Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit. Amy BlankenshipЧитать онлайн книгу.
Vater… egoistisch.“
„Der Tod deines Vaters bedeutete, dass ich mich um euch kümmern musste! Du und dein Bruder, ihr gehört mir, und ich habe schon immer genommen, was mir gehört. Auch er wird mir gehorchen, wenn ich mit dir einmal fertig bin.“ Hyakuheis mit langen Klauen besetzte Hand spannte sich vor Vorfreude an, wartete darauf, endlich das Blut des jüngeren Mannes zu fühlen, wie es von ihren tödlichen Fingerspitzen tropfte. „Du bist derjenige, der dein eigen Fleisch und Blut betrogen hat!“
Toya wirbelte herum, lauschte der verhassten Stimme, als Hyakuhei flimmerte und verschwand, nur um gleich darauf auf seiner anderen Seite zu erscheinen. Er wusste, dass der tödliche Vampir nur mit ihm spielte, aber Toya hatte keine Angst mehr. Die Angst war mit ihr gestorben…
„Wieso hast du sie getötet?“, fragte Toya, seine Stimme ein leises Zischen voller Wut und Verzweiflung. „Dachtest du, dass du den Kristall gewinnen würdest, indem du sie tötest? Niemals! Sie hat sich geweigert, dir diese Macht zu geben und das hat dich geärgert. Nicht wahr, Hyakuhei?“, schrie er, als er sich im Kreis drehte, versuchte, seinem Gegner zu folgen, als dieser ihn in tödlicher Absicht umkreiste.
„Es war kein Geheimnis, dass du sie für dich selbst wolltest.“ Toyas Hand umklammerte seinen Dolch noch fester, als er sich wütend an ihre besorgten Augen erinnerte… wie sie verfolgt worden war… den Anblick ihres leblosen Körpers.
„Jeder, der Augen im Kopf hat, konnte erkennen, wie du sie angesehen hast, wenn du dachtest, dass ich und Kotaro nicht aufpassten.“ Sein Atem entkam ihm in einem leisen Schluchzen und er wankte für einen Moment, wusste, dass er und Kotaro, beide sie geliebt hatten… sie hatten gegen Hyakuhei und gegeneinander um sie gekämpft. Niemand hatte gewonnen. „Wir haben dich gesehen.“
„Kyoko gehörte mir und sie wird immer mir gehören!“, schrie Toya, voller Rage darüber, dass er diejenige verloren hatte, die er mehr liebte, als die Luft zum Leben… sie war weg. Sie war sein Licht in der Dunkelheit gewesen, zu der diese Welt geworden war.
Sie war der Grund gewesen, warum er Hyakuhei widerstanden hatte. Nun war der Grund für seinen Widerstand weg und Toya fühlte, wie das Feuer in seiner Seele sich zu einer tödlichen Temperatur erhitzte. Er hatte sie leblos am Boden liegend gefunden, einen kleinen Dolch in ihrem Herzen. Tief in sich kannte er die Wahrheit… er und Kotaro hatten es beide gewusst… Hyakuhei hatte sie irgendwie ermordet.
Hyakuheis schwarze Augen wurden noch ein wenig dunkler, als er den jüngsten Sohn seines Bruders voller Verachtung betrachtete. „Ach ja, der geheimnisvolle Schützende Herzkristall… eine solche Macht gehört nicht zu einem leichtsinnigen Kind wie dir. Die mächtigsten Wesen haben nach dem Schützenden Herzkristall gesucht… dachtest du, dass du der einzige warst, mein lieber Junge? Nicht nur Vampire, sondern auch Unsterbliche und Zauberer und sogar Werwölfe sehnen sich danach eine solche Macht zu bekommen.“
„Ist dir nicht klar, was geschehen wäre, wenn die Lykan sie vorher gefunden hätten?“ Hyakuheis Augen verfärbten sich rot bei dem Gedanken, dass Kotaro, der Anführer der Lykan-Stämme eine solche Macht versammeln könnte. Sein Zorn stieg noch weiter, als er sich an den Geruch des Lykan auf ihrer Haut in jener Nacht erinnerte. Er würde einem solchen Verrat nicht tatenlos zusehen.
„Nein, du leichtsinniges Kind, ich habe mich schon um die Priesterin gekümmert, die den Kristall in sich trug.“ Hyakuheis Augen wurden böse, als er an die kleine Lüge dachte.
In Wahrheit… hatte er das Mädchen nicht ermordet. Sie hatte Selbstmord begangen, um ihn davon abzuhalten, den Kristall zu bekommen. Er hatte sie schon in seinen Fingern gehabt, bereit, die Macht zu nehmen, die sie in sich trug. Die Macht, von der die Legende erzählte, wenn man ihr glauben durfte… die seiner Dunkelheit ermöglicht hätte, im Licht zu wandeln… und sich davon zu ernähren.
