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Teppiche. Clemens von AlexandriaЧитать онлайн книгу.

Teppiche - Clemens von Alexandria


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nötig haben, da er doch die aus der Liebe erwachsende Annäherung an den leidenschaftslosen Gott erlangt und durch die Liebe Aufnahme in die Reihe seiner Freunde gefunden hat?

      74.

      1. Wir müssen also unseren Gnostiker und Vollkommenen frei von jeder seelischen Erregung denken. Denn die Erkenntnis bewirkt Selbstbeherrschung, die Selbstbeherrschung aber eine Haltung oder einen Zustand, eine solche Beschaffenheit aber Leidenschaftslosigkeit, nicht nur Mäßigung in den Leidenschaften; denn Leidenschaftslosigkeit ist die Frucht der vollständigen Ausrottung der Begierden.

      2. Aber auch mit jenen vielgerühmten guten Trieben, nämlich mit den guten Regungen, die den Leidenschaften zur Seite stehen, hat der Gnostiker nichts zu tun; ich meine z.B. mit der Fröhlichkeit (die der Lust zur Seite steht) und mit der Niedergeschlagenheit (die nämlich mit der Trauer verbunden ist) und mit der Vorsicht (sie ist nämlich der Furcht untergeordnet) aber auch nicht mit der leidenschaftlichen Erregung (diese steht neben dem Zorn) wenn auch manche behaupten, diese Regungen seien nicht mehr etwas Schlechtes, sondern bereits etwas Gutes.4086

      75.

      1. Denn es ist unmöglich, daß jemand, der durch die Liebe einmal zur Vollendung gelangt ist4087 und für alle Zeit und ohne je dessen überdrüssig zu werden, die nie stillbare Freude des Schauens genießen darf, sich noch an den geringen und irdischen Dingen ergötzen könnte.

      2. Denn welcher vernünftige Anlaß, wieder zu den weltlichen Gütern zurückzukehren, könnte für den noch bestehen, der zu dem „unzugänglichen Licht“4088 gelangt ist, wenn auch noch nicht der Zeit und dem Ort nach, so doch vermittelst jener gnostischen Liebe, deretwegen auch die Erbschaft und die vollständige Wiedereinsetzung erfolgt, indem der „Vergelter“4089 durch Taten bestätigt, was der Gnostiker infolge seiner gnostischen Entscheidung durch die Liebe bereits vorausgenommen hat?

      3. Ist es etwa nicht so, daß er, wenn er zu dem Herrn aus Liebe zu ihm abscheidet,4090 mag auch seine leibliche Hütte4091 noch auf der Erde zu sehen sein, zwar sich nicht selbst von dem Leben trennt (denn das ist ihm nicht erlaubt) aber doch seine Seele von dem Bereich der Leidenschaften abgetrennt hat (denn dies ist ihm gestattet) und nun wieder lebt, nachdem er seine Begierden getötet hat,4092 und nicht mehr von seinem Körper abhängig ist, sondern ihm nur gestattet, das Notwendige zu gebrauchen, damit er ihm nicht den Anlaß zur Auflösung gebe?

      76.

      1. Wie sollte dieser noch Tapferkeit nötig haben, da er nicht in Gefahren gerät, er, der nicht mehr hier gegenwärtig, sondern mit dem Geliebten bereits völlig vereint ist?

      2. Wozu ist aber auch Enthaltsamkeit nötig für den, der ihrer nicht bedarf? Denn solche Begierden zu haben, daß man Enthaltsamkeit nötig hätte, um sie zu beherrschen, das wäre ein Zeichen dafür, daß er noch nicht rein, sondern noch von Leidenschaften beherrscht ist.

      3. Und auch die Tapferkeit eignet man sich wegen der Furcht und Feigheit an; denn es geziemt sich wirklich nicht, daß der Freund Gottes, den Gott vor Erschaffung der Welt im voraus dazu bestimmt hat, daß er in die vollkommene Kindschaft aufgenommen werde,4093 noch in Regungen von Lust oder Furcht verfällt und sich mit der Bekämpfung seiner Leidenschaften abmühen muß.

      4. Denn ich möchte sogar wagen, so zu sagen: Gleichwie der Vorherbestimmung nach bereits festgesetzt ist, was er einmal infolge seiner künftigen Taten erhalten wird, so besitzt er auch selbst seiner eigenen Vorherbestimmung nach bereits den, den er lieb gewann, weil er ihn kennengelernt hatte, wobei für ihn die Zukunft nicht ein dunkles Geheimnis ist wie für die Masse, die in ihrem Leben auf das unsichere Raten angewiesen ist, er vielmehr das, was den übrigen unbekannt ist, bereits durch seinen gnostischen Glauben erlangt hat.

      77.

