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Teppiche. Clemens von AlexandriaЧитать онлайн книгу.

Teppiche - Clemens von Alexandria


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denen aber, die schon begonnen haben, reicht er auch die Hand und zieht sie empor. „Denn der Herr des Weltalls scheut sich vor keiner Person, und um keine Größe wird er sich kümmern; denn Kleines und Großes hat er selbst geschaffen, und auf gleiche Weise sorgt er für alle.“4006

      51.

      1. Und David sagt: Wenn auch „die Heiden in die Grube gefallen sind, die sie gegraben hatten, und sich ihr Fuß in dem Netz, das sie verborgen aufgestellt hatten, verstrickt hat“,4007 so „wurde doch der Herr eine Zuflucht dem Armen und eine Hilfe zur rechten Zeit und in der Zeit der Not.“4008 Rechtzeitig also wurde den in Bedrängnis Befindlichen die frohe Botschaft gepredigt.

      2. Und deswegen sagt er: „Verkündiget unter den Völkern seine Taten!“,4009 damit sie nicht ungerecht verurteilt werden.

      3. Wenn er nun denen im Fleische deswegen das Evangelium predigte, damit sie nicht ungerecht verurteilt würden, wie sollte er nicht aus dem gleichen Grunde das Evangelium denen gepredigt haben, die vor seiner Ankunft aus dem Leben abgeschieden waren?

      4. „Denn gerecht ist der Herr, und Gerechtigkeit hat er lieb; auf einen geraden Weg schaut sein Angesicht.“4010 „Wer aber den Frevel liebt, der haßt seine eigene Seele.“4011

      52.

      1. Wenn also in der Sintflut alles sündige Fleisch umkam4012 und die Strafe den Menschen zur Belehrung geschah, so muß man zunächst glauben, daß der Wille Gottes, da er erziehend und tatkräftig ist, die sich Bekehrenden errettet; sodann dürfte auch das aus ganz feinen Teilen Bestehende, nämlich die Seele, nie etwas Schlimmes von dem aus gröberen Teilen bestehenden Wasser erleiden, da sie wegen ihrer Feinheit und Einfachheit nicht erfaßt werden kann, wie sie ja auch als unkörperlich bezeichnet wird.

      2. Was aber aus groben Teilen besteht, weil es infolge der Sünde grob geworden ist, das wird zugleich mit dem fleischlichen Sinn, den es gegen die Seele gelüstet,4013 verworfen.

      3. Ferner schreibt auch Valentinus, das Haupt derer, die die Lehre von der Gemeinschaft besonders hochschätzen, in der Homilie „Über Freunde“ wörtlich so:

      4. „Vieles von dem, was in den profanen Büchern geschrieben ist, findet sich auch in der Gemeinde Gottes geschrieben. Denn dieses Gemeinsame, das sind die aus dem Herzen stammenden Worte, das Gesetz, das im Herzen geschrieben ist; dies ist das Volk des Geliebten, das geliebt wird und ihn liebt.“4014

      53.

      1. Denn mag er mit den profanen Büchern die jüdischen Schriften oder die der Philosophen meinen, in jedem Fall redet er von der Wahrheit als von einem Gemeingut.

      2. Und auch Isidoros, der Sohn und zugleich der Schüler des Basileides, schreibt in dem ersten Buch seiner Erklärungen des Propheten Parchor4015 wörtlich so:

      3. „Die Attiker erzählen aber, daß dem Sokrates von einem ihn begleitenden Geist manches offenbart worden sei, und Aristoteles sagt, daß alle Menschen Geister bei sich haben, die während der Zeit, da sie an den Körper gebunden sind, als ihre Begleiter mit ihnen gehen,4016 indem er dieses Lehrstück von den Propheten erhalten und seinen eigenen Schriften eingefügt hatte, ohne zu gestehen, woher er diese Lehre genommen hatte.“

      4. Un wiederum in dem zweiten Buch der nämlichen Schrift schreibt er etwa so: „Und niemand soll glauben, daß das, was wir als das Eigentum der Auserlesenen bezeichnet haben, von gewissen Philosophen schon früher gesagt worden sei; denn es ist nicht deren Erfindung; vielmehr haben sie es den Propheten entwendet und zu dem hinzugefügt, was bei ihnen selbst an Weisheit vorhanden war.“

      5. Und wiederum in demselben Buch: „Und mir scheint, daß diejenigen, die den Anspruch erheben, der Weisheit beflissen zu sein, dies sind, um zu erfahren, was die geflügelte Eiche und das über sie gebreitete bunte Gewand ist, all das, was Pherekydes in Sinnbildern von der Gottheit sagte,4017 nachdem er den Stoff von der Weissagung des Cham4018 genommen hatte.“4019

      VII. Kapitel

      54.