Seine Finger kribbelten noch immer von der kurzen Berührung mit ihrer Haut. Er hatte hinter ihr gestanden… die Wärme ihres Körpers an seiner kalten Hand gefühlt. Ihre grünen Augen hatten sich zu ihm gedreht und einen Moment lang herausfordernd seinen Blick festgehalten. Er hatte nur einen kleinen Vorgeschmack gewollt. Zu spät hatte er den Dolch in ihrer Hand gesehen, als dieser sich in ihrer Brust vergrub. Er hätte sie verwandeln können und alles mit ihr teilen können, aber… sie lehnte sein großzügiges Angebot ab.
Die mutige, aber törichte Frau hatte geglaubt, dass sie die Macht des Kristalls für immer vor ihm wegsperren konnte, indem sie sich tötete. Für immer war eine sehr lange Zeit, um zu versuchen, etwas vor ihm zu verstecken.
„Sie wird wiedergeboren werden!“, schrie Toya seinen Schmerz hinaus, wusste, dass er versagt hatte, sie nicht vor Hyakuheis Wut hatte beschützen können. Seine Schuldgefühle dafür, dass er nicht dagewesen war, um sie zu retten, nagten schwer an ihm. Sie hatte gewusst, dass er ein Vampir war… eine Kreatur der Nacht… und trotzdem hatte sie ihn nicht verschmäht. Stattdessen waren sie Freunde geworden. Kyoko hatte ihm ihr Leben anvertraut.
Vor Toyas innerem Auge spielten Bilder aus der Zeit, in der er sie gekannt hatte, ab… sein Körper sackte auf seine Knie, als er seine Finger in den Boden grub und zusah, wie seine Tränen fielen. ‚Es war nicht lange genug!‘, schrie er still, völlig verzweifelt.
Er hatte sie erst so kurz gekannt; sechs Monde lang. Als er sie zum ersten Mal getroffen hatte… hatte er nur den Kristall gewollt… den Kristall, von dem sie anfangs nicht einmal gewusst hatte, dass sie ihn trug. Aber er konnte ihn in ihr leuchten sehen… hörte ihn rufen. Dann veränderte sich etwas. Toya versuchte plötzlich, sie zu beschützen, anstatt ihr den Kristall wegzunehmen.
Seit sie in seine dunkle Welt eingedrungen war, hatte Toya die Wahrheit hinter der Legende um den Schützenden Herzkristall herausgefunden, Dinge, die nicht einmal Hyakuhei verstand. Er hatte seinem Bruder die Geheimnisse erzählen wollen, aber Hyakuhei hatte es ihm unmöglich gemacht, Kyou rechtzeitig zu finden… nun war es zu spät.
„Du wirst nie sein Licht in der Dunkelheit haben… ich werde Kyoko wiederfinden und den Kristall vor dir beschützen!“ Toyas Stimme war rau und voller Sehnsucht nach Rache. „Sie wird wieder leben und ich werde da sein und auf sie warten.“ Eine einzelne silberne Träne rollte über seine Wange, als er rief: „Gemeinsam! Sie und ich, wir werden einen Weg finden, Kyou von dir zu befreien!“
Hyakuhei trat näher zu Toya, ein finsteres Kichern kam tief aus seiner Brust. „Oh ja, mein lieber Toya, sie wird wieder leben. Der Kristall wird zurück in diese Welt kommen und ich werde derjenige sein, der seine Macht bekommen wird, aber auch das Mädchen. Was meinen allerliebsten Kyou angeht… ich bin sicher, ich kann etwas finden, womit dein Bruder sich die Zeit vertreiben kann, bis der Tag kommt.“
Toya knurrte tief in seiner Kehle, wusste, dass das eine zweideutige Aussage war. „Behalte deine kranken Bemerkungen für dich. Ich werde einen Weg finden, uns wieder normal zu machen. Und du… ich werde dich töten!“ Er endete in einem Schrei, als der Wind stärker wurde, bösartig durch die Lichtung brauste.
Der Dolch in seiner Hand blitzte in einem Bogen aus silbernem Licht, berührte kaum die dunkle Robe, die Hyakuheis Körper bedeckte. Toya konnte nicht glauben, wie schnell sein Gegner war, aber seine Stirn lag in angestrengten Falten, sein Vorhaben stand fest. Ein zweiter Dolch erschien in seiner anderen Hand und er schwang ihn, direkt gefolgt von dem ersten.
Hyakuhei duckte sich unter den tödlichen Klingen hindurch, das jahrhundertelange Training machte sich bezahlt. Menschen waren so einfach zu besiegen und Toya, obwohl er verwandelt war, war immer noch sehr menschlich in seiner Art zu denken… immer noch ein Kind in den Augen des Vampirs.
Er musste zugeben, dass irgendwie sein Schutz der Priesterin Toyas Macht fast auf das Niveau eines Uralten gehoben hatte. Indem er ihm die Priesterin weggenommen hatte, hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ohne einen Grund zu kämpfen… war Toyas Macht stark geschwunden.
Hyakuheis linke Hand schoss nach vor, schaffte es irgendwie, Toyas beide Handgelenke in einem festen Griff festzuhalten. Toya hatte keine Möglichkeit, sich zu verteidigen, als die Klauen der rechten Hand des Vampirs grausam in seine Wange schnitten.
Silberne Augen trafen einen Moment lang auf