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Earls und einen Marquess abgewiesen“, fügte Margaux hilfreich hinzu.
„Keinen von denen konnte man ernst nehmen! Und ihr beide hattet genauso viele Angebote wie ich“, verteidigte sich Beaujolais.
„Hatte ich nicht“, brüstete sich Anjou.
„Und keiner von uns hat sich bereit erklärt, eine Vernunftehe auch nur in Betracht zu ziehen“, fügte Margaux hinzu.
„Aber auch nur, weil du niemandem erlaubst, dir einen Antrag zu machen“, entgegnete Beaujolais.
„Ich kann keinen anderen in Betracht ziehen“, sagte Anjou und sah zur Seite.
Margaux nahm tröstend ihre Hand. „Es ist jetzt schon Jahre her ohne ein Wort von Aidan, Anj. Meinst du nicht, du solltest ihn langsam vergessen?“, fragte sie freundlich.
Anjou schüttelte den Kopf und ließ es zu, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. „Ich muss etwas tun. Ich kann nicht länger auf Vaters Nachforschungen warten.“ Sie stieg vom Bett und begann hin und her zu laufen, während sie ihre Tränen fortwischte. Ihre große Liebe, Aidan, war in den amerikanischen Krieg gezogen und sie hatte nach dem Waffenstillstand nichts mehr von ihm gehört.
„Was willst du tun?“, fragte Jolie mit gerunzelter Stirn.
„Ich werde gehen und ihn suchen.“
„Gehen und ihn suchen?“, fragten beide Schwestern ungläubig.
Anjou nickte. „Charles hat eingewilligt, mir zu helfen.“ Ihr Bruder Charles und Aidan waren beste Freunde gewesen.
„Maman und Papa werden das niemals gestatten.“
„Sie haben und sie werden“, antwortete Anjou ruhig, ohne ihre Schwestern dabei anzusehen. „Sobald Vaters Erkundigungen abgeschlossen sind.“
Beaujolais weinte jetzt ernsthaft. „Dann ist es wirklich das letzte Mal, dass wir alle zusammen sind!“
Keine der Schwestern widersprach, aber sie umarmten sich gegenseitig und fragten sich, wie sich das Leben ändern würde, ohne die anderen Teile ihrer selbst.
Ohne Titel
Kapitel Eins
„Maman, Papa“, sagte Anjou zu ihren Eltern, als sie sie allein im Salon gefunden hatte. Sie hatte endlich den Mut aufgebracht, mit ihnen über etwas zu sprechen, zu dem sie sich entschieden hatte.
„Was gibt es, Anjou?“, fragte ihr Vater.
„Ich muss nach Amerika gehen“, platzte es aus ihr heraus.
Ihre Eltern tauschten Blicke aus.
„Ich habe immer noch Untersuchungen laufen, die den Verbleib von Aidan klären sollen, Liebes. Es ist nicht sicher für dich, allein nach Amerika zu reisen“, versuchte ihr Vater ihr zu erklären.
„Aber wie lange denn noch, Papa?“, fragte sie und gab sich keine Mühe, ihre Frustration zu verbergen.
„Solange, bis du davon überzeugt bist, dass er nicht mehr lebt“, antwortete er stirnrunzelnd.
„Charles hat eingewilligt, mit mir zu gehen.“ Sie blieb stehen, während sie ihren Standpunkt verteidigte.
„Hat er?“, fragte ihr Vater mit leicht ärgerlichem Blick. „Ich frage mich, warum er das nicht zuerst mit mir besprochen hat.“
„Papa“, sagte sie leise, „sei nicht böse auf Charles. Ich bin nicht mutig genug, allein zu gehen, und ich habe ihn gefragt, ob er mitkommt, bevor ich zu euch gekommen bin. Ich muss es tun. Ich will es nicht unbedingt, aber ich muss.“
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, warum wir uns jemals darauf eingelassen haben, was du und Aidan getan habt“, sagte ihre Mutter mit Bedauern.
„Maman, du liebst Aidan genauso sehr wie ich. Ich weiß, dass es nur eine kleine Chance gibt, ihn lebend zu finden, aber ich muss es zumindest versuchen. Ich kann mein Leben nicht weiterleben, wenn ich es nicht mit Sicherheit weiß.“
„Wo willst du denn dort bleiben? Wie willst du dorthin kommen? Bist du dir überhaupt darüber im Klaren, was es heißt, quer über den Ozean in ein anderes Land zu reisen?“, entgegnete ihr Vater ziemlich harsch.