      1. Philosophie nennen wir, wie wir schon früher angemerkt haben, nicht die in jeder einzelnen Philosophenschule verkündete Lehre, sondern das, was in Wahrheit Philosophie ist, ein verhalten, das in richtiger Weise nicht nach einer fachmännischen Weisheit strebt, die eine Fertigkeit in den Dingen des täglichen Lebens gibt, sondern nach einer Weisheit,4020 die eine unerschütterliche Kenntnis göttlicher und menschlicher Dinge4021 und ein sicheres und unwandelbares Verstehen ist,4022 das Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft umfaßt, so wie es uns der Herr durch seine Ankunft und durch die Propheten gelehrt hat.

      2. Und diese Erkenntnis kann durch Vernunftgründe nicht erschüttert werden,4023 da sie von dem nämlichen Willen, durch den sie auch durchaus wahr ist, übergeben worden ist, indem sie nämlich durch den Sohn bekanntgemacht worden ist.4024

      3. Und die eine Weisheit ist ewig, die andere nützlich für die Zeit, und die eine ist immer die gleiche, von der anderen aber gibt es viele und verschiedene Arten, und die eine ist ohne jede leidenschaftliche Bewegung, die andere ist immer mit leidenschaftlichem Begehren verbunden, und die eine ist vollkommen, die andere dagegen unvollkommen.

      55.

      1. Nach dieser Weisheit also trägt die Philosophie Verlangen; diese ist ein Streben4025 der Seele sowohl nach der Fähigkeit richtigen Denkens als auch nach der Reinheit des Lebens, und sie ist gegen die Weisheit freundschaftlich und liebevoll gesinnt und tut alles, um ihrer teilhaftig zu werden.

      2. Philosophen aber heißen bei uns diejenigen, die nach der Weisheit, die alle Dinge geschaffen hat und alles lehrt, Verlangen tragen, das heißt nach der Erkenntnis des Sohnes Gottes, bei den Griechen aber diejenigen, die sich mit den Reden über die Tugend beschäftigen.

      3. Philosophie besteht aber wohl aus den nicht zu beanstandenden Lehrsätzen jeder einzelnen Richtung (ich meine philosophischen Richtung), die verbunden mit den ihnen entsprechenden Lebensgrundsätzen zu einer Auswahl vereinigt sind.

      4. Auch sie sind aus der den Barbaren von Gott geschenkten Gnadengabe4026 entwendet und wurden mit den Mitteln der griechischen Sprachkunst ausgeschmückt; denn die einen Sätze haben sie entwendet, die anderen aber haben sie mißverstanden; von den übrigen Lehren haben sie manche, von Gottes Geist bewegt, verkündet, aber nicht zu voller Klarheit entwickelt, andere auf Grund von menschlichem Vermuten und Überlegen, wobei sie manchmal auch in die Irre gehen; während sie aber selbst meinen, ihre Erfassung der Wahrheit sei vollkommen, ist sie, wie wir von ihnen überzeugt sind, nur ein Stückwerk.

      56.

      1. Jedenfalls wissen sie nichts, was über diese irdische Welt hinausginge. Wie nämlich die Geometrie, die sich mit Maßen und Größen und Figuren beschäftigt, durch die Umrißzeichnung auf ebenen Flächen und die Malerei bei den perspektivisch gemalten Bühnenwänden für das Auge den ganzen Sehraum (d.h. alle drei Dimensionen) umfaßt, aber so mit ihren Zeichnungen das Auge täuscht, indem sie kunstvoll die beim Anblick der perspektivischen Linien entstehenden Bilder verwendet (infolge davon entsteht der Eindruck von Dingen, die über, unter und auf der Fläche liegen, und die einen Teile scheinen herauszustehen, die anderen zurückzustehen und wieder ander von der ebenen und glatten Fläche sich in irgendeiner anderen Weise für das Auge abzuheben) so geben auch die Philosophen wie die Malerei nur eine Nachahmung des Wahren und Wirklichen.

      2. Eigenliebe ist aber für jedermann jederzeit Ursache aller Verfehlungen.4027 Deshalb darf man nicht den Ruhm vor Menschen erstreben und selbstsüchtig sein, sondern muß Gott lieben und in der Tat „heilig mit Klugheit“4028 werden.

      57.

      1.


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