Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete HackettЧитать онлайн книгу.
weiteren Pläne einig zu werden."
Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Rooster. "Er und ich haben etwas zu besprechen, was man nur von Mann zu Mann besprechen kann."
Die Indianer akzeptierten, was er sagte, und stiegen auf ihre Pferde.
"Falls ich nicht zurückkomme, sagt Bluebird, dass ich bis zuletzt an sie gedacht habe."
Blizzard nickte stumm. Sie ritten davon.
Cunningham hockte sich ins Gras. "Jetzt sind wir ganz allein, Rooster." Der Colonel saß noch immer auf seinem Pferd. Es war zu dunkel, um seine Gesichtszüge erkennen zu können. Aber Cunningham spürte seinen Hass. "Steigen Sie einfach ab und machen Sie es sich bequem."
Der Colonel ließ sich aus dem Sattel gleiten. Ein paar Schritte vor Cunningham setzte er sich ins Gras. "Und nun?"
"Nun warten wir, bis die Sonne aufgeht. Für einen von uns beiden wird es der letzte Sonnenaufgang sein."
Schweigend hockten sie sich gegenüber. Irgendwann griff Rooster unter seine Uniformjacke. Cunningham riss seinen Revolver aus dem Halfter und richtete ihn auf den Colonel. Der hob beschwichtigend die Linke. Mit der Rechten zog er ein Päckchen Zigarillos aus der Jacke.
"Sie auch?" Er streckte Cunningham die Blechschachtel entgegen. Mit gezogener Waffe stand Cunningham auf und nahm sich eine.
Schweigend rauchten sie.
Eine Stunde oder mehr verstrich. Am östlichen Horizont schimmerte ein rötlicher Streifen. Quälend langsam wucherte er in den Nachthimmel hinein. Ein paar Grillen zirpten. Die Pferde rupften das Gras ab, und ihre Zähne schlugen gegeneinander, während sie kauten. Sonst war es vollkommen still um sie herum.
Rooster ließ sich rücklings ins Gras fallen und starrte in den allmählich erbleichenden Himmel.
Dann schob sich der rotglühende Sonnenball hinter dem Horizont in den Himmel.
"Geben Sie mir Ihren Revolver", sagte Cunningham. Rooster richtete sich auf und warf ihm die leere Waffe vor die Füße. Cunningham fischte sie aus dem Gras und ließ die Trommel herausspringen. Er zog eine Patrone nach der anderen aus seinem Gürtel und steckte sie in die Trommel.
"Was ich Ihnen noch sagen wollte, Rooster: Ich war nicht der Einzige, der es mit ihrer Frau getrieben hat. Ich an Helenas Stelle hätte auch nur den Namen des letzten genannt."
Rooster sprang auf.
"Sie sind ein verdammter Lügner, Cunningham!", rief er erregt.
"Schon gut." Cunningham ließ die Trommel einrasten und drehte sie ein paarmal. "Ich wollte es Ihnen nur gesagt haben. Aber es kommt sowieso nicht mehr darauf an."
Die Sonne löste sich jetzt vom Horizont. Immer noch stand Rooster breitbeinig im Gras. Cunningham registrierte, dass seine Knie zitterten. "Im Lager wird man jetzt zum Wecken blasen - was glauben Sie, was Ihre Leute tun werden, wenn Sie nicht in ihrem Zelt zu finden sind?"
Rooster presste die Lippen zusammen und blieb stumm.
"Okay, Sie haben recht: Lassen wir uns überraschen." Er erhob sich. "Einer von uns beiden wird es ja erleben." Den Rücken dem Colonel zugewandt, entfernte er sich etwa zehn Schritte. Dann drehte er sich um und warf Rooster den Armeerevolver vor die Stiefelspitzen. Rückwärts ging er noch einmal zwanzig Schritte weit. "Ich halte Sie übrigens für ein Schwein, Rooster. Aber das wissen Sie sicher."
Langsam bückte sich der Colonel nach dem Revolver. Noch während er sich aufrichtete, spannte er den Hahn und blickte zu Cunningham. Der stand wie aus Holz geschnitzt im Gras. Blitzartig riss Rooster den Revolver hoch und drückte ab.
Cunningham warf sich zu Boden. Im Fallen feuerte er zweimal. Rooster drehte sich langsam um sich selbst und schlug lang hin.
36
Sie ließen bereits die Flöße ins Wasser, als Cunningham den Missouri erreichte. Bluebird sank stumm in seine Arme.
Einen halben Tag und länger brauchten sie, bis sämtliche Mitglieder des Stammes, alle Tiere und die Tipiplanen am Nordufer angekommen waren.
Zusammen mit dem greisen Mountainman nahmen Cunningham und Bluebird das letzte Floß. Von der Kavallerie bekamen sie nichts mehr zu sehen.
Am Morgen des nächsten Tages führte Kleiner Bär seinen Stamm über die kanadische Grenze. Einer neuen Zukunft entgegen...
ENDE
Poker mit dem Gnadenlosen
Western von Heinz Squarra
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Hinter Johnny Wister knarrte eine Diele. Als er herumfahren wollte, bohrte sich eine Revolvermündung in seinen Rücken. Johnny hörte ein kaltes Lachen, dann krachte der Schuss. Johnny war tot, ehe er zu Boden stürzte. Eine Stiefelspitze klemmte sich unter seinen Leib und wälzte ihn herum. Die Augen Johnnys blickten glasig und gebrochen zur Decke. Der Mörder nahm
die Satteltasche des Toten an sich und verließ das Hotelzimmer …
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
1
Matt Wister war ein großer, breitschultriger Mann. Er hatte ein schmales, energisches Gesicht, und Tränen standen in seinen Augen, als er auf den Grabhügel und auf das schiefe Holzkreuz blickte.
„Tut mir leid, Wister“, murmelte der Marshal neben ihm. „Das war vor acht Wochen. Als wir Ihren Bruder fanden, war er mindestens zehn Stunden tot. Der Rancher, gegen den Ihr Bruder mit seinem Partner gepokert hatte, wollte Revanche. Vielleicht hätten wir ihn sonst noch später gefunden.“
„Wie viel hatten die beiden gewonnen, Marshal?“, fragte Matt.
„Achttausend Dollar, Wister. Eine Menge Geld, denke ich. Aber Maron muss gewusst haben, dass es für zwei Männer am Ende doch nicht viel ist, wenn man etwas damit anfangen will. Kennen Sie Maron?“
„Ich habe den Namen nie gehört.“
„Er hat eine Schmarre links auf der Wange, dicht neben der Nase. Und einen Goldzahn. Ich habe ihn mir genau angesehen, weil er mir nicht gefiel. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann.“
„Haben Sie nicht versucht, ihn zu stellen?“
„Nein, Wister. Ich sagte Ihnen doch, dass bereits zehn Stunden vergangen sein mochten. Es wäre sinnlos gewesen. Wahrscheinlich nennt er sich auch längst nicht mehr Maron.“
„Wahrscheinlich.“ Matt Wister spürte die Hand des Marshals kurz auf seiner Schulter, dann hörte er, dass sich die Schritte des Mannes entfernten.
Plötzlich verklangen die Schritte.
„Wister, da ist noch etwas!“, rief der Marshal.
Matt wandte sich um.
„Da war ein Tanzmädchen hier. Lily nannte sie sich. Ich sah sie oft mit Maron zusammen. Kurz nachdem er verschwunden war, fehlte auch sie. Der Saloonkeeper