„Charles hat einen Freund, der als Kapitän eines Schiffes regelmäßig hin und zurück fährt. Er wird uns nach Virginia auf die Easton Plantage bringen. Ich hatte gehofft, dass ich mit den Ermittlern in Verbindung treten könnte, um zu erfahren, was sie herausgefunden haben, und wo sie schon überall nach ihm gesucht haben.“ Sie trug ihr Anliegen weiter vor, und ihre Eltern hörten ihren gut überdachten Argumenten aufmerksam zu. „Ich denke, falls er jetzt anders aussieht oder irgendwie verletzt ist, kann ich ihn vermutlich eher erkennen als sie.“
„Du hast dir wirklich sehr viele Gedanken gemacht“, meinte ihr Vater.
„Ich habe an kaum etwas anderes gedacht während der letzten vier Jahre“, sagte sie leise. „Ich habe versucht, mir vorzustellen, dass er tot ist, und andere Anwärter zu berücksichtigen, aber ich kann es nicht.“
Ihre Mutter legte den Kopf in ihre Hände und schüttelte ihn hin und her. „Ich möchte nicht, dass du gehst. Kann Charles nicht allein gehen? Er war sein bester Freund - er könnte ihn doch bestimmt wiedererkennen.“
„Aber ich bin seine Ehefrau.“
„Niemand weiß das, Anjou“, protestierte ihre Mutter.
Ihr Vater seufzte laut. „Eine Fehlentscheidung, die ich immer noch bedaure. Du brauchst unsere Genehmigung nicht, um zu gehen.“
„Ich würde sie aber dennoch lieber haben.“
Ihr Vater schwieg einen Moment, und sie dachte schon, er würde sich weigern. Dann nickte er ihr, wenn auch widerstrebend, zu.
Anjou war angsterfüllt. Sie hatte noch niemals zuvor einen Ozean überquert. Sie war nicht so mutig wie ihre Schwestern, aber sie konnte ihr Leben nicht weiterleben, bis dass sie sich sicher war. Ihr Verstand sagte ihr, dass Aidan nach vier Jahren nicht mehr am Leben sein würde, aber ihr Herz sagte ihr, dass sie nach ihm suchen musste. Sie war noch nie weiter gesegelt als über den Kanal von Frankreich nach England, und sie wollte jetzt auch genauso wenig auf einem Schiff sein wie damals. Wenn ihr Bruder Charles nicht zugestimmt hätte sie zu begleiten, wäre sie jetzt schon wieder umgekehrt.
Sie stand am Pier und sah zu, wie die Ladung auf das Schiff gebracht wurde. Die Isle of Wight, die nur eine kurze Reise entfernt war, machte ihr die Entfernung, die sie plante zurückzulegen, erschreckend deutlich. Die Luft war stickig und heiß, und nur eine gelegentliche Brise verschaffte ihr etwas Erholung von dem Geruch des vergammelten Fisches und des Salzwassers. Sie betete, dass es nicht die ganze Zeit auf der Reise so stinken würde. Charles hatte ihr gesagt, dass keine anderen Frauen außer ihr und ihrer Zofe an Bord wären, daher rechnete sie diesbezüglich mit dem Schlimmsten.
„Kann ich Ihnen helfen, Miss?“, fragte ein Mann mit der tiefen Stimme eines Gentlemans.
Anjou erschreckte sich, da sie in Gedanken versunken war.
„Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken, aber eine Lady sollte nicht allein am Pier stehen.“
Sie sah hoch zu einem unangenehm großen Mann, der sich über sie beugte. Er war wettergegerbt und hatte einen Bart, der einige Tage alt war, aber sie konnte seine Augen nicht sehen, da ihr die Sonne ins Gesicht schien und sie außerdem vom Schatten seines Hutes verborgen waren.
„Ich bin nicht allein. Ich bin hier mit meinem Bruder und meiner Zofe. Er sucht nach jemandem, der unsere Truhen auflädt“, antwortete sie und fühlte sich sehr unwohl in der Gesellschaft dieses Fremden, dem sie nicht vorgestellt worden war.
„Auf die Wind?“, fragte er zweifelnd.