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Teppiche. Clemens von AlexandriaЧитать онлайн книгу.

Teppiche - Clemens von Alexandria


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der, zu dem er hinstrebt, Gott, mächtig ist.

      3. Man muß aber wohl seine Liebe bewundern, die er deutlich erkennen läßt, indem er sich voll Dankbarkeit mit dem ihm Wesensverwandten vereinigt, ja sogar „mit seinem kostbaren Blute“ die Ungläubigen beschämt.

      14.

      1. Ein solcher wird nicht aus Furcht des Gebotes wegen sich davor hüten, Christus zu verleugnen, so daß er nur aus Furcht ein Blutzeuge würde.2264 Indessen verkauft er seinen Glauben auch nicht in der Hoffnung auf bereitgehaltene Geschenke, vielmehr aus Liebe zum Herrn wird er sich aufs bereitwilligste von diesem Leben lösen; vielleicht wird er sogar dem, der die Verfolgung gegen ihn in die Wege leitete, Dank wissen, da er auf diese Weise einen triftigen Grund, den er selbst sich nicht hätte beschaffen können, dazu erhielt, sich als den zu erweisen, der er wirklich ist, und zwar jenem gegenüber durch seine Standhaftigkeit, dem Herrn gegenüber aber durch seine Liebe, durch die er dem Herrn offenbar wurde, der den Vorsatz des zum Martyrium Entschlossenen schon vor dessen Geburt kannte.

      2. Getrosten Mutes kommt er also zu dem Herrn als zu seinem Freund, für den er auch den Leib willig dahingegeben hat2265 und dazu auch die Seele, wie die Richter erwartet hatten, und er darf die Begrüßung „lieber Bruder“,2266 um das Dichterwort zu benützen, von unserem Heiland hören wegen der Ähnlichkeit seines Lebens.

      3. Daher nennen wir das Martyrium Vollendung, nicht weil der Mensch in ihm das Ende seines Lebens gefunden hat, wie die übrigen es (im Tode) finden, sondern weil er ein vollkommenes Liebeswerk2267 gezeigt hat.

      4. Auch die alten Griechen preisen das Ende der im Kriege Gefallenen,2268 nicht als ob sie zu einem gewaltsamen Tode raten wollten, sondern weil, wer im Kriege fällt, ohne Furcht vor dem Tode aus dem Leben geschieden ist, indem er plötzlich von seinem Leibe losgerissen wurde und nicht vorher seelisch zu leiden hatte und nicht zermürbt wurde, wie es den Menschen in der Krankheit geht. Denn mit weibischen Klagen und voll Verlangen nach längerem Leben scheiden diese von hinnen.

      15.

      1. Darum ist ihre Seele auch nicht rein, wenn sie von ihnen (aus dem Körper) entlassen wird, sondern sie schleppt die Begierden wie Bleigewichte mit sich, abgesehen von einigen unter ihnen, die sich durch ihre Tugend ausgezeichnet haben.2269

      2. Es gibt aber auch solche, die im Kriege mit Begierden sterben; dann ist es bei ihnen durchaus nicht anders, als wenn sie an einer Krankheit hinsiechten.

      3. Wenn daher das Bekenntnis zu Gott ein Zeugnisablegen ist, so ist jede Seele, die in der Erkenntnis Gottes einen reinen Wandel führte und den Geboten gehorsam war, mit ihrem Leben und mit ihrem Reden eine Zeugin, wie sie auch immer vom Körper scheiden mag, da sei das ganze Leben hindurch und dazu auch beim Scheiden aus ihm durch die Darbringung ihres Glaubens gleichsam ihr Blut vergießt.

      4. Dementsprechend sagt der Herr in dem Evangelium: „Wer Vater oder Mutter oder Brüder verläßt“2270 und die folgenden Worte: „um des Evangeliums und meines Namens willen“, der ist selig, indem er nicht das einfache Zeugnis ablegt, sondern das gnostische, da er durch die Liebe zum Herrn nach der Richtschnur des Evangeliums wandelte.

      5. Denn mit der Kenntnis des Namens und dem Verständnis des Evangeliums ist wirkliche Erkenntnis gemeint und nicht, daß man nur davon redet, wie daraus klar ist, daß er die weltliche Familie verläßt, daß er ebenso sein Vermögen und seinen ganzen Besitz verläßt, um in seinem Leben nicht leidenschaftlich davon abhängig zu sein. Denn mit „Mutter“ wird allegorisch das Vaterland und die nährende Heimaterde bezeichnet und mit „Väter“ die staatlichen Gesetze.