      1. Und wegen seiner Liebe ist ihm die Zukunft bereits gegenwärtig. Denn durch die Weissagung und durch die Gegenwart des Herrn ist er zum Glauben an Gott, der nicht trügen kann, gelangt, und das, was er geglaubt hat, besitzt er, und er gewinnt die Verheißung (denn die Wahrheit ist der, der die Verheißung gegeben hat4094) und er hat die Erfüllung der Verheißung durch die Zuverlässigkeit dessen, der sie gegeben hat, seinem Wissen nach sicher erhalten.

      2. Wer aber die Lage, in der er sich befindet, als sicheres Mittel, die Zukunft zu erfassen, kennt, der begegnet durch seine Liebe bereits im voraus der Zukunft.

      3. So wird er denn auch, da er überzeugt ist, daß er die wahren Güter erlangen wird, gar nicht darum beten, die irdischen Güter zu erhalten, sondern darum, daß er den Glauben immer festhalten kann, der der Güter teilhaftig ist und alles zu einem guten Ende führen wird.

      4. Und außerdem wird er darum beten, daß sehr viele ihm möglichst ähnlich werden möchten, zur Ehre Gottes, die ihre Vollendung in der reinen Erkenntnis findet.

      5. Denn zu einer Art Heilbringer wird jemand, der dem Heiland ähnlich wird, soweit es für eine menschliche Natur erlaubt ist, das Bild des Heilands in sich aufzunehmen, indem er, ohne zu schwanken, die Forderungen der Gebote erfüllt.

      78.

      1. Wer aber fähig ist, der Gottheit durch die wahrhaftige Gerechtigkeit, nämlich durch Werke und Erkenntnis, Ehre zu erweisen, dessen Stimme wartet der Herr beim Gebet gar nicht erst ab, da er ja sagt: „Bitte, und ich werde es tun; denke, und ich werde es geben.“4095

      2. Denn überhaupt kann das Unveränderliche im Veränderlichen keinen festen Stand und Halt gewinnen; und wenn die Veränderung immer anhält und wenn deshalb der beherrschende Seelenteil unbeständig geworden ist, bleibt die Fähigkeit, eine Eigenschaft dauernd zu behalten, nicht bestehen.

      3. Denn was durch das von außen Eindringende und Begegnende immer verändert wird, wie könnte das je zu einem Dauerzustand oder einer Beschaffenheit und überhaupt zu dem Festhalten eines Wissens werden? Freilich nennen auch die Philosophen die Tugenden Zustände, Arten des Verhaltens und Formen des Wissens.4096

      4. Wie aber die Erkenntnis den Menschen nicht angeboren ist, sondern von ihnen nachträglich erworben wird, und ihre Erlernung am Anfang Aufmerksamkeit und Pflege und Wachstumsförderung nötig hat und erst darnach infolge der unablässigen Übung zu einem Zustand wird, so bleibt sie, wenn sie in diesem geheimnisvollen Zustand zur Vollendung gekommen ist, wegen der Liebe unwandelbar.

      5. Denn der Gnostiker hat nicht nur die erste Grundursache und die durch sie geborene Ursache erfaßt und bleibt dabei unerschütterlich stehen, da er beständig beständige und unveränderliche und unbewegliche Grundsätze besitzt; sondern auch über Gutes und über Böses und über die ganze Schöpfung und überhaupt über alles, wovon der Herr gesprochen hat, besitzt er selbst die genaueste, von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Ende alles umfassende Wahrheit, die er von der Wahrheit selbst erlernt hat. Er wird auch nie, wenn je etwas als glaubhaft oder, um einen griechischen Ausdruck zu benützen, zwingend erscheint, dies der Wahrheit selbst vorziehen.

      6. Vielmehr hält er an dem, was der Herr gesagt hat, als an etwas Sicherem und völlig Klarem fest. Und von allem hat er, wenn es auch den übrigen noch verborgen ist, doch bereits die Kenntnis erhalten. Die bei uns gegebenen Offenbarungen aber reden über das Gegenwärtige so, wie es ist, über die Zukunft, wie es sein wird, und über das Vergangene so, wie es war.

      79.

      1. In den Gegenständen des Wissens wird er, da er allein wirklich sachverständig ist, allen anderen überlegen sein, und die Lehre von dem Guten wird er mit besonderer Sorgfalt behandeln, immer auf die Erforschung des Geistigen bedacht; nach diesem als dem überirdischen Vorbild wird er sein eignes Verhalten in den menschlichen Dingen gestalten, so wie auch die Seefahrer ihr Schiff nach dem Gestirn lenken; er ist dazu gerüstet, jede ihm zufallende Arbeit willig zu übernehmen, und daran gewöhnt, alles Lästige und Schlimme gering zu achten, wenn er es ertragen muß; er vollführt nichts Unbesonnenes und nichts, was ihm


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