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Teppiche. Clemens von AlexandriaЧитать онлайн книгу.

Teppiche - Clemens von Alexandria


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Dies also ist „die Weisheit der Welt, die Torheit in Gottes Augen ist“, und dies sind „die Weisen, deren Gedanken Gott in ihrer Nichtigkeit erkennt. Daher rühme sich niemand“,256 der in menschlichem Denkvermögen hervorragt.

      2. Denn wirklich trefflich ist bei Jeremias geschrieben: „Nicht soll sich der Weise seiner Weisheit rühmen, und nicht soll sich der Starke seiner Stärke rühmen, und nicht soll sich der Reiche seines Reichtums rühmen, sondern wer sich rühmen will, der soll sich dessen rühmen, daß er versteht und erkennt, daß ich der Herr bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf Erden walten läßt; denn daran habe ich meine Lust, spricht der Herr.“257

      3. „Damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt“, sagt der Apostel, „der uns aus so schrecklicher Todesnot errettete“,258 „damit unser Vertrauen nicht auf der Menschen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft gegründet sei. Denn der Geistesmensch beurteilt alles, er selbst wird aber von niemand beurteilt.“259

      4. Und ich höre auch jene Worte von ihm: „Dies aber sage ich, damit euch niemand mit Überredungskünsten täusche“260 und sich nicht der einschleiche, „der euch als Beute fortschleppen will“.

      5. Und wiederum sagt er: „Sehet also zu, daß euch niemand als Beute fortschleppe durch Philosophie und eitlen Trug, der sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elementarmächte der Welt und nicht auf Christus gründet.“261

      6. Damit will er nicht jegliche Philosophie schlechtmachen, sondern nur die Epikureische, die Paulus auch in der Apostelgeschichte erwähnt,262 weil sie die Vorsehung leugnet und die Lust vergöttert, und außerdem jede andere Philosophie, die den Elementen übermäßige Ehre erwiesen hat,263 anstatt die schöpferische Urkraft über sie zu stellen, und kein Auge für den Schöpfer hatte.

      51.

      1. Aber auch die Stoiker, die er gleichfalls erwähnt,264 behaupten, daß Gott etwas Körperliches sei und jeden Stoff, auch den verachtetsten, durchdringe,265 eine Lehre, die ihnen keine Ehre macht.

      2. Mit der „menschlichen Überlieferung“266 aber meint er das leere Gerede der Logik. Deshalb schreibt er in einem Brief auch folgende Worte: „Meidet die jugendlichen Streitigkeiten!“267 Denn kindisch sind solche Zänkereien. „Die Tugend aber“, sagt der Philosoph Platon, „hat keine Freude an kindischem Wesen“.268

      3. Und nach den Worten des Gorgias von Leontinoi erfordert unser Kampf „zwei Eigenschaften, Mut und Klugheit, Mut, um der Gefahr zu trotzen, Klugheit, um das Verborgene269 zu erkennen“. Denn die (christliche) Lehre beruft, wie der Heroldsruf in Olympia, „jeden, der Lust hat, spricht aber den Kranz nur dem zu, der etwas leisten kann“.270

      4. Die Lehre (der Logos) will also nicht, daß der zum Glauben Gekommene gegenüber der Wahrheit unbeweglich und gänzlich untätig verharre. Sie sagt ja: „Suchet und ihr werdet finden“,271 aber sie führt das Suchen zu dem Endziel des Findens und schließt nur das inhaltslose Schwätzen aus, während sie die wissenschaftliche Untersuchung zuläßt, die unseren Glauben befestigt.

      5. „Das aber sage ich, damit euch niemand mit Überredungskünsten täuscht“,272 sagt der Apostel, offenbar zu solchen, die seine Lehre273 richtig zu verstehen gelernt hatten und darin unterwiesen waren, den dagegen vorgebrachten Einwänden zu begegnen.

      52.

      1. „Wie ihr nun die Verkündigung von dem Herrn Jesus Christus empfangen habt, so wandelt in ihm, festgewurzelt in ihm und auf ihm aufgebaut und immer fester werdend im Glauben.“274 Überzeugung aber ist die Befestigung des Glaubens. „Seht zu, daß euch niemand als Beute fortschleppe“, nämlich von dem Glauben an Christus,275 „durch Philosophie und eitlen Trug“, der die Vorsehung leugnet, „begründet auf menschlicher Überlieferung“;276

      2. denn die auf der göttlichen Überlieferung begründete Philosophie erkennt die Lehre von der Vorsehung an und bekräftigt sie, bei deren Verwerfung der in dem Erlöser verwirklichte Heilsplan als Fabel277 erscheinen muß, wobei wir dann „nach dem Willen der Elementarmächte der Welt und nicht nach dem Christi“278 dahingetrieben würden.