      6. Über all das muß sich der hochsinnige Gerechte mit Dankbarkeit erhaben fühlen, um Gottes Freund zu werden und den Platz zur Rechten im Heiligtum zu erlangen,2271 wie es auch die Apostel getan haben.

      16.

      1. Sodann sagt Herakleitos: „Die im Kriege Gefallenen werden von Göttern und Menschen geehrt“,2272 und Platon schreibt im fünften Buch des Staats: „Was nun die im Felde Gefallenen betrifft, werden wir nicht den von ihnen, der ruhmvoll geendet hat, in erster Linie für einen Sprößling des goldenen Geschlechtes erklären? – Ganz gewiß.“.2273

      2. Das goldene Geschlecht stammt aber von den Göttern, die im Himmel und in der Fixsternsphäre wohnen und vor allem mit der Leitung der über die Menschen waltenden Vorsehung betraut sind.2274

      3. Einige von den Irrlehrern aber haben den Herrn falsch verstanden, hängen gottlos zugleich und feige am Leben und behaupten, das wahre Märtyrertum sei die Erkenntnis des wahrhaft seienden Gottes, was auch wir zugeben; wer aber sein Bekenntnis mit dem Tod besiegle, der töte sich selbst und sei ein Selbstmörder; auch andere derartige schlaue Erfindungen der Feigheit bringen sie vor. Gegen sie wird geredet werden, wenn es die Zeit erfordert; sie weichen nämlich von uns in der Lehre von den Grundursachen ab.

      17.

      1. Aber auch wir tadeln die, die sich selbst in den Tod stürzen. Es gibt nämlich manche Leute, die nicht zu uns gehören, sondern nur den gleichen Namen wie wir tragen, die aus Haß gegen den Weltschöpfer sich auszuliefern beeilen, die Unseligen, die den Tod nicht erwarten können.2275

      2. Von ihnen behaupten wir, daß sie sich mit ihrem freiwilligen Abschied aus dem Leben nicht den Ruhm eines Märtyrers erwerben, auch wenn sie von Staats wegen bestraft werden.

      3. Denn sie bewahren nicht das Wesen des gläubigen Märtyrertums, da sie den wahren Gott nicht kennen, sondern liefern sich einem nichtigen Tode aus, wie sich die Gymnosophisten bei den Indern leichtfertig in das Feuer stürzen.

      4. Da diese Leute, die ihren Namen mit Unrecht tragen, dem Körper Schlechtes nachsagen, so will ich sie darauf hinweisen, daß auch die richtige Verfassung des Körpers zu einer guten Beschaffenheit des Geistes beiträgt.

      18.

      1. Deshalb sagte Platon, den sie bei ihren Schmähungen gegen die Schöpfung vor allem als Zeugen anführen, im dritten Buch des Staats, man müsse um der Harmonie der Seele willen für den Körper sorgen; denn nur durch ihn ist es möglich, überhaupt zu leben und auch richtig zu leben,2276 indem man die Predigt der Wahrheit verkündet. Denn wir müssen unseren Weg durch das Leben und durch die Gesundheit nehmen, wenn wir die Erkenntnis gewinnen wollen.

      2. Wenn aber jemand nicht einmal das kleinste Stück in die Höhe kommen kann, ohne daß er im Besitz des Lebensnotwendigen ist und mit dessen Hilfe alles tut, was zum Gewinn der Erkenntnis beiträgt, wie sollte er nicht darnach streben, gut zu leben?

      3. Nun kann aber das gute Leben nur im Leben verwirklicht werden, und wer in seinem leiblichen Dasein ein gutes Leben erstrebt hat, wird in den Zustand ewigen Lebens hinübergeleitet.

      V. Kapitel

      19.

      1. Bewundernswert sind auch diejenigen von den Stoikern, die sagen, daß die Seele vom Körper nach keiner Seite hin beeinflußt werde, weder zum Schlechten hin durch Krankheit noch zur Tugend hin durch Gesundheit; beide seien vielmehr, so sagen sie, sittlich völlig gleichgültig.2277

      2. Indes ist uns auch Hiob durch seine ganz außerordentliche Selbstbeherrschung und durch seinen überragenden Glauben als ein gutes Beispiel aufgezeichnet; er war aus einem Reichen zu einem Armen, aus einem angesehenen Mann zu einem verachteten, aus einem Schönen zu einem Häßlichen und aus einem Gesunden zu einem Kranken geworden;2278 aber er beschämte den Versucher und pries seinen Schöpfer;2279 so trug er das zweite wie das erste und zeigte recht deutlich, daß der Gnostiker imstande ist, sich in alle Dinge gut zu schicken.

      3. Und daß die trefflichen Taten der Alten als Vorbilder zu unserer Besserung aufgestellt sind, das zeigt der Apostel mit den


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