Love attacks. Frank BonkowskiЧитать онлайн книгу.
immer glauben, aber wenigstens in diesem Moment hatte ich das erleben dürfen.
In dem Sinne, wie wäre es, wenn eine Gruppe von uns sich vornehmen würde, an einem Tag oder an einem bestimmten Ort nur positiv über andere Menschen zu reden und gute Stimmung zu verbreiten? Nicht auf die vorgeheuchelte Art, wie eine amerikanische Bedienung auf der Suche nach Trinkgeld: »Sie sind der klügste und attraktivste Gast, den wir je in diesem Restaurant bedienen durften!« Obwohl selbst das manchmal besser ist als die Dinge, die wir uns »ehrlich« an den Kopf werfen.
Die Idee ist, positive Dinge zu finden und zu feiern, über das zu reden, was gut ist, rechtschaffen, tugendhaft, lobenswert … (Philipper 4,8). Würden Menschen, die uns begegnen, dann auch irgendwie anders weggehen, positiver, schöner, fröhlicher?
Die Attacke:
Verabredet euch dazu, am einem bestimmten Tag, dort, wo ihr seid, nur positiv zu reden, gute Stimmung zu verbreiten, mehr zu lächeln. Trefft euch am besten hinterher noch einmal, um zu besprechen, ob sich dabei in euch irgendetwas verändert hat! Das hört sich einfach an, ist eventuell aber eine der schwereren Liebesattacken!
Die Idee:
Letzte Woche hatte ich ein auf den ersten Blick unscheinbares, aber dennoch tief spirituelles Erlebnis.
Ich sitze auf meinem Fahrrad, programmiere meinen MP3-Player für meine morgendliche Fitnesstour um den See, und als ich gerade wieder losrollen will, merke ich, dass mir ein leicht verrotztes Taschentuch aus der Jacke gefallen ist.
Wirklich kein weltbewegender Moment, nur sagt mir in diesem Augenblick eine ziemlich klare Stimme in meinem Kopf: »Was für ein Mensch möchtest du sein? Einer, der diese Welt mal besser und zum Beispiel sauberer, oder einer, der sie schlechter und dreckiger hinterlässt?«
Die Attacke:
Räum wenigstens deinen eigenen Dreck weg! Oder sogar mal den, den du gar nicht verursacht hast. Wäre doch was Schönes, eine sauberere Welt!
Die Idee:
Wenn wir ehrlich sind, hören wir schlechte Nachrichten eigentlich lieber als gute. Es ist unglaublich, wie viel Unsinn geradezu gefeiert wird. Die kleinen, unauffälligen Taten, die das Leben lebenswert machen, gehen oft unter und können demnach auch nicht nachgeahmt werden.
Während unserer Kinder-Camps in Kanada haben wir immer wieder so kreativ wie möglich versucht, unseren Campern beizubringen, wie anders, ja fast gegensätzlich sich Jesus Gottes »neue Welt« vorgestellt hat. Dazu gehörte auch, gute Taten zu feiern und die Täter zu ehren. Hier sind ein paar Ideen:
Die Attacke # 7:
Die Camp-Zeitung
Ungefähr drei Mal pro Woche erschien bei uns eine Camp-Zeitung, die Bilder vom Vortag und wissenswerte Informationen enthielt, wie etwa die Gewinner der Spiele des Vortages, Eishockeyresultate der Vancouver Canucks, eine Vorschau auf kommende Spiele, das Menü für das Abendessen, Kurzvorstellungen von Camp-Teilnehmern und natürlich die »Good News«-Spalte, in der gute Taten gefeiert wurden.
Da konnte man z. B. lesen: Kim hat geteilt. Lukas wäre normalerweise ausgerastet, ist aber cool geblieben. Erika ist heimlich beim unaufgeforderten Saubermachen gesichtet worden. Yvonne hat durch ihren Humor den Abend bereichert. Kurts Einstellung und zusätzliche Arbeit hat unser Spiel gerettet usw.
Die Attacke # 8:
And the Winner is …
Wir alle wünschen uns, gefeiert zu werden! Aber oft sind es nur die Gewinner, die auf die Bühne kommen und Blumen, Applaus etc. von ihren Fans entgegennehmen.
Während unseres Camps mit dem Thema »Superhelden – Gottes neue Welt« trug eine unserer Lehrerinnen, Ellen, die ganze Zeit Superhelden-T-Shirts. Irgendwann fing sie damit an, zu Beginn ihrer »Story Time«, ihrer Geschichten-Erzählzeit, jemanden auf die Bühne zu holen, bei dem sie eine gute Tat, eine gute Einstellung, etwas Heldenhaftes beobachtet hatte. Jemand also, der in einem anderen Sinne ein Gewinner war. Die Person wurde dann extra gefeiert und bekam unter tobendem Applaus ein Spiderman-, Batman- oder Superman-T-Shirt überreicht.
Die Attacke # 9:
Positive Nachrede
Jeder von uns weiß, wie die Atmosphäre kippen kann, wenn einem irgendein negativer Mensch unbedingt »Geheimnisse« mitteilen möchte, über die man sich niemals zu sprechen trauen würde, wenn die Person, über die geredet wird, gerade im Raum wäre. Wenn du noch ein einigermaßen intaktes Gewissen hast, dann fühlst du dich, wenn du lange genug in so einer Atmosphäre gewesen bist, richtig schmutzig.
Wie wäre es, wenn wir diese Atmosphäre um 180° drehen könnten und selber einfach nur noch positive, heldenhafte Geschichten erzählen würden – zum Beispiel darüber, dass wir jemanden dabei erwischt haben, wie liebevoll er mit seinen Kindern umgegangen ist, wie treu er seine Arbeit macht oder wie er uns zum Vorbild geworden ist.
In den Camps haben wir gelernt, wie gut es sein kann, wenn man Leuten immer wieder Gelegenheit dazu gibt, Geschichten über das zu erzählen, was ihnen am vergangenen Tag Gutes aufgefallen ist.
Wenn ich gerade kein Camp zur Verfügung habe, kann ich natürlich selber anfangen …
die Augen aufzumachen für heldenhafte, »Neue Welt-Taten«, die um mich herum passieren,
diese Taten gebührend weiterzuerzählen,
immer wieder andere zu fragen, ob sie Geschichten von Situationen erzählen können, in denen ihnen ein Held geholfen hat.
Es wäre jedenfalls einfach schön, wenn wir immer wieder und immer öfter über Positives sprechen würden. Vielleicht wird es uns dann ja sogar nachgemacht!
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