ 2018_-_trust_in_professions_-_deutsch.pdf