      3. Denn die an Christus sich anschließende Lehre verehrt den Schöpfer als Gott und läßt das Walten der Vorsehung sich bis auf das Einzelgeschehen erstrecken279 und weiß, daß die Elemente ihrer Natur nach veränderlich und geworden sind,280 und lehrt, sein Leben so zu führen, daß man nach Kräften Gott ähnlich zu werden sich bemüht,281 und die Heilserziehung Gottes als maßgebend für die gesamte Unterweisung hinzunehmen.

      4. Was aber die Elemente betrifft, so verehrt Diogenes die Luft, Thales das Wasser, Hippaos das Feuer;282 ; dazu kommen noch die, welche die Atome als Irrstoffe annehmen, gottlose und der Lust ergebene Leute, die sich den Namen Philosophie nur anmaßen.283

      53.

      1. „Deswegen bete ich“, sagt der Apostel, „daß eure Liebe immer mehr und mehr wachse in der Erkenntnis und aller Erfahrung, damit ihr das prüfen könnt, worauf es ankommt.“284 Denn „solange wir unmündig waren“, sagt der nämliche Apostel, „waren wir unter die Elementargeister der Welt geknechtet. Der Unmündige unterscheidet sich aber, auch wenn er Erbe ist, in nichts von einem Knecht bis zu dem von dem Vater festgesetzten Zeitpunkt.“285

      2. Unmündig sind also auch die Philosophen, wenn sie nicht von Christus zu Männern gemacht werden. Denn wenn auch „der Sohn der Sklavin nicht zusammen mit dem Sohn der Freien erben wird“,286 so ist er doch der nicht auf Grund der Verheißung entsprossene Same Abrahams, der daher sein Eigentum nur als Geschenk erhalten hat.287

      3. „Für Erwachsene aber ist die feste Nahrung bestimmt, für solche, die infolge der Beschaffenheit ihres Lebensalters geübte Sinne haben zur Unterscheidung von Gut und Schlecht. Denn jeder, der noch Milchnahrung erhält, kann die Lehre von der Gerechtigkeit noch nicht erfassen“,288 da er noch unmündig ist und die Lehre noch nicht versteht, auf Grund deren er zum Glauben gekommen ist und handelt, und nicht einmal bei sich selbst darüber Rechenschaft ablegen kann.

      4.„Prüfet alles“, sagt der Apostel, „und behaltet das Gute!“289 Dies sagt er zu den Geistesmenschen, die alles, was gesagt wird, an der Hand der Wahrheit beurteilen,290 um festzustellen, ob es nur scheinbar oder wirklich zur Wahrheit gehört.

      54.

      1. “Eine Bildung, die nicht mit Zurechtweisung verbunden ist,291 geht in die Irre, und die Schläge und die Tadelworte geben Unterricht in der Weisheit”,292 freilich nur die mit Liebe verbundenen Tadelworte. “Denn ein rechtschaffenes Herz sucht Erkenntnis”,293 weil “wer Gott sucht, Erkenntnis zusammen mit Gerechtigkeit finden wird, und diejenigen, die ihn auf die richtige Weise suchten, Frieden fanden.”294

      2. “Und ich werde nicht nach den Worten der Aufgeblasenen fragen”, sagt der Apostel, “sondern nach ihrer Kraft.” Mit diesen Worten schilt er die Scheinweisen, die sich einbilden, weise zu sein, es aber nicht sind.

      3. “Denn das Reich Gottes beruht nicht auf Worten”, nicht auf Worten,295 die nicht wirklich wahr, sondern nur auf Grund von Vermutungen wahrscheinlich sind, sondern auf Kraft",296 sagt er; denn nur die Wahrheit ist krafterfüllt.

      4. Und wiederum schreibt er: “Wenn jemand sich einbildet, etwas erkannt zu haben, hat er es noch nicht so erkannt, wie man es erkennen muß”; denn nie ist die Wahrheit nur ein Wahn; sondern die Einbildung, in Besitz der Erkenntnis zu sein, “bläst auf” und erfüllt mit Dünkel. “Die Liebe dagegen baut auf”, da sie es nicht mit Meinungen, sondern mit der Wahrheit zu tun hat. Deshalb sagt der Apostel: “Wenn jemand liebt, der ist erkannt.”297


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